Hamann, Johann Georg

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Stich von Joh. H, Lips

Johann Georg Hamann (Lebensrune.png 27. August 1730 in Königsberg; Todesrune.png 21. Juni 1788 in Münster) war ein deutscher Philosoph und Schriftsteller. Sein Hang zum Irrationalen und die mystisch-prophetische Sprache führten zu dem Beinamen „Magnus des Nordens“.

Wirken

Zu seinem Wirken heißt es:

Hamann galt seinen Zeitgenossen vielfach als Sonderling, und wirklich sind seine Gedanken Wege gegangen, auf denen ihnen nur wenige folgen konnten. Denn eine mächtige Richtung der Zeit hielt für das Höchste den Verstand mit seiner zerspaltenden Kraft und huldigte neuen Göttern: der Reflexion und Kritik, der rationalen Berechnung, der Herrschaft des Intellekts. Hamann war der schroffste Feind dieser rationalistischen Welt. Er wußte, daß mehr als alle Vernunft die geheimen Mächte der Tiefe das Leben tragen. Er sah die großen Schöpfungen der Menschheit immer nur dem Gefühl entrauschen. Er glaubte daran, daß Völker und Zeiten mit starken Wurzeln ins Wunderbare, ins Reich der Mütter, hinabgreifen müßten, um leben zu können. Er sprach einem nüchtern-kühlen Geschlechte wieder vom Glauben – aber er sprach nur in wenige Herzen hinein. Dennoch entfachte der Funke, den Hamann entzündet, später zeitüberstrahlende Brände: Herder ist ohne Hamann nicht denkbar, bei Goethe ist Hamanns Weisung, man müsse sich an das „Urbare“ halten, allerorten zu spüren, und die Romantik führt dann im Großen aus, was der „Magnus des Nordens“ dunkel gedacht.[1]

Zitat

„Die Gesundheit der Vernunft ist der wohlfeilste, eigenmächtigste und unverschämteste Selbstruhm, durch den alles zum voraus gesetzt wird, was eben zu beweisen war, und wodurch alle freye Untersuchung der Wahrheit gewaltthätiger als durch die Unfehlbarkeit der römisch-katholischen Kirche ausgeschlossen wird.“

Werke

  • Gedanken über meinen Lebenslauf, 1758/59
  • Sokratische Denkwürdigkeiten, 1759
  • Aesthetica in nuce, 1760
  • Kreuzzüge des Philologen, 1762
  • Golgatha und Scheblimini, 1784

Werkausgaben:

  • Hamann’s Schriften. 8 Bände. Hrsg. von Friedrich Roth. Reimer, Berlin 1821-1843 (Netzbuch)
  • Sämtliche Werke. 6 Bände. Hrsg. von Josef Nadler. 1949–1957, Nachdruck 1999

Siehe auch

Fußnoten

  1. Karl Richard Ganzer: Das deutsche Führergesicht, 200 Bildnisse deutscher Kämpfer und Wegsucher aus zwei Jahrtausenden , 1937 Lehmanns-Verlag München