Historizismus

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Der Historizismus ist eine geschichtsphilosophische Auffassung, die davon ausgeht, daß es unpersönlich wirkende Geschichtskräfte gibt, die der Geschichte eine bestimmte Richtung verleihen, ohne daß sich die handelnden Personen dieser Richtung bewusst sein müssten. Gemäß dem Historizismus ist die Geschichte grundsätzlich teleologisch, d.h. auf ein bestimmtes Ziel (altgr. τέλος télos „Zweck“, „Ziel“, „Ende“) ausgerichtet. Diese Idee lässt sich bis auf die Darstellung der Juden als „auserwähltes Volk“ zurückverfolgen, aber ihr Wirken in der Neuzeit hängt untrennbar mit dem Namen des preußischen „Staatsphilosophen“ Georg Wilhelm Friedrich Hegel zusammen.

Im historizistischem Sinne kann es zum Beispiel einen christlichen (Weltgeschichte ist Heilsgeschichte) oder einen marxistischen (Absterben des Staates nach Sieg des Proletariats) Historizismus geben. Allen Formen gemeinsam ist somit nicht das Endziel als solches, sondern die Vorstellung, daß die Geschichte allein als Prozess aufzufassen ist, der einem bestimmten Endziel dient; am Ende dieses Prozesses endet die Geschichte. Ein christlicher Historizismus hätte als Endpunkt aller Geschichte das Reich Gottes und ein marxistischer das Absterben des Staates und das „Reich der Freiheit“.