Hildesheimer Stiftsfehde
Die Hildesheimer Stiftsfehde war ein ab 1519 offen ausgetragener Konflikt zwischen dem Hochstift Hildesheim und den welfischen Fürstentümern Braunschweig-Wolfenbüttel und Calenberg.
Aufgrund ihrer angespannten finanziellen Lage waren die Hildesheimer Bischöfe dazu übergegangen, Rechtstitel, Burgen und sogar ganze Ämter an den Stiftsadel zu verpfänden. Daher versuchte der Hildesheimer Bischof Johann IV., finanzielle Mittel zu beschaffen, um die Pfänder einlösen zu können und verlangte deshalb erneut zusätzliche Steuern von der Stadt Hildesheim. Der Stiftsadel sah sich durch die geplante Einlösung der erworbenen Rechte substantiell bedroht, so daß diese sich an die Herzöge von Braunschweig und Lüneburg, Heinrich den Jüngeren (1489–1568) – der das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel regierte –, und Erich I. (1470–1340) – Regent des Fürstentums Calenberg-Göttingen –, um Hilfe wandten. Es wurden zwei gegen den Bischof gerichtete Schutzbündnisse geschlossen.
Gleichzeitig baute sich zwischen den zerstrittenen welfischen Linien eine zweite Front auf, da das betreffende Gebiet zwischen den beiden Territorien der Welfenhäuser lag. Die Fehde verwüstete das Land weithin, das Stift wurde zerstört und der Konflikt hatte Auswirkungen auch auf die Reichspolitik. Der Streit zwischen Landesherr und Adel war somit zu einer Auseinandersetzung zwischen konkurrierenden Landesherren geworden. Während der sich ausweitenden kriegerischen Handlungen kam es im gesamten Stift zu großen Verwüstungen. Die Stadt Hildesheim stand dabei auf seiten des Bischofs.
Den welfischen Herzögen gelang es dann, den größten Teil des Stiftes Hildesheim zu besetzen. Höhepunkt war die Schlacht auf der Soltauer Heide. Die Stiftsfehde endete erst mit dem Quedlinburger Rezeß im Jahre 1523.
Literatur
- Christian Heinrich Delius: Die Hildesheim’sche Stifts-Fehde des Jahres 1519, 1808 (PDF-Datei)
- Wilhelm Rossmann / Richard Doebner: Die Hildesheimer Stiftsfehde (1519–1523), 1908 (Bestellmöglichkeit der PDF-Datei)