Baur, Eleonore

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Schwester Pia)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Ehrenoberin der „NS-Schwesternschaft“ Schwester Pia:
Ihre Ehre hieß Treue – Ihr Leben galt Deutschland[1]

Eleonore Baur, geborene Mayr, geschiedene Sponseil (Lebensrune.png 7. September 1885 in Kirchdorf bei Bad Aibling; Todesrune.png 18. Mai 1981 in Oberhaching), genannt Schwester Pia, war eine deutsche Krankenschwester und glühende Nationalsozialistin der ersten Stunde. Sie war die einzige Frau, die sich am Marsch auf die Feldherrnhalle vom 9. November 1923 beteiligte. Die SS-Ehren-Oberfüherin war Trägerin des Blutordens und galt vielen Häftlingen als „Engel von Dachau“.

Werdegang

Krankenschwester Eleonore Baur im Kreise der Alten Kämpfer beim Vorbeimarsch am „Braunen Haus“ in der Briennerstraße in München, 9. November 1934
Schwester Pia in VS-amerikanischer Internierungshaft

Ende 1905 fuhr Eleonore, die bei einer Hebamme gedient hatte, mit einer befreundeten Krankenschwester nach Ägypten und wurde dort in einem deutschen Krankenhaus zur Krankenschwester ausgebildet. Sie blieb zwei Jahre in Ägypten und kehrte dann auf Einladung eines Patienten zu ihrem jungen Sohn nach Deutschland zurück, der bei den Großeltern wohnte. Danach arbeitete sie in München als private Krankenschwester und dann, da sie noch kein deutsches Schwesternexamen besaß, beim „Gelben Kreuz“, einer Vereinigung von freien Krankenschwestern. Hier erhielt sie den an den Papst angelehnten Ehrennamen „Schwester Pia“. Knapp zwei Jahre nach ihrer Rückkehr heiratete sie.

Schon im Ersten Weltkrieg diente die Katholische Ordensschwester Eleonore Baur, die Elsa Brändström als Vorbild angab, von 1914 bis 1918 als Krankenschwester im Sanitätsdienst des Kaiserlichen Heeres, u. a. an der Kriegsfront, außerdem pflegte sie in ihrer Münchner Wohnung Kranke und kriegsversehrte Soldaten. In den Wochen der Räteherrschaft in München im Frühjahr 1919 richtete sie in den Kampftagen eine improvisierte fliegende Sanitätsstation für Verwundete ein. Einem späteren Pressebericht zufolge marschierte sie 1919 heldenhaft in vorderster Linie der Freikorps gegen die „Bayrische Rote Armee“ unter Rudolf Egelhofer, nahm an der Befreiung Münchens vom roten Terror teil und versorgte viele Verwundete, bis sie selbst einen Schuß in die Brust erlitt. 1920 mußte sie sich „mit noch verbundener Brust“ vor dem Volksgericht München gegen die Anklage „Aufreizung zum Klassenhaß“ verteidigen.[2][3]

Am 19. November 1919 oder 19. Februar 1920 – je nach Quelle – traf sie in der Straßenbahn auf Anton Drexler und Adolf Hitler. Sie hatte ihre Station überfahren und sollte nachzahlen. Da sie kein Geld dabei hatte, zahlte Drexler hilfsbereit den Betrag für sie. Durch diesen Vorfall kam sie mit der Bewegung in Berührung, besuchte ab nun Versammlungen im Sterneckerbräu, wurde bald Mitglied der Partei DAP (Vorläuferin der NSDAP). Ihre Mitgliedsnummer war 511, ggf. 559.

Als Bataillonsschwester (vermutlich beim I. Bataillon „Sturmfahne Teja“) nahm sie an den Kämpfen des Freikorps Oberland – eines 1919 im Umfeld der nationalkonservativen Thulegesellschaft entstandenen und 1921 als „Bund Oberland“ neu gegründeten freiwilligen militärischen Verbandes, der zum Umfeld der Hitlerbewegung zählte – in Schlesien teil und wurde am 21. Mai 1921 am Oberschenkel erneut schwer verwundet. Bei der Niederschlagung der Aufstände in Oberschlesien 1921 waren Einheiten des Freikorps an der heldenhaften Erstürmung des St. Annabergs in Oberschlesien beteiligt.

