Maximilian I. (HRR)

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Gemälde von Albrecht Dürer 1519 (Wien, Kunsthistorisches Museum); im Gedächtnis der Nachwelt sah sich der römisch-deutsche Kaiser Maximilian als „Hercules Germanicus“ (germanischer Herkules) und somit auf einer Stufe mit Siegfried, dem Drachentöter, dessen Geschichte er im „Ambraser Heldenbuch“ verewigen ließ.

Maximilian I. von Habsburg, genannt der letzte Ritter (Lebensrune.png 22. März 1459 in Wiener Neustadt; Todesrune.png 12. Januar 1519 in Wels, Oberösterreich), war seit 1477 Herzog von Burgund, seit 1486 deutscher König, seit 1493 als Erzherzog von Österreich Herr der Habsburgischen Erblande und von 1508 bis 1519 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.

Leben

Wappen
Der Kaiser Maximilian I. und Maria von Burgund, Zeichnung nach Albrecht Dürer

Maximilian war Sohn und Nachfolger Kaiser Friedrichs III. und wurde schon zu dessen Lebzeiten (1486) zum Römischen König gewählt. Er war verheiratet mit Maria von Burgund, Tochter Karls des Kühnen. Maximilian beendete die verschlafene Kaiserpolitik seines unfähigen Vaters, vertrieb 1490 die Ungarn aus Österreich, nachdem deren König Matthias Corvinus gestorben war, und schlug 1492 die Türken bei Villach. Zeit seines Lebens war er gezwungen, mit unzulänglichen Mitteln zu kämpfen, konnte daher, trotz allen Bemühens und einiger beachtlicher Erfolge, auch aufgrund der verspielten Chancen seiner direkten Vorgänger, nicht mehr die alte Kraft des Reiches wiederherstellen. In zweiter Ehe war er mit Bianca Maria Sforza von Mailand vermählt.

Durch geschickte Heiratspolitik (Ehen zwischen seinem Sohn Philipp dem Schönen und Johanna von Kastilien sowie zwischen seinem Enkel Ferdinand I., dem späteren deutschen Kaiser, und Anna, der Tochter Wladislaws V. von Böhmen) sicherte Maximilian die spanische Erbschaft sowie die böhmische und die ungarische Krone für sein Haus, mußte jedoch im Frieden von Basel 1499 den Hoheitsanspruch auf die Schweiz aufgeben. 1508 nahm Maximilian in Trient mit Zustimmung des Papstes, aber ohne päpstliche Kaiserkrönung, als erster deutscher König den Titel „Erwählter Römischer Kaiser“ an und beendete damit die jahrundertealte Abhängigkeit der Kaiserwürde vom Papsttum.

Manche Vision Maximilians scheint aus heutiger Sicht abenteuerlich, etwa der Plan, als Kaiser und Papst in Personalunion zum Herrscher über die Christenheit aufzusteigen (vorgesehen war ja im Reich nach Vorbild Karls des Großen die Kaiserkrönung durch den Papst). [...] Nicht nur auf dem Papier träumte Maximilian von Rittern. Als eine Art Freizeitsport ließ er am Rande von Reichstagen und anderen Zusammenkünften Turniere veranstalten. [...] Seinen medienwirksamen Beinamen – „der letzte Ritter“ – erhielt Maximilian übrigens erst durch die Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts. [...] Während der Kaiser in vollem Harnisch auf Turnieren antrat, stellte er zugleich das Kriegswesen auf die moderne Zeit um: „Maximilian hat früh den Wert einer beweglichen Artillerie erkannt. Die Zeit der klassischen Ritterheere war vorbei, Fußknechte waren ihnen überlegen. Aber an den Flanken setzte er nach wie vor Reiter ein“, erklärt Hollegger die erfolgreiche Strategie des Kaisers. Als Kriegsherr verteidigte Maximilian die eigenen Rechte und die seiner Kinder gegen Frankreich, vor allem was das Kaisertum und Italien betraf, und er sah sich als Verteidiger des Abendlandes gegen die Osmanen. Sein unerfüllter Lebenstraum blieb die Rückeroberung Konstantinopels (Istanbuls), das die Türken 1453 eingenommen hatten. Weil aber das ewige Kriegführen Geld kostete, versuchte Maximilian im Zuge einer Verwaltungsreform 1495 eine „moderne“ Vermögenssteuer einzuführen, den „gemeinen Pfennig“. Doch diese Rechnung hatte er ohne die Stände, Klerus und Adel, gemacht, die sich gegen eine Beschneidung ihres Rechts auf Steuerbewilligung wehrten. Maximilian musste stattdessen Kredite aufnehmen. Erst rund 250 Jahre später, unter Maria Theresia, wurde tatsächlich eine Steuerbewilligung für zehn Jahre im Voraus eingeführt. „Mit vielen Ideen war er zu früh dran, aber man sieht, wie modern seine Reformen gedacht waren“, so Hollegger. Nicht nur im Finanz-, auch im Gerichtswesen agierte Maximilian reformerisch. So führte er ein Kammergericht ein, an das man sich in zweiter Instanz wenden konnte. Auch über diese Neuerung empörten sich die Reichsstände.[1]

