Reiter, Hans (1881)
Hans Conrad Julius Reiter ( 26. Februar 1881 in Leipzig-Reudnitz; 25. November 1969 in Kassel-Wilhelmshöhe) war ein deutscher Mediziner und Präsident des Reichsgesundheitsamtes.
Leben
Nach dem Medizinstudium in Breslau, Leipzig und Tübingen promovierte er 1906 in Leipzig und war nach Gastaufenthalten in Frankreich und England ab 1908 Leiter des Laboratoriums an der Universitätspoliklinik für Lungenleiden in Berlin. In den Jahren 1909 bis 1911 betrieb er dort ein eigenes bakteriologisch-serologisches Laboratorium und arbeitete zudem in der Abteilung der Immunitätsforschung des pharmakologischen Instituts der Berliner Universität. Anschließend war er am hygienischen Institut der Universität Königsberg tätig, wo er sich auch habilitierte. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Arzt und Hygieneberater teil. Danach war er in Berlin als außerordentlicher Professor tätig, ging anschließend wieder an die Universität Rostock und war ab 1924 am Berliner Kaiser-Wilhelm-Institut tätig. Nach seiner folgenden Tätigkeit als Leiter des Landesgesundheitsamtes in Schwerin wurde er 1933 zum Leiter des Reichsgesundheitsamtes in Berlin ernannt. Als NSDAP-Hauptstellenleiter war er ab 1935 auch Mitglied des Hauptamtes für Volksgesundheit im Stab des Stellvertreters des Führers, Mitglied des Sachverständigenbeirates für Volksgesundheit in der Reichsleitung der NSDAP sowie des Reichsausschusses für Volksgesundheit beim Reichsministerium des Innern und zudem Inhaber weiterer Posten. Ab 1935 war er Mitglied der Akademie der Naturforscher Leopoldina.
1945 wurde er von den VS-amerikanischen Invasoren verhaftet und bis Dezember 1947 als angeblicher „Kriegsverbrecher“ in Gefangenschaft gehalten.
Werke (Auswahl)
- Nephritis und Tuberkulose, Dissertation an der Universität Leipzig 1906
- Vaccinetherapie und Vaccinediagnostik, Habilitationsschrift, Universität Königsberg 1913
- Kommende Heilkunst, Stuttgart 1934.
- Ziele und Wege des Reichsgesundheitsamtes im Dritten Reich. Zum 60jährigen Bestehen des Reichsgesundheitsamtes, Leipzig 1936.
- Das Reichsgesundheitsamt 1933-1939. 6 Jahre nationalsozialistische Führung, Berlin 1939.
- Gemeinsam mit Bernhard Möllers (Hg.): Carl Flügge's Grundriß der Hygiene. Für Studierende und praktische Ärzte, Medizinal- und Verwaltungsbeamte, 11. Aufl., Berlin 1940.
- Gemeinsam mit Johannes Breger (Hg.): Deutsches Gold. Gesundes Leben, frohes Schaffen, München 1942
Literatur
- Biographie in: Michael Buddrus, Sigrid Fritzlar: Die Professoren der Universität Rostock im Dritten Reich. Ein biographisches Lexikon, Walter de Gruyter 2007, S. 328ff. (eingeschränkte Voransicht auf Google-Bücher)
- Geboren 1881
- Gestorben 1969
- Deutscher Mediziner
- Deutscher Hochschullehrer
- Deutscher Politiker
- Deutscher Bakteriologe
- Mediziner (20. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (Universität Rostock)
- NSDAP-Mitglied
- SA-Mitglied
- DVP-Mitglied
- Landtagsabgeordneter (Mecklenburg-Schwerin)
- Mitglied der Leopoldina (20. Jahrhundert)
- Zeuge beim Nürnberger Tribunal