Krusenstern, Adam Johann von
Adam Johann Ritter von Krusenstern, später Baron von Krusenstern ( 19. November 1770 in Haggud bei Rappel; 24. August 1846 auf Schloß Ass bei Gilsenhof, Wierland), war ein baltendeutscher Offizier in kaiserlich-russischem Dienst, zuletzt Admiral der russischen Marine. Er führte die erste russische Weltumseglung durch und war seit 1842 Ritter der Friedensklasse des Königlich Preußischen Ordens „Pour le Mérite“.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Geboren als Baltendeutscher wurde Freiherr von Krusenstern 1785 Seekadett in Kronstadt auf der St. Petersburg vorgelagerten Insel Kotlin und war von 1788 ab in Diensten der kaiserlich russischen Kriegsmarine als Schiffsoffizier, Direktor und Reformator des Seekadetten-Korps, zuletzt als Admiral.
- „Adam Johann von K., Weltumsegler, geographischer Forscher und russischer Admiral, ward als das jüngste von sechs Geschwistern den 8. November (a. St.) 1770 auf dem väterlichen Gute in Haggud in Südharrien (Esthland) geboren und empfing den ersten Unterricht teils im elterlichen Hause, teils auf der Ritter- und Domschule zu Reval, die er von 1782 bis 1785 besuchte. Seine maritime Laufbahn entschied der zufällige Rat eines Familienfreundes und 1785 trat Krusenstern in das Seekadettenkorps zu Kronstadt ein, welches leider zu dieser Zeit nur ein geringes Maß wissenschaftlicher Schulung seinen Zöglingen zu bieten vermochte.“[1]
1793 bis 1799 wurde er gemeinsam mit elf weiteren Offizieren zur weiteren Ausbildung nach England zur britischen Royal Navy abkommandiert mit Fahrten nach Nordamerika, China und Indien. Er leitete dann als Kapitän die erste russische Weltumseglung von 1803 bis 1806 mit den zwei Dreimast-Vollschiffen „Nadeschda“ und „Newa“. Er erforschte dabei die Küsten Nordamerikas und in Ostasien besonders die Küsten von Kamtschatka, Sachalin, Hokkaido sowie die Kurilen und Aleuten.
Er war Ehrenmitglied der Petersburger Akademie der Wissenschaften und Gründungsmitglied der Russischen Geographischen Gesellschaft. Sein Standbild steht heute noch in St. Petersburg. Die Sowjetunion benannte nach ihm das Deutschland gestohlene Schulschiff in „Krusenstern“ um, wobei seine Herkunft geleugnet, er als angeblicher „Russe“ ausgegeben, und sein angeblicher Vorname mit „Iwan“ angegeben wurde.
Werke (Auswahl)
- Reise um die Welt in den Jahren 1803, 1804, 1805 und 1806 auf Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät Alexander des Ersten auf den Schiffen Nadeshda und Newa, unter dem Commando des Capitäns von der Kaiserlichen Marine A. J. von Krusenstern (1810-1812) (PDF-Dateien: Erster Theil, Zweiter Theil Erste Abtheilung, Zweiter Theil Zweite Abtheilung)
- Beyträge zur Hydrographie der größern Ozeane, 1819 (Netzbuch)
- Atlas de l'océan Pacifique. 2 Bde., Petersburg 1824–1827
Literatur
- Marie-Theres Federhofer und Diana Ordubadi (Herausgeber): Adam Johann von Krusenstern, Georg Heinrich von Langsdorff, Otto von Kotzebue, Adelbert von Chamisso. Forschungsreisen auf Kamtschatka – Auszüge aus den Werken, Verlag der Kulturstiftung Sibirien, Norderstedt 2011 (PDF)
- Friedrich Ratzel: Krusenstern, Adam Johann von, in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 270–274
Verweise
Fußnoten
- Geboren 1770
- Gestorben 1846
- Admiral
- Deutscher Entdecker
- Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften
- Träger des Demidow-Preises
- Träger des Pour le Mérite (Friedensklasse)
- Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
- Ehrendoktor der Universität Tartu