Husaren-Regiment „von Schill“ (1. Schlesisches) Nr. 4
Das königlich preußische Husaren-Regiment „von Schill“ (1. Schlesisches) Nr. 4 war von 1741 bis zur Demobilisierung und Auflösung 1919 eine deutsche Husarentruppe der Preußischen Armee und des Kaiserlichen Heeres.
Sie wurde am 15. November 1741 (Stiftungstag) von dem König in Preußen Friedrich II. gestiftet und als „braunes“ 6. (schlesisches) Husaren-Regiment bzw. Husaren-Regiment H 6 aufgestellt. Ab 1889 erhielt das Regiment aus der Residenzstadt Ohlau den Ehrennamen „von Schill“ nach dem deutschen Freiheitskämpfer und Märtyrer Major Ferdinand Baptista von Schill.
Wahlspruch der „Braunen Husaren“ war: „Mit Gott für König und Vaterland“.
Inhaltsverzeichnis
Be- und Umbenennung
Die wiederholte militärische Umstrukturierung der schlesischen Husaren innerhalb weniger Jahre dokumentiert den umfassenden Umbau der preußischen Armee, den die katastrophalen Niederlagen gegen Frankreich 1806 und 1807 ausgelöst hatten:
- 1741: Husarenregiment H 6 (Nr. 6); nach dem jeweiligen Chef benannt
- bis zum Frieden von Tilsit 1807 als Teil des Korps „Hohenlohe“ unter Kommandeur Friedrich Ferdinand Prinz von Anhalt-Köthen-Pleß (1786–1830)
- 9.11.1807: 3. Husaren-Brigade (Regimentsgröße) „Prinz von Anhalt-Pleß“, „von Dziengel“ bzw. ab 12. Dezember 1809 „von Zieten“
- 7.9.1808: Oberschlesisches bzw. Niederschlesisches Husaren-Regiment
- 5.12.1808: 1. Schlesisches Husaren-Regiment
- 5.11.1816: 4. Husaren-Regiment (1. Schlesisches)
- 10.3.1823: 4. Husaren-Regiment
- 4.7.1860: 1. Schlesisches Husaren-Regiment Nr. 4
- 27.1.1889: königlich preußisches Husaren-Regiment „von Schill“ (1. Schlesisches) Nr. 4
Erste Kommandeure
- 1742 Isidor Graf von Hoditz
- 1743 Carl Gustav von Soldan
- 1746 Ludwig Anton von Wechmar
- 1757 Paul von Werner
- 1785 Johann Benedikt von Gröling
- 1791 Erich Magnus von Wolffradt
- 1799 bis 25. Januar 1807 Generalmajor Christian Ludwig Schimmelpfennig von der Oye (1738–1812)
- 1807 Georg Balthasar von Dziengel
- 1809 Hans Ernst Karl von Zieten (ab 14. September 1824 Regimentschef als Generalleutnant und dann General der Kavallerie)
Uniformen
- Bunter Rock um 1900: braune Grundfarbe, gelbe Knöpfe, goldgelbe Schnüre
- Mütze: Besatzstreifen braun; goldgelber Tschako/Kolpak[1]
Feldzüge und Gefechte
- 1742/45 Zweiter Schlesischer Krieg
- 1756 Siebenjähriger Krieg
- 1778 Bayerische Erbfolgekrieg
- Koalitionskriege
- 1792/93 Revolutionskriege
- 1806 gegen Frankreich
- 1807 gegen Frankreich (als 3. Hus. Brig. im L'Estocqschen Korps)
- 1812 gegen Rußland (Yorckschen Korps)
- 1813 gegen Frankreich (komb. Hus. Rgt. Nr.3 Yorckschen Korps, später als Hus.-Rgt Nr.4 im II. Armeekorps)
- 1814/15 gegen Frankreich (1. Brig., I. Armeekorps)
- 1848 gegen die Insurrektion in Polen
- 1866 gegen Österreich (Res. Kav., VI. Armeekorps)
- 1870/71 gegen Frankreich (5. Kav. Brig., 2. Kav.-Div.)
- 1914/18: siehe Kriegschronik der 5. Kavallerie-Division
Literatur
- Stammliste der Königlich Preußischen Armee seit dem 16ten Jahrhundert bis 1840, E. S. Mittler, 1840, S. 177–179
- Hans Freiherr von Wechmar: Braune Husaren. Geschichte des braunen Husaren-Regiments der friederzianischen Heere (1742-1807) und des jetzigen Husaren-Regiments von Schill (1. Schlesischen) Nr. 4 (1807-1893), P. Leist & H. Peters (1893)
- Georg Buch: Das Husaren-Regiment „von Schill“ (1. Schlesisches Nr. 4) im Weltkriege, Hannover, 1923, Habuva
- Wolfgang Janke: Das Königlich Preußische von Schill'sche Freikorps und das 2. Brandenburgische Husaren-Regiment „von Schill“: eine heereskundliche Betrachtung, Berlin 1938, Junker u. Dünnhaupt
Verweise
- Husaren-Regiment von Schill (1. Schlesisches) Nr. 4
- Friedrich Ferdinand Herzog von Anhalt-Köthen-Pleß