Konrad von Megenberg

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Tiermalerei („Buch der Natur“)

Konrad von Megenberg (Mengenberg, Mengelberg) (Lebensrune.png 1309 in Mäbenberg zu Georgensgmünd bei Nürnberg; Todesrune.png 14. April 1374 in Regensburg) war ein deutscher Universalgelehrter, Domherr von Regensburg und Autor naturwissenschaftlicher Abhandlungen. Er verfaßte die erste Naturgeschichte in deutscher Sprache unter dem Titel „Das Buch der Natur“.

Leben

Aderlaßmännlein („Buch der Natur“)
K. verbrachte seine Kinderjahre in ländlicher Umgebung. Die Liebe zur Natur und Teilnahme an den Sorgen der ländlichen Bevölkerung sind ihm erhalten geblieben, als ihn eine geistlich-gelehrte Laufbahn schon längst an das Leben in Städten gebunden hatte. Mit sieben Jahren wurde er nach Erfurt zur Schule geschickt. Seine Schul- und Studienjahre waren von drückender Not überschattet. In Erfurt verdiente er sich seinen Lebensunterhalt durch Nachhilfestunden, später durch eigene Vorlesungen. Das Studium der artes an der Universität Paris ermöglichte eine Stellung als Lektor für Philosophie am zisterziensischen Kolleg von Sankt Bernhard. Als er 1334 den Magistertitel erwarb, erfüllte ihn Stolz auf die eigene Leistung, auf das durch Intelligenz, Fleiß und Genügsamkeit Erreichte, wie er selber berichtete. Auf der eigenen Lebenserfahrung beruhen die Erziehungspläne seiner Ökonomik für die unbemittelten Söhne der Ritter, Kaufleute, Handwerker. 1334-42 lehrte er an der Pariser Universität, diente der Anglikan. Nation mehrfach als Prokurator und ging in deren Auftrag zweimal an die Kurie in Avignon. Er war nicht nur an dem Statut der Artistenfakultät von 1342 beteiligt, das sich gegen Lehren Occams richtete, sondern er verfolgte den Franziskaner, der sich in den Schutz des Kaisers geflüchtet hatte, noch Jahrzehnte später mit seinem Haß, nicht nur seiner Philosophie, sondern auch seiner politischen Haltung wegen im Streit zwischen Kaisertum und Papsttum. Denn während K. sein Leben lang in philosophischer Hinsicht dem Realismus treu blieb, verschoben sich die Akzente in seiner Anschauung über die rechte Ordnung der Welt. Der 1337 geschriebene, 1338 – im Jahre des Weistums von Rhens – überarbeitete Planctus ecclesiae in Germaniam ist noch geprägt von naivem Stolz auf die deutsche Ritterschaft, die mit dem Schwerte in der Hand die Kirche verteidigt und damit einen Anspruch auf die Verleihung des Imperiums durch den Papst hat. Enttäuschung über das Mißlingen einer echten Aussöhnung zwischen den beiden Häuptern der Christenheit hat in den staatstheoretischen Schriften der 50er Jahre (Yconomica, Tractatus de translacione imperii und Tractatus contra Occam) den Blick für die Schwächen der Deutschen geschärft: schlechte Verwaltung, Uneinigkeit und Bestechlichkeit der Fürsten, Disziplinlosigkeit und Bildungsfeindlichkeit der Ritter. Der Radikalismus seiner literarischen Gegner, wohl auch Freude an der gelehrten Disputation trugen dazu bei, K. zum Verfechter von Positionen eines wohl nicht ganz ernst gemeinten extremen Papalismus zu machen. – Nachdem alle Bemühungen um eine Pfründe zunächst fehlgeschlagen waren, ging K. 1342 als Rektor an die Stephansschule in Wien, 6 Jahre später erhielt er ein Kanonikat am Dom zu Regensburg. Dort ist K. bis zu seinem Tode geblieben. Er bekleidete nacheinander das Amt des Domscholasters (um 1350) und des Dompfarrers in Sankt Ulrich (1359–63), prozessierte vergeblich um die Dompropstei (1363). K. war kein Stubengelehrter. Er reiste im Auftrage des Rates der Stadt Regensburg (1357), des Kaisers (1361), des Domkapitels (1362?) an die Kurie nach Avignon. Die meisten seiner Schriften spiegeln sein Engagement, den Wunsch, nicht|nur gelehrt zu erörtern, sondern zu bessern und zu belehren. Aus seiner akademischen Bildung ebenso wie aus seinem Priesteramt leitete er die Verantwortung ab für die Laien. Ihren Bildungsstand suchte er durch Übersetzungen zu heben (Buch der Natur, Deutsche Sphaera), sie wollte er vor Ketzerei, vor dem verderblichen Einfluß der Franziskaner zumal auf Bestand und Lehren der Kirche schützen (De filiatione dei, Lacrima ecclesie). Von tiefer Frömmigkeit zeugen seine hagiographischen und theologischen Schriften (Vita S. Erhardi, Commentarius de laudibus S. Marie). – Von K.s Werken ist seine Ökonomik wohl das bedeutendste, eine Enzyklopädie, die nicht nur den privaten Haushalt, sondern auch den kaiserlichen Hof und die päpstliche Kurie, Schule, Universität und die kirchliche Hierarchie behandelt. Von nachhaltigster Wirkung war das „Buch der Natur“, im Grundbestand eine kenntnisreiche Übertragung einer anonymen Bearbeitung von Thomas von Cantimpré, De natura rerum, in die heimische Mundart des Verfassers.[1]

Werke (Auswahl)

Literatur

  • Helmut Ibach: „Leben und Schriften des Konrad von Megenberg“, Verlag Junker und Dünnhaupt 1938
  • Die Werke des Konrad von Megenberg, in: Monumenta Germaniae Historica, 1941 (Netzbuch)

Verweise

Fußnoten