Initiation

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Als Initiation bezeichnen Ethnologen und Kulturwissenschaftler alle Rituale des Übergangs in einer Gesellschaft. Dies sind vorrangig Prüfungen, Einweihungen, Unterweisungen und schamanistische Weihen, die eine Initiationsschwelle markieren. Auch die Eheschließung und die Totenfeier werden als Initiationen aufgefaßt.

Erläuterung

Zwischen archaischen und modernen Gesellschaften bestehen im Ernst und in der Regelmäßigkeit initiatorischer Rituale bedeutsame Differenzen. Die Initiationen sind nicht etwa ein Symbol für einen Übergang, sondern der eigentliche Vollzug des Überganges und des damit verbundenen Statuswechsels. Die mittels Initiation gestiftete Zugehörigkeit ist auf einen Lebensabschnitt bezogen (Taufe, Kindheit, Erwachsenenalter), der Statuswechsel kann sich auf das Leben als Erwachsener beziehen oder etwa auch auf neue Einweihungsstufen im religiösen Brauch. Damit verbunden ist eine Abkehr vom vorangegangenen Lebensabschnitt. Initiatorische Rituale können schmerzhaft und gewaltförmig sein (Tätowierungen, Narbensetzungen, Beschneidungen und Verschneidungen).

In der modernen Zivilisation kennt die Kulturwissenschaft neue Formen von Selbst-Initiation (→ Satanismus) oder auch das Motiv der Tabu-Zertrümmerung im Wege der sexuellen Initiation (→ Sexualmagie, Defloration).

Eine klassische und vielgelesene Studie zur Initiation von Joseph Campbell (1904–1987) faßt eine Fülle von Forschungsergebnissen zur Mythologie schlüssig zusammen. Sie beschreibt das sogenannte Heldenlegendenschema zahlreicher weit voneinander entfernt lebender Völker als strukturähnlichen Ablauf.

Literatur

  • Geoffrey Parrinder: Sexualität in den Religionen der Welt. Patmos-Verlag, Düsseldorf 2004, ISBN 3-491-69114-1 [englische Originalausgabe: London 1980]
  • Joseph Campbell: Der Heros in tausend Gestalten. Aus dem Amerikanischen von Karl Koehne. Frankfurt (Main) / Leipzig, Insel-Taschenbuch 1999, ISBN 3458342567 [amerikanische Originalausgabe: 1949]
  • Oliver Ritter: Magische Männlichkeit. Mann-Sein aus initiatischer Sicht, Verlag Zeitenwende, Dresden ³2005, ISBN 978-3-934291-37-6
  • Gerhard Zacharias: Satanskult und Schwarze Messe. Ein Beitrag zur Phänomenologie der Religion. Limes-Verlag, Wiesbaden ²1970 [keine ISBN zugewiesen, Erstausgabe: 1964].
  • Hans Christian Meiser (Hg.): Schöpfungsmythen. Ausgewählte Texte. Goldmann-Verlag, München 1988, ISBN 3-442-11034-3