Museum und Park Kalkriese

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Helmmaske eines römischen Reiters aus dem Museum Kalkriese

Museum und Park Kalkriese ist ein archäologisches Museum mit angeschlossenem Freilichtmuseum im Bramscher Ortsteil Kalkriese am Wiehengebirge im Osnabrücker Land.

Die Anlage wurde gegründet, da die Fundregion Kalkriese nahezu sicher darauf hinweist, daß hier im Jahre 9 n. Chr. einer der Schauplätze der Hermannsschlacht zwischen Arminius und Varus gewesen ist.

Entstehung des Museums

Geländekarte des Museums Kalkriese (mit der opportunen Betitelung „Varusschlacht“)

Der Amateurarchäologe Tony Clunn fand 1987 und 1988 auf den umliegenden Äckern drei römische Schleuderbleie sowie römische Münzen. Daraufhin begannen 1989 planmäßige Ausgrabungen, die eine große Anzahl an Münzen, Waffen, Fragmenten der Ausrüstung römischer Soldaten, Tier- und Menschenknochen sowie Reste einer Wallanlage zutage förderten. Schnell wurde die Bedeutung des Ortes als einer der möglichen Austragungsorte der Hermannsschlacht deutlich.

Um die archäologischen Funde schnell der Öffentlichkeit präsentieren zu können, wurde bereits 1993 ein Informationsraum auf einem nahegelegenen Bauernhof eingerichtet. Im Rahmen eines Projektes zur Weltausstellung Expo 2000 entstand ein Museumspark, der im Jahr 2001 durch einen Museumsbau ergänzt und mit einer völlig neu konzipierten Ausstellung im Jahre 2002 eröffnet wurde. Der Bau des Museums kostete 14 Millionen Euro.

Getragen wird das Museum vom Landkreis Osnabrück und von der Stiftung der Sparkassen im Osnabrücker Land. Direktorin des Museums ist Susanne Wilbers-Rost. Das Museum erfreut sich wachsender Beliebtheit und zieht jährlich rund 550.000 Besucher an, darunter allein etwa 1.000 Schulklassen.

Zum 2000jährigen Jubiläum der Hermannsschlacht im Jahre 2009 fanden Ausstellungen in Kalkriese, im Lippischen Landesmuseum in Detmold und im Westfälischen Römermuseum in Haltern statt.

Das Museum

Am Fundort entdeckte römische Schleuderbleie

Das unschöne, dafür aber moderne Museumsgebäude mit seiner Fassade aus rostenden Stahlplatten und Glasfenstern wurde von den Zürcher Architekten Annette Gigon und Mike Guyer entworfen. Ein 40 Meter hoher Aussichtsturm ermöglicht einen Rundblick über das vermutete Schlachtfeld. Die Konzeption des Museums soll dem Besucher dabei vermitteln, daß in dieser Schlacht mehr als 10.000 Menschen starben. In der Dauerausstellung des Museums werden mehr als 3.000 Objekte der Grabungen in Kalkriese gezeigt. Das Glanzstück der Ausstellung ist die eiserne Helmmaske eines römischen Reiters (siehe Bild rechts oben), die einst einen Überzug aus Silberblech trug, welches vermutlich durch Plünderer heruntergerissen wurde. Zusätzlich gibt es ein Kindermuseum.

Der Park

Die rekonstruierten germanischen Wälle auf dem Schlachtfeld bei Kalkriese

Auf dem Gelände des etwa 20 Hektar großen Parks werden für die Öffentlichkeit zugängliche archäologische Ausgrabungen durchgeführt. Ein durch Spundwände auf das historische Niveau eingetiefter Geländeabschnitt mit rekonstruierter Geländesituation und einem rekonstruierten Wall vermittelt einen kleinen Eindruck des Schlachtfeldes.

