Lichnowsky, Karl Max Fürst

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Karl Max Fürst Lichnowsky.jpg

Karl Max Fürst von Lichnowsky (Lebensrune.png 8. März 1860 in Kreuzenort in Oberschlesien; Todesrune.png 27. Februar 1928 in Kuchelna in Böhmen) war von 1912 bis 1914 deutscher Botschafter in Großbritannien.

Die im März 1918 in Schweden ohne Wissen des Autors veröffentlichte „Lichnowsky-Denkschrift“ konnte wie der berühmt-berüchtigte „Dolchstoß“ in den Rücken der gerade zur letzten Großoffensive angetretenen deutschen Westfront empfunden werden. Denn blitzschnell nutzten britische Experten für psychologische Kriegführung die Einlassungen des ehemaligen Botschafters Karl Max Fürst von Lichnowsky, um aus dem Erfahrungsbericht über dessen „Londoner Mission 1912—1914“ die alleinige Kriegsschuld des Kaiserreichs abzuleiten. In vier Millionen Flugschriften verteilten die Entente-Propagandisten Lichnowskys „Denkschrift“ über den deutschen Linien. Tatsächlich ließ sich aus dem Text des Diplomaten zwar nur der Vorwurf einer deutschen „Mitverantwortung“ für die Eskalation der Julikrise von 1914 begründen, aber das unglückliche Agieren hatte der Entente-Agitation durchschlagenden Erfolg beschert.

Selbst das nicht gerade deutschfreundlich eingestellte MGFA der BRD schreibt dazu:

Der ehemalige Botschafter in Großbritannien hatte die Schrift 1916 unter Entscheidungsträgern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Deutschland zirkulieren lassen. Im März 1918 erfolgte eine nicht-autorisierte Publikation der Denkschrift in Schweden. Die alliierte Feindpropaganda griff die Publikation, die sich vor allem kritisch mit der deutschen Politik in der Julikrise 1914 auseinandersetzte, dankbar auf. Aufbauend auf die Überlieferung des Bundesarchivs zeigt der Aufsatz die Brisanz des Dokuments auf und schildert die Bemühungen der Reichsregierung, den ehemaligen Botschafter juristisch zu belangen. Der Beitrag untersucht anschließend die Einbindung der Denkschrift in die Propagandabemühungen der Entente im letzten Weltkriegsjahr und die letztlich erfolglosen Anstrengungen der deutschen Gegenpropaganda, die Wirkung der Veröffentlichung in der Öffentlichkeit, in den Streitkräften und im neutralen Ausland zu begrenzen.[1]

Literatur

Fußnoten

  1. Christian Koch: Diplomatie – Kriegspropaganda – Landesverrat. Die deutschen Reaktionen auf die Denkschrift „Meine Londoner Mission 1912-1914“ von Karl Max Fürst von Lichnowsky; in: Militärgeschichtliche Zeitschrift 70 (2011), 2