Landtagswahl in Vorarlberg 2009
Die Landtagswahl in Vorarlberg am 20. Scheiding 2009 war die 14. Wahl des Vorarlberger Landtages seit dem Jahre 1945.
Bei dieser Wahl, die notwendig wurde, da die fünfjährige Amtsperiode des 28. Vorarlberger Landtages im Jahre 2009 ablief, wurden sämtliche 36 Abgeordneten neu gewählt.
Inhaltsverzeichnis
Ausgangslage
Bei der Wahl im Jahre 2004 erzielte die ÖVP eine absolute Mehrheit im Lande, bildete aber nichtsdestotrotz eine Koalitionsregierung mit der FPÖ. Im Wahlkampf zerwarf sich allerdings der Spitzenkandidat der ÖVP, Landeshauptmann Herbert Sausgruber mit dem Landesrate und Spitzenkandidaten der FPÖ, Dieter Egger, aufgrund der Aussage Eggers, der Jude Hanno Loewy sei ein Exiljude aus Amerika. Sausgruber kündigte daraufhin an, keine Koalition mit der FPÖ mehr eingehen zu wollen und nach der Wahl, bei der er hoffe, wiederum mit einer absoluten Mehrheit ausgestattet zu werden, eine Alleinregierung zu bilden. Eine Zusammenarbeit mit BZÖ, SPÖ oder Grünen schloss er hingegen nicht aus.
Das aktive Wahlrecht wurde auf 16 Jahre gesenkt.
Wahlergebnis
Die Wahlbeteiligung lag mit 178.711 abgegebenen Stimmen (davon 1.297 ungültig) bei 261.132 Wahlberechtigten bei 68,44 %, was einer Steigerung von 7,8 % im Vergleiche zur vorangegangenen Landtagswahl im Jahre 2004 entspricht.
Amtliches Endergebnis[1] | |||||
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Partei1 | Stimmen | Prozent | +/− | Mandate | +/− |
ÖVP | 90.108 | 50,79 % | − 4,13 % | 20 | − 1 |
SPÖ | 17.779 | 10,02 % | − 6,85 % | 3 | − 3 |
FPÖ | 44.563 | 25,12 % | + 12,18 % | 9 | + 4 |
GRÜNE | 18.763 | 10,58 % | + 0,41 % | 4 | ± 0 |
Kiebitz | 331 | 0,19 % | — | 0 | — |
BZÖ | 2.134 | 1,2 % | — | 0 | — |
GSI | 3.087 | 1,74 % | — | 0 | — |
WIR | 647 | 0,36 % | — | 0 | — |
Gesamt | 177.412 | 100,00 % | 36 |
1 Geteilebezeichnungen als Abkürzungen laut offiziellem Wahlvorschlage; Die Liste Kiebitz verfügte über keine amtliche Abkürzung
Das Wahlergebnis schlug aufgrund erdrutschartiger Verschiebungen hohe Wellen. Besonders die Verzweifachung des FPÖ-Ergebnisses und die Tatsache, daß die Bundeskanzlerpartei SPÖ hinter den Grünen auf dem vierten Platze landete, bestimmten die mediale Berichterstattung. Auch die krachende Niederlage des BZÖ, das bei der Nationalratswahl 2008 in Vorarlberg noch mehr als 12% erzielte, wurde mit Erstaunen zur Kenntnis genommen. Obwohl die Grünen die SPÖ überholten und leicht dazugewinnen konnten, gestanden sie sich mehr oder weniger eine Niederlage ein, da sie sich deutlichere Dazugewinne erhofften.
Wählerströme
Laut Wählerstromanalyse des Sozialforschungsinstitutes SORA war der Erfolg der ÖVP unter anderem auf ihre treue Stammwählerschaft zurückzuführen. So gaben 89 von 100 ÖVP-Wählern des Jahres 2004 auch 2009 der ÖVP ihre Stimme. 7000 Wähler wanderten nichtsdestoweniger zur FPÖ, von der im Gegenzuge bloß 3000 Stimmen geholt werden konnten. Die FPÖ profitierte am meisten von der Remobilisierung ihr nahestehender Wähler, die im Jahre 2004 nicht zur Wahl gingen (20000 Stimmen). Auch die Grünen gewannen 8000 Nichtwähler, mussten aber 5000 Wähler zur ÖVP abgeben. Auch die Sozialdemokraten verloren besonders viele (6000) Wähler an die Volkspartei.
Auswirkungen
Obgleich die Vorarlberger ÖVP mit Ausnahme der Wahlperiode 1999 bis 2004 immer eine absolute Mehrheit erzielte, war das Kabinett Sausgruber IV die erste Alleinregierung seit 1945.