Auf dem Parkgelände ist der Verlauf des Walls durch eiserne Stelen im Boden gekennzeichnet. Der vermutete Marschweg der römischen Armee, der „Weg der Römer“, ist durch stählerne Platten im Gelände markiert. Zusätzlich bieten stählerne Platten im Boden zahlreiche Informationen zum Schlachtverlauf, zu Personen und Fundstücken. Auf Schautafeln werden die Methoden der archäologischen Untersuchung des antiken Schlachtfeldes anschaulich dargestellt. Außerdem werden auf dem Parkgelände und in einem aufgeforsteten Wald, dem „Germanenwald“, Rekonstruktionen eines germanischen Hauses, eines Bohlenweges und eines Opferplatzes gezeigt. Auf lange Sicht ist geplant, das Gelände in Aussehen und Bewuchs in die historische Situation von vor 2.000 Jahren zurückzuversetzen.

Beurteilung

Das Museum beeindruckt durch eine große Anzahl von ausgestellten Fundstücken und ausführlichen, begleitenden und multimedialen Erläuterungen zum Thema. Allerdings sollte hierbei dem Besucher bewußt sein, daß die Verantwortlichen dieser Dauerausstellung dem heutigen Zeitgeist angehören oder sich diesem zumindest unterordnen. Schon der Titel der Austellung „Varusschlacht im Osnabrücker Land“ deutet dies mehr als deutlich an; gleichzeitig gründete man vor Ort eine „Varusschlacht GmbH“, ließ eine „Varus-Sinfonie“ komponieren und vermarktet das Osnabrücker Land als „Varus-Region“.

Nun ist zwar in den römischen Quellen von der „Clades Variana“, sprich von der „Varusniederlage“ die Rede. Doch so, wie es aus damaliger römischer Sicht selbstverständlich war, eine Schlacht nach der römischen Hauptfigur zu benennen, selbst wenn diese der Unterlegene war, so müßte es für normal denkende Deutsche selbstverständlich sein, die Schlacht nach dem eigenen Vorfahren und Sieger entweder traditionell als Hermannsschlacht oder zumindest als Arminiusschlacht zu benennen; dies geschieht aber aus kleingeistigem Zeitgeist-Gehorsam nicht, damit jeder Verdacht seitens der antideutschen BRD-Medien auf deutschen Patriotismus von vornherein ausgeräumt wird.

Des weiteren wird in der Ausstellung unsinnigerweise mehrfach ausdrücklich davon gesprochen, daß es mehr als „problematisch“ sei, die Germanen als die Vorfahren der Deutschen zu betrachten. Der selbständig denkende Besucher stellt sich unwillkürlich die Frage: Wen denn dann? Haben seit der Zeit der Germanen hier andere Völker gelebt? Wahr ist nur, daß sich die Deutschen durch gewisse fremdrassische Einschläge ein wenig von den Germanen entfernt haben, dies rechtfertigt aber keine Behauptung, wie sie in der Ausstellung gemacht wird.

Um einen vereinigenden Rassegedanken aller germanisch geprägten, europäischen Völker gar nicht erst aufkommen zu lassen, dient die in der Ausstellung gemachte völlig unwissenschaftliche These, die einzelnen Germanenstämme hätten kein gemeinsames germanisches Identitätsbewußtsein gehabt (dieses wäre bei den damaligen politischen Gegebenheiten in der Tat kulturell-rassischer Art und keinesfalls politisch bedingt gewesen). Hier wird also aus schlechten ideologischen Gründen die Tatsache ignoriert, daß sämtliche Germanenstämme über dieselbe Götterwelt, fast gleiche Sprache und gemeinsame Runenschrift verfügten. Dies alles ohne ein germanisches Identitätsbewußtsein anzunehmen, grenzt an wissenschaftlichen Betrug.

Mit dem Bewußtsein dieses Sachverhaltes ist ein Besuch der in vielerlei anderer Hinsicht informativen Ausstellung aber dennoch zu empfehlen.

Siehe auch

Verweise