Huber, Victor Aimé

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Victor Aimé Huber (* 10. März 1800 in Stuttgart; † 19. Juli 1869 in Wernigerode) war ein deutscher Sozialreformer, Antijudaist, Reiseschriftsteller und Literaturhistoriker.

Ausbildung und Professur

Victor Aimé Huber war Sohn des Schriftstellerehepaares Ludwig Ferdinand und Therese Huber, geb. Heyne. Nach dem frühen Tod seines Vaters wurde er als 6jähriger zu Freunden seiner Eltern nach Hofwil bei Bern geschickt.

1820 promovierte er zum Dr. med. und unternahm anschließend mehreren Reisen nach Frankreich, Portugal, England, Spanien und Italien, wo er als Korrespondent für Cottas Allgemeine Zeitung tätig war. 1828 wurde Huber Lehrer für Geschichte und neuere Sprachen an der Handelsschule, später am Gymnasium in Bremen. 1832 wurde er Professor der neuen und abendländischen Sprachen in Rostock, 1836 in Marburg und 1843 Professor für Literaturgeschichte in Berlin.

Huber beteiligte sich an der Gründung einer konservativen Partei Preußens, aus der er jedoch bereits nach kurzer Zeit wegen des Überwiegens feudaler Interessen und Ziele wieder austrat. Sein Interesse galt der Wiedereingliederung der Arbeiterschaft in die bürgerliche Gesellschaft. Aus diesem Grunde gab er seine Professur in Berlin auf und widmete sich ausschließlich der sozialen Frage.

Genossenschaftsbewegung

1844 hatte Huber in Manchester die Lebensverhältnisse der dortigen Fabrikarbeiter kennengelernt und verglich die Wohnverhältnisse in den Mietskasernen und Cottage-Siedlungen. In den Cottage-Siedlungen sah er das Potential, das Leben für Geringverdienende zu verbessern. 1846 entwickelte Huber sein Gesellschaftsmodell der „inneren Kolonisation“.

Huber war einer der geistigen Wegbereiter der Genossenschaftsbewegung in Deutschland. Seine sozialpolitischen Vorstellungen verwirklichte er auch in der Praxis. Von 1849 bis 1852 war Huber im Vorstand der Gemeinnützigen Berliner Baugesellschaft tätig, die auf den Grundstücken Schönhauser Allee 58/58a sechs Kleinhäuser für 15 Familien baute. Die Bremer Höhe sollte ein Musterbeispiel der „inneren Kolonisation“ werden, hatte aber (in ihrer frühen Form) keinen langen Bestand. 1888/89 wurden die letzten mittlerweile verwahrlosten Cottages abgerissen und machten Platz für eine neue, dichtere Bebauung.

Über Juden in Deutschland

1845 gab er die erste konservative deutsche Zeitschrift „Janus – Jahrbuch deutscher Gesinnung, Bildung und Tat“ heraus. In der 1. Ausgabe veröffentlichte er einen Aufsatz mit dem Titel Ein Blick ins Jahr 1945. Darin zeichnet er ein Zukunftsszenario, in welchem das Judentum im Bunde mit sogenanntem „Kapitalismus“ und Aufklärung übermächtig sei und Christentum und „Volkstum“ zurückdränge. Während christliche Religion und Sitte zerfallen sollen, sei das Judentum zur religiösen und sozialen Elite aufgestiegen. Trotz staatlicher Zuschüsse mußte er die Zeitschrift 1848 aus finanziellen Gründen wieder einstellen.

Huber protestierte zudem gegen die Verbesserung der rechtlichen Stellung der Juden in Preußen im Jahre 1847 und bezeichnete sie als das Alleräußerste, das ein christlicher Staat den Juden „gewähren“ dürfe.

Werke

  • De lingua et osse hyoi deo pici viridis, Diss. Stuttgart 1821
  • Ein Blick ins Jahr 1945, in: Janus. Jahrbücher deutscher Gesinnung, Bildung und Tat, Bd. 1, 1845.
  • Die Selbsthilfe der arbeitenden Klasse durch Wirtschaftsvereine und innere Ansiedlung, 1848 (anonym)
  • Concordia. Bll. d. Berl. gemeinn. Baugesellschaft, Berlin 1849
  • Reisebriefe aus Belgien, Frankreich und England im Sommer 1854, 1855

Literatur

  • Ingwer Paulsen: Viktor Aimé Huber als Sozialpolitiker. Berlin: Herbert Renner, 1956. (Friedewalder Beiträge zur Sozialen Frage, Bd. 7)
  • Sabine Hindelang: Konservativismus und soziale Frage. Vikto Aimé Hubers Beitrag zum sozialkonservativen Denken im 19. Jahrhundert. Frankfurt a. M. etc. Peter Lang. 1983.