Am 14. und 15. Oktober 1922 nahm sie am „Deutschen Tag in Coburg“ teil, wo sie als Krankenschwester das von ihr vor Jahren entworfene mobile SA-Lazarett (die „fliegende Sanitätsstation“) führte. Sie reiste überall dahin, wohin die SA und Hitler auch reisten, stets mit Personal, bereit, die verwundeten Kämpfer der Bewegung zu versorgen. Sie erlebte auch zahlreiche Saalschlachten und wurde in Göppingen von Kommunisten niedergeschlagen und ernsthaft verletzt.

Am 9. November 1923 war sie aktiv am Marsch auf die Feldherrnhalle beteiligt und gehörte dem Stab des SA-Regimentes München (1. Kompanie) an. Sie befand sich in der vierten Reihe und barg als erste die Verwundeten. Sie soll Hitler mit ihrem Körper davor geschützt haben, von Kugeln getroffen zu werden.[4] Dies würde auch die enge, persönliche Duz-Freundschaft zum späteren Reichskanzler erklären.

Nach dem Verbot der NSDAP bis zur Machtübernahme im Jahr 1933 kümmerte sie sich eigenen Angaben zufolge nicht mehr um Politik. 1923 heiratete sie zum zweiten Mal, den Hoteldirektor und Parteigenossen Sponseil. Die Ehe wurde 1935 geschieden. In den letzten Jahren der Ehe vermarktete sie ein wirkungsvolles Hautöl, das Rezept hatte sie aus Ägypten mitgebracht. Ein Hamburger Pharmaunternehmen kaufte ihr das Rezept für 10.000 RM ab. 1936 wurde sie Ehrenoberin der NS-Schwesternschaft.

Konzentrationslager Dachau

Zu Weihnachten verteilte sie im Konzentrationslager Dachau kleine Pakete mit Keksen an die Häftlinge. Bei ihren Besuchen ermahnte die treue deutsche Krankenschwester die politischen Häftlinge, dem Führer die Treue zu halten. Hitler hatte seiner „persönlichen Freundin“ eine Villa mit Garten in Oberhaching geschenkt. Es wird behauptet, sie habe als „Fürsorgeschwester in der Reichsführung SS“ (1934 bis 1945) von Heinrich Himmler die Privilegien eines SS-Oberführers (SS-Ehren-Oberführerin) gehabt; einen Dienstgrad hatte sie jedoch nicht, allerdings als Zivilangestellte ein überdurchschnittliches Gehalt und einen von der SS gestellten Fahrer.

Nachkriegszeit

Schwester Pia wurde am 5. Mai 1945 von VS-amerikanischen Truppen gefangengenommen und kurz darauf wieder freigelassen. Am 12. Juli wurde sie vom VS-amerikanischen Geheimdienst festgenommen, interniert und nachweislich von den VS-Amerikanern mißhandelt. Erst im August 1949 wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Beihilfe zum Mord gegen sie eingeleitet, nun sollte sie wegen ihrer Treue gegenüber dem Deutschen Reich und Hitler büßen. Die 1. Strafkammer des Landgerichts München kam zu dem Schluß, daß „die Beweise für eine Beihilfe zu einem Verbrechen des Mordes, der Körperverletzung mit Todesfolge oder der gefährlichen Körperverletzung als ungenügend“ zu erachten sind.

Unabhängig davon wurde nach dem „Gesetz zur Befreiung vom Nationalsozialismus und Militarismus“ im Rahmen der „Entnazifizierung“ eine zweite Anklage gegen sie erhoben. Die Hauptspruchkammer hörte 44 Zeugen. Ein jüdischer Zeuge, Alois Siegl (Lebensrune.png 5. Juni 1897), beschrieb sie als „selten edle und gütige Frau“, da sie den jüdischen Kapo Deiner, welcher zuvor Siegl niedergeschlagen hatte, in die Schranken verwies. Zudem habe sie sich im Jahre 1943 oder 1944 bei Himmler dafür starkgemacht, daß der SS-Lagerführer Kampe abgelöst werde, da er zu roh gewesen sei. Dies geschah, Himmler habe ihr aber danach den Zutritt zum Lager verboten. Der SS-Mann Rudolf Wirth, der ihr von Ende Februar als Chauffeur zugeteilt war, bestätigt, daß sie ab etwa dem Jahr 1943 das KL Dachau nicht mehr habe betreten dürfen. Er gab als Grund an, Baur habe versucht, Briefe weiblicher Gefangener hinauszuschmuggeln. Es gab zahlreiche positive Zeugenaussagen, die bewiesen, daß Schwester Pia durch ihre Machtposition einigen Häftlingen und Pfarrern geholfen hatte. Sie habe ihnen Brot gebracht und sich bei einigen um Freilassung bemüht.

