Hindenburg-Programm

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Das Hindenburg-Programm war ein Kriegswirtschaftsprogramm während des Ersten Weltkrieges. Es beabsichtigte, durch die Gründung neuer zentraler Ämter und den Erlaß von Gesetzen die Leistung der deutschen Wirtschaft zu erhöhen.

Geschichte

Am 28. August 1916 wurde die dritte Oberste Heeresleitung (OHL) unter Hindenburg und Ludendorff eingesetzt. Das von ihnen verabschiedete Antrittsprogramm vom 30. August sah eine Verdoppelung der Rüstung innerhalb eines Dreivierteljahres vor. Am 13. September wurde das Hindenburg-Programm vorgestellt[1]. Neben der Rüstungsverdoppelung waren weitere Forderungen: Wehrdienst bis zum 50. Jahr, Wehrausbildung für Jugendliche ab 16 Jahren, Dienstpflicht für Frauen, Förderung von Rüstungsbetrieben durch Zurückstellung kriegsunwichtiger Produktionen, Schließung der Technischen Hochschulen und Universitäten sowie die Führung der Rüstungswirtschaft durch ein Oberstes Kriegsamt. Zur Durchsetzung der Forderungen drängte die OHL erfolgreich auf die Entlassung des Kriegsministers Adolf Wild von Hohenborn. Nachfolger wurde Hermann Freiherr von Stein. Am 30. September 1916 wurde das Waffen- und Munitionsbeschaffungsamt (Wumba) eingerichtet. Zu den vom Wumba gelenkten Dienststellen gehörten trotz aller Konzentrierungsversuche weder die Beschaffungsämter von Eisenbahn und Luftwaffe noch der Marine[2]. Am 26. Oktober 1916 wurde das Kriegsamt unter Wilhelm Groener gegründet, zwei Tage später lag Groeners Entwurf des Vaterländischen Hilfsdienstgesetzes (HDG) vor. Es fehlten darin der Arbeitszwang und die weibliche Dienstpflicht. Daraus ging eine Gesetzesvorlage für den Reichstag hervor; eine erneute Legitimierung einer einzusetzenden Regelung nur durch den Bundesrat wurde damit verhindert. Am 5. Dezember 1916 wurde es mit Wirkung zum 6. Dezember beschlossen[3]. Mit der Zustimmung der SPD und der Gewerkschaften zum HDG erreichten diese die Anerkennung von Arbeiterausschüssen, die Mitwirkung von Arbeitnehmerverbänden und die Aufwertung des Schlichtungswesens[4]. Die Wehrkraft gewann wenig hinzu. Die Konzentration der Verwaltung/Beschaffungsämter wurde nicht konsequent beendet, dafür aber neue Ämter (Wumba/Kriegsamt) geschaffen, die Reichseisenbahnen (die Reichsbahn an sich gab es noch nicht) versagten beim Transport und die Schwerindustrie vergeudete Kräfte in unsinniger Lobbyarbeit[5].

Ernst Samhaber kritisiert an diesem Kriegswirtschaftsprogramm, daß der Grundgedanke „Geld spielt keine Rolle“[6] war. Des weiteren bemängelte er, daß der Grundsatz des Erfassens unzureichend durchgeführt wurde. Fehler bei den theoretischen Berechnungen und Bildungen von Reserven führten u.a. zum Schweinemord von 1915 und zu mangelhafter Lagerhaltung. Die unausgewogene Zuteilung über Karten und Bezugsscheine und das Versagen der Eisenbahn im Kohlrübenwinter 1917 waren weitere Kritikpunkte.

Fußnoten

  1. Wehler, Hans-Ulrich: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Vierter Band. 1914-1949. 2003. S. 114.
  2. Wehler. Deutsche. S. 115.
  3. Wehler. Deutsche. S. 116.
  4. Wehler. Deutsche. S. 118.
  5. Wehler. Deutsche. S. 119.
  6. Samhaber, Ernst: Die neuen Wirtschaftsformen 1914-1940. 1941. S. 54.