Schafarewitsch, Igor
Igor Rostislawowitsch Schafarewitsch ( 3. Juni 1923 in Schitomir; 19. Februar 2017) war ein führender russischer Mathematiker, der vor allem in der Zahlentheorie, Algebra und algebraischen Geometrie gearbeitet hat. Weltweit bekannt geworden – und ins Deutsche übersetzt – sind auch seine anti-marxistischen Werke zur Geschichte und zur Völkerpsychologie.
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Wirken
Schafarewitsch zeigte schon früh mathematische Begabung und las mit 15 Jahren David Hilberts Zahlbericht. Er studierte u.a. bei Boris Delone, promovierte 1946 und wurde Mitglied des Steklow-Institut für Mathematik in Moskau. Außerdem lehrte er an der Universität Moskau. Im Bereich der Zahlentheorie erregte Schafarewitsch 1948 mit seiner expliziten Formel für das Reziprozitätsgesetz der n-ten Potenzreste und seinen Arbeiten über Klassenkörpertürme Aufmerksamkeit. Die Tate-Schafarewitsch-Gruppen in der arithmetischen Geometrie sind nach ihm und John T. Tate benannt.
Schafarewitsch war in den 1960er Jahren wesentlich an der Gründung einer Schule der algebraischen Geometrie in der Sowjetunion beteiligt, die die Schema-Methoden der Grothendieck-Schule implementierte. In der Algebra arbeitete er u.a. über die Umkehrung der Galoistheorie, das heißt über die Frage, welche Gruppen Symmetriegruppen von algebraischen Gleichungen sind. 1964 beantwortete er mit E. S. Golod das Burnside-Problem negativ, indem er die Existenz einer unendlichen, aber endlich erzeugten p-Gruppe (in der jedes Element eine Ordnung hat, die eine Potenz der Primzahl p ist) bewies (das Burnside-Problem vermutet, dass Gruppen mit solchen Eigenschaften endlich sein müssten).
Schafarewitsch ist Mitherausgeber des sowjetischen, jetzt rußländischen mathematischen Enzyklopädieprojekts seit den 1980er Jahren. In der Sowjetunion stand Schafarewitsch, trotz seines hohen Akademikerstatus, den Dissidenten nahe und unterstützte Alexander Solschenizyn 1972. Er wurde deshalb 1975 als Professor der Moskauer Universität entlassen. Schafarewitsch ist an mittelalterlicher russischer Geschichte interessiert. 1980 publizierte er ein analytisches Buch über den Sozialismus, den er als Ausdruck einer Selbstvernichtungstendenz (Todestrieb) in der Geschichte sieht.[1]
Sein Buch „Russophobia“ erschien 1989. Es analysierte die jüdische Zersetzung des russischen Geistes und die dadurch bewirkte Zerstörung Rußlands. Schafarewitsch wurde daraufhin mit einer weltweiten Verleumdungskampagne überzogen. Es wurden Versuche unternommen, seine bürgerliche Existenz zu zerstören. Seine fundierten und wohlbegründeten Überzeugungen trugen ihm in den meisten Ländern des Westens Diskriminierung und Ausgrenzung ein.
Veröffentlichungen
- Der Todestrieb in der Geschichte – Erscheinungsformen des Sozialismus, Lichtschlag Medien und Werbung, 2. Aufl. 2016, ISBN 978-3939562634 (russ. Original: 1975)
- Russophobie. Das kleine Volk und die Russen, dt. im Verlag der Freunde, 1995