Maximilian führte in Italien lange Kriege mit Karl VIII. und Ludwig XII. von Frankreich um Mailand und Neapel. Auf die Unterstützung der Reichsstände angewiesen, mußte er der vom Mainzer Kurfürsten Berthold von Henneberg betriebenen Reichsreform teilweise zustimmen. Unter Maximilian wurde 1494 der Ewige Landfrieden errichtet und somit das mittelalterliche Fehderecht beendet, Deutschland in sechs, später in zehn Kreise eingeteilt und das Reichskammergericht eingesetzt. Auch errichtete er stehende Truppen (Landsknechte). Maximilian war ein Förderer der Künste und Wissenschaften und selbst literarisch tätig (→ Weißkunig, Theuerdank). Er blieb zugleich als letzter Kaiser dem Ritterideal verbunden. Noch in seinen letzten Lebensmonaten erhob sich der Sturm der deutschen Reformation.

Wirken

Zu seinem Wirken heißt es:

Während die Hanse in jenen Jahrzehnten mit Mut und Glück sich gegen jede Gewalt schlug, die sich vermaß, ihren Aufstieg zur Macht zu hindern, schwankte das Reich, von keiner großen Aufgabe herrisch gelockt, beinahe willenlos durch die Wehen der Zeitwende hin. Seit langen Jahrzehnten war kein großer Führer mehr auf dem Kaiserthron gesessen. Als Max I., ein kühner Jüngling, den Abglanz verbleichender Größe ums Haupt, die Zügel ergriff, stand zwar wieder ein starker Fürst über dem Volk. Doch dazu, daß er dem bröckelnden Reich ein neues Ziel hätte geben können, reichte auch seine Kraft nicht hin. Er hat das Reich nur zusammengehalten, es neu gefestigt, es unversehrt der dämmernden neuen Zeit entgegengeführt. Der letzte Ritter und zugleich der erste Kaiser, den die Stürme des neuen Weltjahres umbrausen, steht er an der Schwelle zur Zukunft. Noch splittern vor seinen Augen die Lanzen der kämpfenden Ritterheere, doch schon erdröhnen um ihn die Feuerwaffen der Landsknechtshaufen. Noch dichtet er Lieder im Tone der alten Minnesänger, aber schon krönt er Ulrich von Hutten, den wilden Sturmvogel einer anderen Zeit, zum Dichterfürsten.[2]

