Heimatlos

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Heimatlos ist ein Lied von Reinhard Mey, das auch vom deutschen Liedermacher Frank Rennicke gesungen wird. Es erschien bei Rennicke auf dem Tonträger Anderes Aufgelegt – Andere(r) Lieder Teil II. Das Lied geht auf die Folgen des Globalismus für den einzelnen Menschen und die Zerstörung der Volksgemeinschaft und den Verlust der Heimat ein. Das Lied ist in einem, für Rennicke eigentlich ungewöhnlichen, Sprechgesang verfaßt.

Text des Liedes

Du kommst heim von der langen anstrengenden Reise
schließt die Wohnungstür auf
gehst in die Küche und machst leise
das Radio an
läßt dich auf einen Stuhl falln noch ganz benommen
du bist noch gar nicht so richtig angekommen
du blätterst in der Post
der Radiomann verspricht den Kids
gebetsmühlenartig die größten Hits
und die kuhlsten Oldies der letzten 200 Jahre
und sie dudeln dich zu
mit der immer gleichen Meterware
Wie von Helsinki bis hinunter nach Kampala
von links nach rechts über die ganze Radioskala
und du merkst erst beim Verkehrslagebericht
dies ist das Land, in dem man angeblich deine Sprache spricht

Kehrreim:

Doch du bist Heimatlos!
Belogen, betrogen
übern Tisch gezogen
wie von nem schwarzen Loch aufgesogen
Heimatlos, abgezockt, trockengedockt, schwer geschockt
in die Falle gelockt
und wie ein Schaf
an den Hinterbeinen angepflockt
Ein blödes Gefühl
Du findest kein Asyl
du bist Nackt und Bloß
Heimatlos!
Du beginnst im Stapel aufgestauter Zeitungen zu blättern
und schon kommt das ganze Elend auf dich zu in großen Lettern
unter den Fotos der strahlenden Männer und der Schreibtischtäter
der Amigos, der Schmarotzer und der „Niemalszurücktreter“
du hast geglaubt, dem Sumpf für kurze Zeit entkommen zu sein
doch mit der ersten Schlagzeile holen sie dich alle wieder ein
die Heuchler, die Umfaller, die Aussitzer (...)
die dunklen Kontenanleger und die Schwarzgeldverzinser
Haben sie nicht laut und deutlich neulich noch vor aller Ohren
allen Schaden vom Volke abzuwenden geschworen
Und sieh, das Vorurteil hat sich richtig entpuppt
Das ist nämlich kein Vorurteil
Macht macht sie wirklich korrupt

(Kehrreim)

Kein Aufschrei, es bleibt nur stilles Ducken
kein Aufmucken!
Keiner geht mehr auf die Straße, nur ein müdes Achselzucken
über Unterschlagung, Hinterziehung, Lügen und Skandale
eine schlappe Spaßgesellschaft ohne Moral und Ideale
Gib ihnen Brot und Spiele, das betäubt die Republik
ein bißchen Loveparade, Schmuddel-TV und Volksmusik
Bißchen unten (...) bißchen nackten Hintern zeigen
und keiner hört mehr auf die Mahner und die Lästermäuler schweigen
gib ihnen hohle Plastikidole, die durch ihren Alltag geistern
und bunte Werbung, um ihnen die Augen zu verkleistern
gib ihnen ihre Seifenoper und du hast sie in der Hand
Heiterkeit und Lechz und Freizeit, danach steht das Vaterland

(Kehrreim)

Du hängst deine ganze Hoffnung an den letzten ehrlichen Knochen
und dann siehst du in den Nachrichten: Der ist auch bestochen
fürn Flugticket, n Opernball, für ein paar Pirouetten
auf dem roten Teppich, für ein Bild in bunten Gazetten
Du möchtest aufheuln vor Enttäuschung, ausrasten, stehst unter Schock
doch die Leut sind echt gut drauf, haben mehr auf Comedy Bock
und sie johln, sie schlagen sich die Schenkel blutig vor Lachen
und du spürst, du mußt dich schleunigst hier vom Acker machen
Aber du kannst nicht gleichgültig zusehen wie sie das Volk bescheißen
du hast lang genug geknurrt, jetzt kriegst du Lust, zu beißen
und wo wolltest du denn hin, wenn deine Wut verraucht
Hier haßt du lebenslänglich und hier wird dein Zorn gebraucht

Kehrreim:

Du bist Heimatlos!
Belogen, betrogen
übern Tisch gezogen
wie von nem schwarzen Loch aufgesogen
Heimatlos, abgezockt, trockengedockt, schwer geschockt
in die Falle gelockt
und wie ein Schaf
an den Hinterbeinen angepflockt
Ein blödes Gefühl
Du findest kein Asyl
du bist Nackt und Bloß
Heimatlos!
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