Grumbkow, Viktor Karl Ludwig von
Viktor Karl Ludwig von Grumbkow, Grumbkow-Pascha, (* 3. Juli 1849 in Graudenz; † 1. Juli 1901 im Orientexpress) war ein deutscher Generalmajor, der im Auftrag der deutschen Regierung das Militärwesen in der Türkei reorganisierte. Er wurde auf dem Berliner Friedhof Columbiadamm begraben.
Inhaltsverzeichnis
Leben
- Karl Ludwig Victor v. G., preußischer Major u. türkischer General (Grumbkow Pascha), geboren 1849, wurde 1867 Leutnant in der 10. Artilleriebrigade. 1870 wurde er bei Vionville schwer verwundet. 1892 trat er in türkische Dienste. Während seiner Tätigkeit in der Türkei (bis 1901) erhielt er den Rang eines Divisionsgenerals u. wurde Flügeladjutant des Sultans. 1897 beteiligte er sich am Kriege gegen Griechenland u. wurde besonders durch sein tapferes Verhalten bei der Einnahme von Larissa bekannt. Durch Anstrengungen u. das Klima erkrankt, starb er 1901 auf der Rückreise nach Deutschland. Im türkischen Offizierkorps wurde sein Eifer u. Streben stets anerkannt; er bleibt dort unvergessen, wie es 1910 der Kriegsminister amtlich erwähnte.[1]
Kurzbiographie:[2]
Grumbkow Pascha vor Larissa. In der Geschichte der Kriege unserer Zeit wird die Kühnheit, mit welcher Grumbkow Larissa, das Hauptquartier des griechischen Kronprinzen, überrumpelte, unvergessen bleiben. Es war ein Reiterkunststück, das nicht viele seinesgleichen hat. Mit nur 450 Säbeln wagte es der kürzlich verstorbene Grumbkow Pascha, sich auf das Gros der griechischen Armee zu werfen, und die Gewalt dieses Mutes wirkte so mächtig auf den Feind, dass dieser, ohne den geringsten Widerstand zu leisten, in blindem Schreck flüchtete, bis er hinter den Thermopylen Zuflucht fand. Als Grumbkow sich den Mauern von Larissa näherte, begrüsste ihn allerdings ein Gewehrfeuer. Aber es waren nicht reguläre Truppen, welche die Stadt verteidigten, sondern die Sträflinge, welche die Griechen vor ihrer Flucht ans den Gefängnissen entlassen und bewaffnet hatten. Grumbkow Pascha erzählte in seiner Soldatenart diese interessante Art der Eroberung eines feindlichen Hauptquartiers: „Als ich dies Gewehrfeuer hörte,“ sagte der Pascha, „erwiderte ich mit einer Lage Granaten, gleichsam anmeldend: Macht keine Dummheiten, Jungens — Artillerie kommt! Die Wirkung war pyramidal. Die Banditen warfen die Gewehre weg und flüchteten. Ich ritt über die steinerne Brücke in die Stadt. Da rief mir ein alter Mann zu: Pascha, acht geben, die Brücke ist unterminiert! Ich liess durch 30 Soldaten die Brücke absuchen. Richtig fand man Dynamit. In demselben Augenblick hörte ich einen Schuss und der Greis, der mich gewarnt, brach vor meinen Augen zusammen. Ich liess den Griechen, der meinen Retter getötet hatte, festnehmen und befahl meinen Soldaten: An die Wand mit ihm, Achtung, Feuer! Aber der Unteroffizier, den ich mit der Exekution betraut hatte, trat vor und sagte: Verzeihe, Pascha, wir dürfen ihn nicht töten, denn zur Hinrichtung eines Gefangenen gehört ein kaiserliches Irade! — Beweist diese Episode nicht die tolerante Kriegführung der modernen türkischen Armee?“, fragte Grumbkow Pascha am Schlüsse seiner Erzählung.
Literatur
- Karl Adolf Fetzer: Aus dem thessalischen Feldzug der Turkei, Frühjahr 1897. Berichte und Erinnerungen eines Kriegskorrespondenten. Mit zahlreichen Abbildungen und einer Karte vom Kriegsschauplatz, 1898 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!