Law, John
John Law of Lauriston oder französisch John Law de Lauriston (* 16. April 1671 in Edinburgh; † 21. März 1729 in Venedig) war ein schottischer Nationalökonom und Bankier.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft und Werdegang
Law war das fünfte von zwölf Kindern des Innungsmeisters der Goldschmiede von Edinburgh und Geldverleihers William Law (* ca. 1630–1688) und seiner Ehefrau Jeanne Campbell (* ca. 1645). Nach dem frühen Tod seines Vaters ging er nach London und betätigte sich dort als professioneller Glücksspieler. Er hatte sich die Fähigkeiten erworben, mittels überragendem Kopfrechnen und schneller Risikoabschätzung Gewinne einzustreichen und gewann auf diese Weise letztlich ein Vermögen. Zwischenzeitlich floh er allerdings aufs europäische Festland nach Holland, weil er einer Verurteilung in einem Berufungsverfahren wegen eines tödlich ausgegangenen Duells entgehen wollte. Dort studierte er in den folgenden Jahren das Finanzsystem der Bank von Amsterdam. Mit einer Geliebten lebte er in der weiteren Zeit zehn Jahre lang in Venedig. Law war Direktor der Mississippi-Kompanie. Als solcher fusionierte er diese mit der Französischen Ostindienkompanie und der Französischen Westindienkompanie und bündelte so alle außereuropäischen Handelsmonopole Frankreichs in einem Konglomerat.[1] Laws erfolgreiche Karriere als Direktor endete letztlich in einer totalen Katastrophe, als es zur Bildung einer Finanzblase kam und die Wertpapiere seiner Handelsgesellschaft dramatisch an Wert verloren. Er mußte schließlich aus Frankreich fliehen und starb verarmt in Venedig.[1]
Wirken
Law wird fälschlicherweise gelegentlich als Erfinder des Papiergeldes bezeichnet. Tatsächlich machte sich Law nur dafür stark, außer Edelmetallen weitere reale Werte, wie z. B. Immobilien, als Deckung für das Geld zu nutzen.[1]
Revolutionär waren seine Ideen, statt verbrauchs-, einkommensabhängige Steuern zu erheben, weil im damaligen Frankreich, wo Law wirkte, und in anderen Teilen Europas die feudal organisierte Gesellschaftsordnung massiv unter Druck geraten wäre, wenn die Kleinverdiener entlastet und die Großverdiener belastet worden wären.
Verweise
- Stefan Scheil: „Too big to fail“: 300 Jahre alter Zaubertrick John Laws, Zuerst!, 21. Februar 2020