Hesiod

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Hesiod (altgr. Ἡσίοδος Hēsíodos) ist einer der ältesten und berühmtesten Dichter des antiken Griechenlands. Sein Geburtsdatum ist unbekannt, liegt irgendwo in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts v. d. Z., also zweifellos nach Homer. Er verfasste als Anleitung für bäuerliches Arbeiten das Lehrgedicht „Werke und Tage“, in dem er zu Arbeit und Gerechtigkeit aufruft, und die „Theogonie“, die den Ursprung der Götter und die Weltentstehung darstellt.

Wirken

Hesiod war der erste mit Namen zeichnende griechische Dichter der Geschichte. Über sein Leben ist nur wenig bekannt. Er stammte aus Askra in Böotien, wohin seine Eltern aus Kyme (in Äolien, Kleinasien) eingewandert waren. Nach dem Tod seines Vaters geriet er, wie aus seinen Schriften hervorgeht, wegen des väterlichen Erbes mit seinem Bruder Perses in Streit, der durch einen ungerechten Spruch der bestochenen Richter zu seinen Ungunsten entschieden wurde. Aus Unwillen hierüber verließ Hesiod die Heimat und siedelte sich, wie es scheint, in Naupaktos an. Er soll in Öneon, Lokris ermordet worden sein; seine Gebeine wurdenaber in die böotische Stadt Orchomenos gebracht, wohin die Askräer nach der Zerstörung ihrer Stadt durch die Thespier übergesiedelt waren.

Im Altertum trugen eine Reihe epischer Dichtungen Hesiods Namen, die auf ihn als den Repräsentanten einer im Gegensatz zu der ionisch-homerischen Sängerschule stehenden böotisch-lokrischen Schule übertragen waren. Von den drei überlieferten Dichtungen sind unstrittig echt hesiodisch die sogenannten „Werke und Tage“, mit Mythen, Fabeln und Sentenzen durchwebte Ermahnungen an den Bruder, der ihn nach Vergeudung seines Erbteils mit einem neuen Prozeß bedrohte, von seinem ungerechten Vorhaben Abstand zu nehmen und sich durch ehrliche Arbeit neues Vermögen zu erwerben, und Anweisungen über Ackerbau, Viehzucht, Schiffahrt und anderes. Obwohl dieses Gedicht keine eigentliche künstlerische Komposition hat, wurde es von den alten Griechen dennoch wegen seines moralischen Inhalts hoch geschätzt.[1] In ihrem ursprünglichen Bestand wohl hesiodisch, aber in der heute erhaltenen Gestalt aus verschiedenen Rezensionen zusammengearbeitet und durch viele spätere Zusätze erweitert ist die „Theogonie“, eine Darstellung der Mythen von der Weltschöpfung, der Herkunft und dem Kampf der alten und neuen Götter, neben den homerischen Gedichten die wichtigste Quelle für unsere Kenntnis der ältesten griechischen Welt- und Götteranschauung. Das dritte unter Hesiods Namen erhaltene Gedicht: „Schild des Herakles“, sprechen schon die alten griechischen Kritiker mit Recht dem Dichter ab. Es enthält eine Schilderung des Heraklesschildes, eine schwache Nachahmung der homerischen Beschreibung des Achillesschildes, der als Rahmen der Kampf des Helden mit Kyknos dient; die Einleitung bilden eine Anzahl Verse, die nach alter Überlieferung einem verlorenen hesiodischen Gedicht mythisch-genealogischen Inhalts, einem Verzeichnis (Katalogos) der Heroinen, die göttliche Ahnmütter fürstlicher Geschlechter waren, entnommen sind.

Die Eigentümlichkeit Hesiods tritt besonders beim Vergleich mit Homer hervor. Im Unterschied zur dichterischen Urkraft Homers tritt bei Hesiod die Darstellung zurück vor dem Gedanken, der didaktischen Idee des Ganzen, weshalb seine Dichtung auch nicht so sehr die Lebensfrische, Phantasie und Naivität der Homerischen aufweisen kann.

Verweise

Fußnoten

  1. Vgl. Karl Ferdinand Ranke: De Hesiodi operibus et diebus, Göttingen 1838