Gyatso, Jampel

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Der achte Dalai Lama Jampel Gyatso

Jampel Gyatso (Lebensrune.png 29. Juli 1758 in Thobgyal, Provinz Tsang, Tibet; Todesrune.png 19. November 1804 in Lhasa Tibet) war vom 28. August 1762 bis zu seinem Tod am 19. November 1804 der 8. Dalai Lama.

Leben

Kindheit/Jugend

Nach dem Tod des 7. Dalai Lamas suchten die Gelehrten der Gelugpa-Schule bereits frühzeitig nach seiner Reinkarnation, die dann auch im Juli 1758 in der Provinz Tsang entdeckt wurde. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern sind bei seiner Geburt keinerlei übernatürliche Ereignisse überliefert worden. Er wurde problemlos vom chinesischen Kaiser anerkannt und wurde 1762 inthronisiert.

Chinesische Kontrolle über Tibet und Invasion der Gurkhas

Der Tod Lobsang Yeshes, eines in Tibet anerkannten und besonnenen Führers, fiel mit der Volljährigkeit Jampel Gyatsos zusammen. So erhielt dieser am 21. Juli 1781 auch die weltliche Macht in Tibet. In seinen ersten Jahren als Herrscher baute er für sich und seine Gefolgschaft einen Sommerpalast (Norbulingka). Durch die mangelnde politische Tatkraft des 8. Dalai Lamas fiel Tibet erneut in eine politische Schwächeperiode. Am Kaiserhof Chinas galt Jampel Gyatso zwar als fromm und gebildet, was religiöse Schriften angeht, in weltlichen Dingen aber wurde er als naiv und ohne Autorität eingeschätzt.

1768 fielen die Gurkhas aus Nepal in Tibet ein, überrannten die tibetischen und chinesischen Schutztruppen und besetzten wichtige Orte. Der für den Schutz Tibets verantwortliche chinesische General versuchte die Gurkhas mit Tributzahlungen zu besänftigen und sandte die Nachricht eines glanzvollen Sieges nach Peking. Als diese Lüge entlarvt wurde, beging der General Suizid, dem Dalai Lama indes wurden vom chinesischen König sämtliche Regierungsvollmachten entzogen und das Tributversprechen als Schande für nichtig erklärt. Die Gurkhas, im Glauben an folgende Tributzahlungen, verließen die tibetischen Gebiete und zogen sich nach Nepal zurück. Als man vergeblich auf die erwarteten Zahlungen wartete, traten die Gukhas erneut zum Kampf an. Sie eroberten Shigatse und das große Kloster Tashilhunpo, welches von ihnen fast vollständig geplündert wurde.

Gleichgültig verfolgte Jampel Gyatso dieses Treiben, bis 1792 tibetische und kaiserliche Truppen die Gurkhas besiegten. Nepal gab alle gestohlenen Schätze zurück und wurde Tributstaat Chinas. Aufgrund der immer wiederkehrenden Schwierigkeiten Chinas mit Tibet betrachtete man mittlerweile den Reinkarnationskult der Tibeter lediglich als Methode zum Machterhalt der Gelugpa-Elite. Die Kontrolle über Tibet wurde erhöht, Grenzbefestigungen verstärkt und kaiserliche Truppen in Tibet stationiert. Peking sicherte sich zudem die Kontrolle über die Ernennung des Dalai Lamas.[1]

Tod des Dalai Lamas

All diesen Maßnahmen sah der weitgehend entmachtete Jampel Gyatso tatenlos zu. 1794 wurden in seinem Namen in entlegenen Orten Tibets Krankenhäuser eingerichtet, um die Pockenepidemie zu bekämpfen. Die Jahrhundertwende war friedlich in Tibet. Jampel Gyatso lebte zurückgezogen und starb im November 1804. Von ihm sind keinerlei religiöse oder philosophische Schriften überliefert. Er gilt daher in der Geschichte der Lamas als blasse Persönlichkeit.[2]

Verweis

Fußnoten

  1. Der Kaiserhof in China entwarf ein Verfahren, welches man als „Lama-Lotterie“ bezeichnen kann. Unter Aufsicht eines chinesischen Vertreters wurden von einem Orakel drei Jungen bestimmt. Zettel mit „Ja“ und „Nein“ sowie den Namen der Kinder kamen in eine Urne. Als gewählt galt der Kandidat, dessen Name zuerst zusammen mit einen „Ja-Zettel“ gezogen wurde.
  2. Karl-Heinz Golzio / Pietro Bandini: Die vierzehn Wiedergeburten des Dalai Lama. O. W. Barth, Bern/München/Wien 1997, ISBN 3-502-61002-9