Kreuz-Apotheke

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Heutige Erscheinung der ehemaligen Kreuz-Apotheke.

Die Kreuz-Apotheke war ein 1888 errichtetes Bauwerk in Königsberg und galt als eines der schönsten Gebäude der Stadt. Zumindest in der Königsstraße, wie die heutige Frunse-Straße damals hieß, konnte kein anderes Gebäude mit ihr in Konkurrenz treten. Das stattliche, dreistöckige Gebäude wurde von einem Stuckornament in Form einer Sonne geschmückt. Über den Fenstern befanden sich blütenförmige Hochreliefs in bunten Farben und unter den Fenstern der dritten Etage schmückten Wappenschilder die Fassade.

Geschichte

Lange Zeit wanderte das Gebäude von einem Besitzer zum nächsten. Einer seiner berühmtesten Inhaber war Dr. Adolf Petrenz, der unter den Königsberger Pharmazeuten eine große Autorität genoß.

Zweiter Weltkrieg

Die britisch-amerikanischen Bombenangriffe und auch den Sturm auf die Stadt überlebte die architektonische Schönheit glücklicherweise relativ unbeschadet. Nach dem Krieg verwandelte sich die ehemalige Apotheke in ein Wohn-, bzw. Geschäftshaus. Bis zum heutigen Zeitpunkt ist zwar auf der Fassade die Beschriftung „Kreuz-Apotheke“ auf Deutsch sichtbar, die an die pharmakologische Vergangenheit des Gebäudes erinnert. Doch statt einer Apotheke beherbergte das Gebäude seit den 50er Jahren eine Gaststätte und einen Frisörsalon, wie einige Russen bestätigen, die sich schon länger in diesem deutschen Gebiet aufhalten.

Russische Besatzung

Durchgehend bis zur Mitte der 1980er Jahre hat sich die Kreuz-Apotheke wacker gehalten, doch dann begann der rasche Verfall. Es ist wahrscheinlich, daß die Nähe zur Straßenbahn eine verhängnisvolle Rolle spielte, da die vorbeifahrenden Waggons beständig die Wände zum Wackeln brachten.

Zu Beginn der Perestroika war das Haus schließlich eine wahre Schrottbude und die Bewohner mußten in provisorische Übergangsquartiere umziehen, die ihnen die Stadt zur Verfügung stellte. Mit der Zeit siedelte die Mehrheit von ihnen in neue Wohnungen über, aber nicht wenige von ihnen hausen bis heute dort, wo sie noch in sowjetischer Zeit „vorübergehend“ einquartiert wurden.

Seitdem war die Kreuz-Apotheke für lange Zeit verwaist, manche Bürger benutzen sie sogar als Steinbruch. Jeden Tag, so schien es, kamen sie in die Ruine, brachen irgend etwas ab und nahmen es mit. Im Juni 2001 stürzten deswegen die Decken des Gebäudes ein. Zwei jungen Männer, die sich an dem Gebäude vergingen, konnten sich retten, der dritte jedoch wurde von herabfallendem Gestein erschlagen. Nach diesem tragischen Ereignis entschied die Stadtverwaltung, das Gebäude abreißen zu lassen. In den Zeitungen wimmelte es von Mitteilungen darüber, daß von der Kreuz-Apotheke bald nur noch ein Haufen Schutt übrigbleiben würde. Im letzten Moment überlegten es sich die Stadtväter noch einmal und beschlossen, das Gebäude zur Versteigerung freizugeben.

Das Resultat des Wettbewerbs war, daß im Jahr 2004 eine Baufirma zum Besitzer dieses schönen, aber stark vernachlässigten Gebäudes wurde. Soviel bekannt, hatte die Stadtverwaltung den Verkauf der Kreuz-Apotheke an eine Bedingung geknüpft - die Restaurierung der ehemaligen Fassade. Das Projekt der Baufirma hatte gerade das vorgesehen. Es war geplant, das Innere des Gebäudes neu zu gestalten, während die äußere Fassade erhalten bleiben sollte. In der wiederhergestellten Kreuz-Apotheke hatten die neuen Besitzer sich vorgenommen, Büroräume und Geschäfte unterzubringen.

Da es bisher keine wirklichen Käufer gibt, wird das Gebäude auch weiterhin verfallen.