Der letzte Ritter

„Maximilian I., ein Sohn Friedrichs III., ist vor allem für seine Heiratspolitik bekannt, scheute aber kriegerische Auseinandersetzungen nicht: Innerhalb von etwa 40 Jahren führte er 25 Feldzüge. Er wurde 1486 zum König des Heiligen Römischen Reiches gewählt. Nach dem Tod seines Vaters 1493 folgte Maximilian als Regent nach. Seine Krönung zum Kaiser gestaltete sich aufgrund seiner Kriege schwierig: Er ließ sich erst 1508 in Trient zum „Erwählten Römischen Kaiser“ ausrufen, und zwar ohne Krönung durch den Papst. Auf dem Weg nach Rom ließen ihn nämlich die Venezianer, gegen die er Krieg führte, nicht durchziehen. Deshalb gestaltete der neue Kaiser in Trient eine aufwändige Zeremonie, um seinen Anspruch auf die Kaiserwürde feierlich kundzutun. Papst Julius II. gab seinen Segen aus der Ferne dazu. Durch Erbschaften, Kriege und Heiraten konnte Maximilian den Herrschaftsbereich der Habsburger beträchtlich ausbauen: Von Erzherzog Siegmund von Tirol erwarb Maximilian Tirol und die Vorlande. Im bayrischen Erbfolgekrieg konnte er Kufstein, Rattenberg, Kitzbühel und einige Orte in Oberösterreich gewinnen. Weniger erfolgreich war Maximilians Krieg in Norditalien, wo er nur einige Grenzorte erobern konnte. Die größten Machterweiterungen brachte Maximilian durch Hochzeiten zustande: Er selbst heiratete Maria von Burgund und kam dadurch an das reiche burgundische Erbe. Durch Verheiratung seiner Familienmitglieder, unter anderen seines Sohnes Philipp, gewann er Spanien, Böhmen und Ungarn für die Habsburger. In den Niederlanden hatte Maximilian ein vergleichsweise fortschrittliches Finanz- und Verwaltungssystem kennengelernt. Nach diesem Vorbild versuchte er die Effizienz in den habsburgischen Erblanden durch eine länderübergreifende Verwaltungsorganisation zu steigern. Trotz einiger Probleme schuf Maximilian damit das Fundament für den modernen habsburgischen Fürstenstaat. Weniger erfolgreich waren seine Reformversuche im Heiligen Römischen Reich, wo ihn die Stände zu vielen Kompromissen zwangen. Seine Reformbestrebungen und Kriege verursachten große finanzielle Belastungen, Maximilian hinterließ enorme Schulden. Aufgrund seiner Vorliebe für Turniere erhielt Maximilian den Beinamen ‚der letzte Ritter‘. Er starb 1519 in Wels. Sein prunkvolles Grabmal in Innsbruck wurde erst nach seinem Tod fertiggestellt und blieb leer – er ließ sich in der Georgskirche der Burg von Wiener Neustadt beisetzen.“[3]

Wappen und Wahlspruch

Auf dem nimbierten doppelköpfigen Reichsadler, schwarz auf Gold, ein Brustschild, vorne in Rot ein siberner Balken, der Bindenschild, das ist das Erzherzogtum Österreich, hinten von Gold und Blau dreifach schrägrechts geteilt in rotem Bord, das ist Burgund. Um ein außen herum mit Schwertern und Streitkolben bestecktes Rad, über welchem ein Reichsapfel schwebt, der Wahlspruch:

„Per tot discrimina rerum“ (Durch so viele Gefahren)

Siehe auch

Literatur

  • Menno Aden: Staatsgründungen und Staatenreformer aus dem germanischen und deutschen Kulturraum. Eckartschrift 237, ISBN 978-3-902350-74-9 [108 S.]
  • Karl Klüpfel: Kaiser Maximilian I., 1864 (PDF-Datei)
  • Heinrich Friedrich Theodor Kohlrausch, Heinrich Schneider: „Bildnisse der deutschen Könige und Kaiser. Von Karl dem Großen bis Franz II. nach Siegeln, Münzen, Grabmälern, Denkmälern und Original-Bildnissen gezeichnet; nebst charakteristischen Lebensbeschreibungen derselben“, Erste Abtheilung in 8 Heften von Karl dem Großen bis Maximilian I., 1844 (PDF-Datei)
  • Melchior Pfintzing: „Der aller-durchleuchtigste Ritter / oder Die Rittermässige, hoch-theure, höchst-gefährliche und glorwürdigste Gross-Thaten, Abentheuer, Glücks-Wechslungen und Siges-Zeichen dess Aller-Großmächtigen / Unüberwindlichsten / Dapfersten / Unermüdeten und Klügsten Heldens Maximiliani I.“ (PDF-Datei)

Verweise

Fußnoten

  1. Maximilian I. – Reformer bei Tag, Ritter bei Nacht, orf.at, 7. Januar 2019
  2. Karl Richard Ganzer: Das deutsche Führergesicht, 200 Bildnisse deutscher Kämpfer und Wegsucher aus zwei Jahrtausenden, 1937 Lehmanns-Verlag München
  3. Der letzte Ritter: Maximilian I., Die Welt der Habsburger



Vorgänger Amt Nachfolger
Friedrich III. Deutsch-römischer König Karl V.