Schulz, Agnes

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Agnes Schulz (Aufnahme von 1936)

Agnes Schulz war eine deutsche Schneiderin und ab dem Wahlsieg der NSDAP, die Reichsinnungsmeisterin.

Wirken

Seit ca. 1924 stand Agnes Schulz in der Führung der deutschen Damenschneiderei. Seit 1933 bekleidet sie den verantwortungsvollen Posten der Reichsinnunsmeisterin des deutschen Damenschneidereihandwerks und führte somit organisatorisch, fachlich und in ihrer Eigenschaft als Leiterin der Modezentrale auch modisch mehr als 150.000 Damenschneidereibetriebe im Dritten Reich.

Ihre Aufgabe als Reichsinnungsmeisterin erstreckte sich nach verschiedenen Richtungen. Ein Hauptgebiet war die Bearbeitung der Modezentrale des deutschen Damenschneidereiharıdwerks, deren Leiterin sie war. Im Rahmen der Deutschen Arbeitsfront nahm sie die Stellung einer Reichsfachschaftsleiterin für die Damenschneiderei ein. Durch diese beiden Ämter betreue sie die selbständigen Betriebe des Damenschneidereihandwerks, aber auch alle in dieser Fachschaft und ihren Betrieben beschäftigten Personen, Gesellen, Lehrlinge usw.

Modezentrale

Gerade das Gebiet der Modezentrale war mit eines der umfangreichsten Arbeitsgebiete des Reichsinnungsverbandes.

Grundsätzlich hatte die Modezentrale die Aufgabe, das deutsche Modeschaffen zu fördern und zu pflegen. Das deutsche Modeschaffen ging in der Hauptsache von handwerklich geleiteten Betrieben aus.

Von den 154.000 Betrieben der deutschen Damenschneiderei war nur die Elite zu gemeinsamer Mitarbeit an der Pflege und Förderung deutschen Modeschaffens durch die Modezentrale, die ihren Sitz in Frankfurt am Main hatte, herangezogen.

Die Modezentrale war eine Einrichtung des Reichsinnungsverbandes und damit gewissermaßen das wichtigste Instrument, das dieser besaß. Das Frankfurter Modeamt und die gleichnamige Schule waren eine Einrichtung der Stadt Frankfurt. Zum Arbeitsgebiet der Modezentrale gehörte nun nicht allein die Veranstaltung von Modellschauen, auch war wiederum nicht die Modellschau allein Werbungsmittel einerseits und Mittel zum Zweck des deutschen Modeschaffens andererseits, sondern vor allem Mittel zur Schulung und Förderung der Innungsmitglieder der 746 Innungen, die dem Reichsinnungsverband angeschlossen waren. Die Modellschauen der Modezentrale hatten ebenfalls die Aufgabe, Anschauungsmaterial zu sein und dort, wo sie als reine Fachschaftsschauen, d. h. ausschließlich vor den Innungsmitgliedern, veranstaltet wurden, diese waren schneidertechnischer, geschmacklicher, stilistischer und modischer Hinsicht zu schulen.

Eine Modellschau im Rahmen der Innung selbst war etwas wesentlich anderes als eine Modellschau in der Öffentlichkeit vor dem Publikum. Bei der ersteren betrachten Fachleute eingehend jedes einzelne Modell, und zwar nicht mit den Augen des Publikums, das vielleicht nur Linie, Farbwirkung und Komposition des Modells bewundert, sondern mit kritischen und fachtechnischen Augen, um so in jeder Saison durch jeweils neue Modelle immer wieder von neuem all das zu lernen und sich anzueignen, was nun einmal zum Beruf einer Meisterin oder eines Meisters des Damenschneidereihandwerks gehört, zu dem Beruf, bei dem man erst auslernt, wenn man sich zum Sterben hinlegt. In besonderem Umfange sollen allerdings auch die Modellschauen der Modezentrale der breiten Öffentlichkeit gezeigt werden, was das deutsche Damenschneidereihandwerk zu leisten in der Lage war, und so tatkräftig für diesen zweitgrößten aller Handwerkszweige in Deutschland werben.[1]

Fußnoten

  1. Der Silberspiegel, Nr. 19, 15. September 1936