Minetti, Hans-Peter
Hans-Peter Theodor Minetti (* 21. April 1926 in Berlin; † 10. November 2006 in Eger/Böhmen) war ein deutscher Schauspieler und kommunistischer Verbandsfunktionär.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Hans-Peter Theodor Minetti war der Sohn des Schauspielers Bernhard Minetti. Nach Volks- und Oberschule und Kriegsdienst in der Wehrmacht, studierte er nach 1945 an den Universitäten Kiel, der Heimatstadt seines Vaters, in Hamburg und Berlin Philosophie und Kunstgeschichte. Sein Studium finanzierte er als Journalist für den Deutschen Nachrichtendienst. Minetti schloß sich 1946 in Kiel der KPD an. Ab 1949 war er in der Sowjetzone bzw. der DDR tätig. Er gehörte der Studentenbühne der Humboldt-Universität an und wurde nach seinem Abschluß als Diplomphilosoph 1949 Schauspielschüler am Weimarer Theaterinstitut, wo er bei Maxim Vallentin studierte.
1952 erhielt Hans-Peter Minetti sein erstes Engagement am Maxim-Gorki-Theater in Ost-Berlin. Seit 1956 war er am Deutschen Theater in Ost-Berlin und als Filmschauspieler tätig. Minetti brachte es 1958 zum Mitglied des Zentralrates der FDJ, 1966 zum Vorsitzenden der Kunstgewerkschaft, 1975 zum Direktor der Schauspielschule Ost-Berlin.[1] Im Juni 1980 folgte seine Wahl zum Vizepräsidenten des DDR-Verbandes der Theaterschaffenden und seine Ernennung zum Professor. Seit dem 21. September 1981 war er Rektor der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. 1984 brachte es Minetti zum Präsidenten des Verbandes der Theaterschaffenden, 1986 zum ZK-Mitglied der SED.
Er war nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Film („Ernst Thälmann-Führer seiner Klasse“) für die kommunistische Unterdrückungsideologie tätig. In den 1960er und 1970er Jahren wurde er mit den DEFA-Filmen „Die Spur der Steine“ und „Schneeweißchen und Rosenrot“ bekannt.
1986 bekundete er das „tiefe Vertrauensverhältnis zwischen der Partei der Arbeiterklasse und den Theaterschaffenden der DDR“. Weil er an die Schauspielerei „vom Standpunkt eines sozialistischen Kunstbewußtseins herangeht“ und auch sonst nützliche Arbeit für die Mauermörder leistete, erhielt er unter anderem den Vaterländischen Verdienstorden sowie den Goethe- und Nationalpreis.
Familie
Minetti war bis zu seinem Tode mit der Schauspielerin Irma Münch verheiratet. Ihr gemeinsamer Sohn Daniel Minetti hat ebenfalls den Schauspielerberuf ergriffen. Auch Minettis Schwester Jennifer Minetti ist Schauspielerin.
Filmografie
- 1954: Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse
- 1955: Der Teufel vom Mühlenberg
- 1955: Ernst Thälmann – Führer seiner Klasse
- 1957: Tinko
- 1957: Lissy
- 1957: Spur in die Nacht
- 1957: Polonia-Express
- 1958: Tatort Berlin
- 1959: Im Sonderauftrag
- 1959: Eine alte Liebe
- 1960: Zu jeder Stunde
- 1960: Wo der Zug nicht lange hält
- 1961: Kuttel
- 1962: Die schwarze Galeere
- 1963: Geheimarchiv an der Elbe
- 1963: Reserviert für den Tod
- 1963: Carl von Ossietzky (TV) (in der Titelrolle)
- 1964: Die Suche nach dem wunderbunten Vögelchen
- 1964: Alaskafüchse
- 1965: Dr. Schlüter (TV)
- 1966: Eingang zur Hölle
- 1966: Spur der Steine
- 1969: Die Dame aus Genua
- 1969: Nebelnacht
- 1970: Hart am Wind
- 1970: Ich – Axel Cäsar Springer (TV)
- 1972: Aller Liebe Anfang
- 1972: Das Geheimnis der Anden (TV)
- 1973: Kalkutta, 4. Mai (TV)
- 1976: Auftrag für M & S
- 1979: Schneeweißchen und Rosenrot
- 1983: Martin Luther (TV)
- 1985: Johann Sebastian Bach (TV)
- 1988: Passage (TV)
- 1990: Hallo Partner - Reihe: Der Staatsanwalt hat das Wort (TV)
- 1990: Die Ritter der Tafelrunde (TV)
- 1992: Miraculi
Fußnoten
- Geboren 1926
- Gestorben 2006
- Deutscher Schauspieler
- Deutscher Hörspielsprecher
- Deutscher Theaterschauspieler
- Träger des Goethepreises der Stadt Berlin
- Nationalpreisträger (DDR)
- KPD-Mitglied
- Mitglied des ZK der SED
- FDGB-Funktionär
- FDJ-Funktionär
- Kommunist
- Person der Gesinnungsindustrie
- Träger des Nationalpreises der DDR II. Klasse für Kunst und Literatur
- Träger des Vaterländischen Verdienstordens in Gold
- Träger des Banners der Arbeit