Kreisauer Kreis

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Der sogenannte Kreisauer Kreis war eine Gruppierung unter Helmuth James Graf von Moltke, die sich Gedanken über eine Nachkriegsordnung in Deutschland machte. Eine herbeifabulierte angebliche „Widerstandsgruppe“ des selben Namens hat nie existiert. Die Bezeichnung wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland verwendet in bezug auf Moltkes Gut Kreisau bei Schweidnitz in Schlesien (derzeit völkerrechtswidrig polnisch annektiert) als Treffpunkt, auf dem sich dieser mit verschiedenen Personen zu Gesprächen traf. Wer konkret an diesen Gesprächen teilgenommen hat, läßt sich nicht zweifelsfrei nachweisen. Geführt wurden politische Gespräche sowohl mit konservativen Rechten als auch mit marxistischen Sozialisten über eine mögliche Nachkriegsordnung mit dem Ziel einer ständestaatlichen Organisationsform. Im August 1943 wurden Grundsätze formuliert, die eine rationale Einschätzung der damaligen politischen Lage völlig vermissen lassen und von offensichtlichem Größenwahn gekennzeichnet sind, indem die Akteure sich selbst schon mal als zukünftige „Reichsregierung“ ansahen. Die Frage der Legitimation spielte im Zuge dessen offenbar keine weitere Rolle:

„Die Regierung des Deutschen Reiches sieht im Christentum die Grundlage für die sittliche und religiöse Erneuerung unseres Volkes, für die Überwindung von Hass und Lüge, für den Neuaufbau der europäischen Völkergemeinschaft. Der Ausgangspunkt liegt in der verpflichtenden Besinnung des Menschen auf die göttliche Ordnung, die sein inneres und äußeres Dasein trägt. Erst wenn es gelingt, diese Ordnung zum Maßstab der Beziehungen zwischen den Menschen und Völkern zu machen, kann die Zerrüttung unserer Zeit überwunden und ein echter Friedenszustand geschaffen werden. Die innere Neuordnung des Reiches ist die Grundlage zur Durchsetzung eines gerechten und dauerhaften Friedens. Im Zusammenbruch bedingungslos gewordener, ausschließlich auf die Herrschaft der Technik gegründeter Machtgestaltung steht vor allem die europäische Menschheit vor dieser Aufgabe. Der Weg zu ihrer Lösung liegt offen in der entschlossenen und tatkräftigen Verwirklichung christlichen Lebensgutes. Die Reichsregierung ist daher entschlossen, folgende innen und außen unverzichtbare Forderungen mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zu verwirklichen [...]“[1]

Die politischen Gespräche waren allerdings Voraussetzung des späteren Putschversuches vom 20. Juli 1944. Als der Kreis nach der Verhaftung Moltkes im Januar 1944 weitgehend zerfiel, schlossen sich einige der Gruppe um Claus Schenk Graf von Stauffenberg an mit dem Ziel, nun gewaltsam die Macht im Staate an sich zu reißen. Zu einer Umsetzung der am 9. August 1943 vom Kreisauer Kreis beschlossenen „Grundsätze für die Neuordnung“ kam es nach dem Krieg natürlich nicht. Grund war die von den Besatzungsmächten geplante totale Zerstörung Deutschlands in einem Vernichtungskrieg, der bereits bei Beginn des Zweiten Weltkrieges gegen Deutschland im Churchill-Stalin-Pakt vorgesehen und unter anderem auf der Konferenz von Jalta nochmals bekräftigt wurde.

Verweis

Fußnoten

  1. Friedrich Tomberg: Weltordnungsvisionen im deutschen Widerstand: Kreisauer Kreis mit Moltke, Goerdeler Gruppe, Honoratioren, Stauffenbergs weltanschauliche Motivation, 2005, S. 56