Burmester, Ludwig

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Ludwig Burmester
Virtuelle Rekonstruktion eines geometrischen Modells[1] von Ludwig Burmester, das im Zweiten Weltkrieg durch die alliierte Massenbombardierung auf Dresden zerstört worden ist (Sammlung Mathematische Modelle, Kustodie der TU Dresden)

Ludwig Ernst Hans Burmester (* 5. Mai 1840 in Othmarschen, jetzt Stadtteil von Hamburg; † 20. April 1927 in München) war ein deutscher Mathematiker. Seine kinematischen Forschungen beeinflussten die Entwicklung der Getriebelehre als Wissenschaft.

Leben

Burmester studierte Mathematik und Naturwissenschaften an der Technischen Hochschule zu Dresden, ferner in Göttingen und Heidelberg, war dann Lehrer für Mathematik und Physik am deutschen Realgymnasium in Lodsch, habilitierte sich hierauf als Privatdozent an der Technischen Hochschule zu Dresden und wurde dort 1871 zum Professor für darstellende und synthetische Geometrie ernannt. Nach 16jähriger Lehrtätigkeit folgte er einem Ruf als Professor für darstellende Geometrie und Kinematik an der Technischen Hochschule zu München. 1905 wurde er Mitglied der „Bayrischen Akademie der Wissenschaften“.

Wirken

Burmester erarbeitete einen wesentlichen Teil der wissenschaftlichen Verfahren der Getriebelehre. Im Gegensatz zur mechanischen Methode von Franz Reuleaux bevorzugte er eine geometrische Herangehensweise. Burmester betrachtete die Kinematik als Anwendungsgebiet der Geometrie und entwickelte geometrische Verfahren als wesentliche Grundlage der modernen Getriebesynthese. Er übertrug die Geometrie höherer Kurven auf die Getriebelehre, erarbeitete Geschwindigkeits- und Beschleunigungspläne bewegter Getriebeglieder und eine Lehre der ähnlich-veränderlichen Systeme. Zur Unterstützung der Lehre förderte er den Aufbau von Getriebemodellsammlungen („Kinematische Sammlung“ in Dresden) und Experimentaleinrichtungen und gestaltete verschiedene Zeichenhilfsmittel (Burmester-Schablonen, Burmester-Kurven).

Schriften

Burmesters zahlreiche Schriften beziehen sich auf das Gebiet der darstellenden Geometrie und der Kinematik. Von seinen geometrischen Abhandlungen seien erwähnt:

  • Elemente einer Theorie der Isophoten. Inauguraldissertation, Göttingen 1865 (Netzbuch)
  • Über Isophoten (in der „Zeitschrift für Mathematik und Physik“, Bd. 13 u. 14, Leipzig 1868-69)
  • Grundzüge der schiefen Parallelperspektive. Bd. 16, Leipzig 1871
  • Über die Festlegung projektiv-veränderlicher ebener Systeme. (in den „Mathematischen Annalen“, Bd. 14, Leipzig 1879
  • Über das bifokal-veränderliche System. Bd. 16, Leipzig 1879
  • Grundlehren der Theaterperspektive (in der „Allgemeinen Bauzeitung“, Wien 1884)

Der Inhalt von Burmesters kinematischen Abhandlungen findet sich systematisch bearbeitet in seinem

  • Lehrbuch der Kinematik. Bd. 1, Lpz. 1888 (Netzbuch)

Ferner schrieb Burmester:

  • Theorie und Darstellung der Beleuchtung gesetzmäßig gestalteter Flächen. 2. Ausgabe, Leipzig 1875 (Netzbuch)
  • Grundzüge der Reliefperspektive. Leipzig 1883

Verweise

Fußnoten