Kapo
Kapo war die Bezeichnung der Position eines vorwiegend jüdischen Funktionshäftlings in einem Konzentrationslager im Dritten Reich.
Erläuterung
Ein Kapo wurde zu einem Mitarbeiter der Lagerleitung und mußte andere Häftlinge, seine eigenen Leute, beaufsichtigen. Ein Kapo mußte für die SS die Arbeit der Häftlinge anleiten und war für die Ergebnisse verantwortlich. Kapos erhielten für diese Dienste besondere Vergünstigungen. In größeren Lagern wurden Oberkapos eingesetzt.
In der Anfangszeit gab es auch deutsche Kapos, die aber im Verlauf des Krieges zunehmend zum Kriegsdienst eingezogen wurden. Die SS stellte fest, daß sich Juden gut als Kapos eigneten, da bei ihnen das Streben nach einer Machtstellung anerkannt war. Auch im sogenannten Warschauer Ghetto eigneten sich Juden hervorragend als Aufsichtspersonal (darunter die Judenräte), insbesondere die Judenpolizei galt als streng und durchsetzungsfähig, sie wurde deshalb auch z. T. in Konzentrations- und Arbeitslagern eingesetzt.
Machtmißbrauch
Jüdische Kapos gingen zuweilen derart herrisch und gewalttätig gegen ihre Mitjuden vor, daß das SS-Wachpersonal nicht selten ermahnend eingreifen mußte, aber auch bekannte Krankenschwestern wie Schwester Pia.
Zitate
- „Unter diesen Verhältnissen hatte sich aus den Kapos eine Lagerhierarchie gebildet, die mit brutalen Mitteln die Gefangenen terrorisierten.“ – Werner Nadolski, Ausführlicher Bericht über die letzten Tage im KZ Belsen bis zur Übergabe an die Engländer am 18.4.1945