Jugendstil

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Nürnberg: Volksbad, Schwimmhalle III,
Architekt: Carl Weber

Der Jugendstil ist eine kunstgeschichtliche Epoche um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Weitere Bezeichnungen sind art nouveau, Modern Style, Modernisme, Stile Liberty, Reformstil oder Wiener Secession. Diese internationale Epoche bekam in Deutschland ihren Namen von der 1896 in München gegründeten Kulturzeitschrift Jugend.

Kennzeichen und Programmatik

Musikzimmer des Hauses Behrens mit Schiedmayer-Flügel

Der Jugendstil war von Schönheit geprägt, allerdings auch von zweckgebundenen Formen. Er betont die Dekoration und geometrische Ornamentik, die sich organische Formen von Pflanzen zum Vorbild genommen und Tendenz zum Asymmetrischen hatten. Zudem prägten ihn eine einerseits expressive Linienführung, welche lange und geschwungene Formen aufweist, aber auch flächig-dekorative Farbgebung.

Mit wellenartigen Konturen, edlen, oft exotischen Materialien in vollendeter handwerklicher Verarbeitung und einer starken Neigung zum Kunstvollen entwickelte sich der Jugendstil zu einer eigenen Stilepoche, bei der es strikte Ablehnungen gegen jegliche Art von Imitationen anderer Baustile gab. Charakteristisch sind die Linie, die Schlangenlinie, alles Fließende, Pflanzen, bewegtes Wasser, Schwan, Haare, die starr, leblos, steril zu einem abstrakten Ornament werden. Es ist eine Flächenkunst, zweidimensional, ohne jede Raumillusion.

Zur Programmatik des Jugendstils gehörte aber auch die Forderung nach Funktionalität und Ausdruck der Funktion in der Erscheinung der Dinge, dass also die Funktionen eines Gebäudes auch dessen Gestaltung sichtbar bestimmen sollte. So beispielsweise sollten die Fassaden nicht länger symmetrisch und von axialen Aufteilungen bestimmt sein müssen, sondern einer aus dem Grundriss entwickelten Raumvorstellung folgen dürfen. Insgesamt gehören die Abkehr von den historischen Bauformen und die intensive Suche nach neuen dekorativen Gestaltungsmöglichkeiten in Architektur und Kunstgewerbe zum erklärten Programm vieler Künstler des Jugendstils. Eine der zentralen Fragen des Jugendstils war in gewisser Weiterführung der Stildebatten des 19. Jahrhunderts die Frage nach dem so genannten „modernen“ Stil, dem „Stil unserer eigenen Zeit“.

Verbreitung

Im Kunstgewerbe wurden in erster Linie von der Glaskunst die Ideen des Jugendstils aufgegriffen. Die Architekten O. Wagner, J. Hoffmann und J. Olbrich entwickelten einen schlichten Baustil, der die folgenden nüchternen Architekturauffassungen vorwegnahm. Zentren des Jugendstils waren München, Berlin, Darmstadt und Wien.

Literatur

Als Jugendstilautoren gelten Stefan George, Rainer Maria Rilke, Richard Dehmel, Theodor Däumler, Hugo von Hoffmannsthal, Ernst Stadler und Gerhart Hauptmann.

Verweise