Liebenfels, Hans Lanz von
Hans Lanz von Liebenfels (geb. um 1430; gest. 24. August 1501[1]), war ein Habsburger Diplomat, Gesandter und Kommunalpolitiker, der in der Schweizer Eidgenossenschaft politisch wirkte.
Hans Lanz von Liebenfels zählte zu den einflussreichsten habsburgischen Interessenvertretern des ausgehenden 15. Jahrhunderts, der die Beziehungen zwischen Erzherzog Sigmund sowie Maximilian und den eidgenössischen Orten maßgeblich prägte. Obwohl er sich mit Burgrechten in Zug und Luzern abzusichern suchte, blieb seine Stellung als Bürger von Konstanz, Gerichtsherr im Thurgau und österreichischer Rat immer heikel. Der Balanceakt musste schliesslich an den Spannungen im Umfeld des Schwabenkriegs scheitern.
1471 verkaufte der bischöfliche Hofmeister von Konstanz Hans Lanz von Liebenfels dem Stift St. Gallen die Vogteien Kümmertshausen und Sommeri. Auf Klage des Ritters Pilgrim von Hofdorf mußte sich Hans Lanz von Liebenfels wegen eines Deliktes vor Gericht verantworten.
Bei seinem Tod 1502 hinterließ er seinem Sohn Heinrich Lanz zahlreiche Guthaben, da die tirolische Kammer unter dem Druck der ambitiösen Politik Maximilians zusehends in einem finanziellen Engpass steckte.
Er sei als Habsburger ein geborener, guter Eidgenosse, verkündete Maximilian 1507 in Konstanz und erinnerte so an die aargauischen Wurzeln der Habsburger und an die frühere Herrschaft auf dem Gebiet der derzeitigen Schweiz. Auch wenn seit dem Spätmittelalter die angeblich unversöhnlichen Gegensätze zwischen Habsburg und der Eidgenossenschaft betont wurden, machen das Herkommen und die ursprüngliche Bedeutung der Habsburger deutlich, daß auch sie Teil der deutschen Geschichte sind.
Verweise
Literatur
- Kolb Beck, Natalie: Hans Lanz von Liebenfels. Eine Diplomatenkarriere im 15. Jahrhundert; In: Die Habsburger zwischen Aare und Bodensee S. 195-208 Chronos-Verlag, ISBN 978-3-0340-0719-1
- Niederhäuser, Peter • Kolb Beck, Natalie: Gratwanderung zwischen Habsburg und der Eidgenossenschaft: Thurgauer Adel um 1500 am Beispiel von Heinrich Lanz von Liebenfels; In: Thurgauer Beiträge zur Geschichte Bd. 141 (2004) S. 141-160
- Dikenmann, Ulrich: Hans Lanz von Liebenfels, ein mittelalterlicher Emporkömmling, 1911; In: Thurgauische Beiträge Bd. 51 (1911) S. 34-48
