Iphigenie auf Tauris

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Iphigenie auf Tauris ist ein Schauspiel von Johann Wolfgang von Goethe, das am 13. Januar 1787 während dessen Italienreise fertiggestellt wurde. Es spielt einige Jahre nach dem Krieg um Troja auf Tauris im Hain vor dem Tempel der Göttin Diana. Als Vorlage benutzte Goethe das Stück „Iphigenie bei den Taurern“ des klassischen griechischen Dramatikers Euripides. Die erste Fassung entstand 1779, die letzte wurde 1786 vollendet und 1787 gedruckt. Die Uraufführung der endgültigen Fassung fand am 7. Januar 1800 in Wien statt.

Handlung

Die Handlung ist überschattet vom Bewußtsein, daß die Zeit des Schönen, nämlich die große Zeit des antiken Griechenlands, vorüber ist. Iphigenie wie Orest und Pylades fühlen sich als Repräsentanten einer Spätzeit, die sehnsüchtig-bewundernd zu den Heroen der Vergangenheit zurückblickt. Goethe hat das Stück in späteren Jahren in einem Brief an Schiller vom 19. Februar 1802 als „ganz verteufelt human“[1] bezeichnet. Aus dieser Folgerung spricht die Skepsis gegenüber der Möglichkeit, daß die reine Wahrheit sich in einer durch das Revolutionszeitalter tiefgreifend veränderten Welt überhaupt noch durchsetzen könne.

Auszug aus der Inhaltsangabe

Iphigenie lebt als Priesterin der Diana (altgr. Artemis), die sie vor dem Opfer in Aulis gerettet hat, bei den Taurern. Als Iphigenie den Heiratsantrag des Königs Thoas ablehnt, setzt dieser enttäuscht die Tradition der Diana gewidmeten Menschenopfer wieder ein, die er Iphigenie zuliebe vorher aufgegeben hatte. Die ersten Fremden, die sie als Priesterin opfern soll, sind ausgerechnet ihr Bruder Orest und dessen Gefährte Pylades. Orest, der seine Mutter und ihren Liebhaber erschlagen hatte, um deren Mord an seinem Vater Agamemnon zu rächen, ist auf Geheiß Apolls nach Tauris gezogen, um für seine Tat zu sühnen. Die Geschwister erkennen sich, und Orest wird von seinen Gewissensbissen (im griechischen Verständnis: Rachegöttinnen) geheilt. Auf Drängen des umtriebigen Pylades beschließen sie, Thoas zu täuschen und das Heiligtum der Diana nach Apollos Geheiß zu stehlen. Iphigenie aber will Thoas nicht hintergehen und liefert sich wie ihre neuen Gefährten der Hoffnung auf die Milde des Barbarenkönigs aus. Als es deshalb zum bewaffneten Konflikt kommt, erkennt Orest die Doppeldeutigkeit des Orakels, das ihm eben nicht aufträgt, das Bild der Schwester Apolls (d. i. Diana) sondern die eigene Schwester (also Iphigenie) wieder nach Griechenland zu bringen, und beseitigt so die kultischen Streitigkeiten mit Thoas. Dieser erweist sich daraufhin als wahrhaft humaner Herrscher: Er hält sich an das der Iphigenie gegebene Versprechen und läßt die Griechen kampflos abziehen.

Literatur

  • Iphigenie auf Tauris; ein Schauspiel (1868) (PDF-Datei)
  • Wilhelm Bittmann: Eine Studie über Goethes Iphigenie auf Tauris (1896) (PDF-Datei)

Verweise

Fußnoten

  1. Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe in den Jahren 1794 bis 1805: vom Jahre 1798 bis 1805, Band 2 1870, S. 343 (PDF-Datei)