Zollschan, Ignaz
Ignaz Zollschan (* 1877 in Erlaa bei Wien; † 1948 in London) war ein jüdischer Arzt, Anthropologe und Autor.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Zollschan wirkte bis 1938 im böhmischen Karlsbad. Dann ging er nach England.
Rassentheorie
Zeitlebens widmete sich Ignaz Zollschan sein besonderes Augenmerk der Rassenfrage. In seiner 1985 an der Universität von Texas erschienenen Studie „The Third Reich and the Palestine Question“ (deutsch 1989 unter dem Titel „Hitler und der Zionismus“ herausgekommen) berichtet der US-Historiker Francis R. Nicosia: „Selbst die Gedanken des bedeutendsten Rassentheoretikers des 19. Jahrhunderts, des Franzosen de Gobineau, wurden vor dem Ersten Weltkrieg von einigen deutschen Zionisten begeistert begrüßt.[1] 1902 hatte die zionistische Zeitung ‚Die Welt‘ Gobineaus Theorien der Entartung sowie die Forderung nach Rassereinheit übernommen ... Elias Auerbach und Ignaz Zollschan, mitteleuropäische Zionisten vor dem Ersten Weltkrieg, unterstrichen die Forderung nach Rassereinheit und nationaler Einheitlichkeit.“ Zollschan sei, so fährt Nicosia fort, sogar so weit gegangen, einen Großteil der Rassenphilosophie des als Hitlers Vordenker geltenden Houston Stewart Chamberlain zu preisen - freilich ohne dessen antijüdische Stoßrichtung.[1]
Zollschan verortete das alle Juden miteinander Verbindende nicht in der Religion, sondern in der rassischen Abstammung:
- „Was also ist dieses verbindende Element in Wirklichkeit? — Die gemeinsame jüdische Abstammung. Ob die Fachmänner an eine jüdische Rasse glauben, die bis auf die Zeiten Esras oder an eine solche, die bis auf Abraham zurückgeht, oder ob sie die Identität derselben mit der Judenheit der Antike überhaupt ablehnen, die Tatsache, daß für die überblickbare Reihe von Generationen mit ganz verschwindenden Ausnahmen die rein jüdische Abstammung außer allem Zweifel steht, ist heute ein Faktum, das jenseits jeder Diskussion liegt.“[2] [3]
Die jüdische Rasse sei zu bewahren, doch in der Diaspora dem Untergang geweiht, der Zionismus aber könne die Rasse retten:
- „Im gegenwärtigen Zeitpunkte ist ein Prozeß der Auflösung der jüdischen Rasse im Gange. Es ist möglich und in die Hand der Zeitgenossen gegeben, diesen Prozeß durch politische Ingerenznahme zu hemmen oder zu fördern.“[4]
Werke
- 1910: „Das Rassenproblem unter besonderer Berücksichtigung der theoretischen Grundlagen der jüdischen Rassenfrage“ (PDF-Datei 34MB)
- 1919: „Revision des jüdischen Nationalismus“ [5]
- 1920: „Der Weg zum Maximalismus“
- 1921: „Krise und Sezessionsgefahr im Zionismus und deren Uraschen“
- 1934: „Die Bedeutung des Rassenfaktors für die Grundfragen der Kulturmorphologie“