Sie wurde nichtsdestoweniger von der Siegerjustiz am 26. August 1949 im Rahmen der „Entnazifizierung“ zu zehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt, was die schärfste Strafe im Entnazifizierungsgesetz war, ebenso zum Verlust ihrer bürgerlichen Rechte und zur Beschlagnahme ihres Besitzes bis auf einen Restbetrag von 1.000 DM verurteilt. Sie legte Berufung ein. Auf ihre Berufung hin reduzierte die Berufungskammer am 20. Februar 1951 das Urteil auf acht Jahre, was keine Konsequenzen mehr hatte. Bereits im Juni 1950, acht Monate nach dem Urteilsspruch, war sie aus gesundheitlichen Gründen aus der Haft entlassen worden.

1955 stellte sie einen Antrag auf Rente und Kriegsgefangenenentschädigung. Beide wurden der unschuldig inhaftierten bewilligt. Mit dem Geld gelangte sie wieder in den Besitz ihrer Villa in Oberhaching. Sie blieb zeit ihres Lebens eine überzeugte Nationalsozialistin.

Tod

Über dreißig Jahre später verstarb sie 1981 im Alter von 95 Jahren. Im „Münchner Merkur“ erschien eine Todesanzeige der Kameradschaft Freikorps Oberland / Bund Oberland mit dem Ehrenspruch „Ihre Ehre hieß Treue – Ihr Leben galt Deutschland“. Die Anzeige unterzeichnete stellvertretend Fridolin von Spaun. Auf ihrem Grabkreuz in Deisenhofen stand geschrieben: „Schwester Pia, Ein Leben für Deutschland“.

Familie

Ihr unehelicher Sohn NSDAP-Reichshauptamtsleiters Wilhelm Baur (Lebensrune.png 1905, vermißt seit 1945) wurde von ihrem Ehemann, dem Maschineningenieur Ludwig Baur, adoptiert. Beim Marsch auf die Feldherrnhalle gehörte er der 5. Kompanie des SA-Regimentes München an und war, wie seine Mutter, Blutordensträger. Er machte später Karriere als Leiter des Zentralverlags der NSDAP, Vizepräsident der Reichsschrifttumskammer und ab 1934 Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Der SS-Standartenführer fiel 1945 im Endkampf während der Schlacht um Berlin.

Bildergalerie

Auszeichnungen (Auszug)

Siehe auch

Literatur

  • Sabine Schalm: Schwester Pia. Karriere einer Straßenbahnbekanntschaft – Fürsorge der Waffen-SS im Konzentrationslager Dachau

Fußnoten

  1. Aufnahme von Heinrich Hoffmann
  2. Berliner Illustrierte. Nachausgabe vom 31. Oktober 1934
  3. Am 11. März 1920 kam es auf der Theresienwiese zu Demonstrationen von Frauen gegen die Polizei. Baur kam zufällig vorbei und rief den Demonstrantinnen zu, sie sollten nicht die Polizei beschimpfen, sondern diejenigen, die an allem Unglück Schuld seien. „Acht Pfund Weizenmehl und ein Pfund Zucker bekommen die Juden, und wir bekommen einen Dreck.“ Die Leute sollten sich bei den Juden etwas holen, die Lebensmittel sogar speichern könnten. Baur wurde der „Aufreizung zum Klassenhaß“ angeklagt, das Gericht sprach sie frei. Ihr habe ferngelegen, die Menge zur Begehung von Gewalttätigkeiten gegen die Juden und deren Eigentum aufzufordern.
  4. Comité International de Dachau (Hrsg.); Stanislav Zámečník: Das war Dachau. Luxemburg 2002, S. 180