Nernst, Walther
Walther Hermann Nernst (* 25. Juni 1864 in Briesen in Westpreußen; † 18. November 1941 in Zibelle) war ein deutscher Physiker und Chemiker. Für seine Arbeiten in der Thermochemie erhielt er 1920 den Nobelpreis für Chemie. Er war ein Unterzeichner des Aufrufs an die Kulturwelt am Beginn des Ersten Weltkrieges gegen Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Er wurde am 25. Juni 1864 in Westpreußen geboren, sein Vater war Richter in Graudenz. Schon früh entwickelte sich seine Neigung zur Naturwissenschaft. Seine wissenschaftliche Ausbildung vollzog sich in Zürich, Berlin, Graz und Würzburg. Seine Lehrer waren u. a. die Physiker von Ettingshausen in Graz und Friedrich Kohlrausch in Würzburg, wo Nernst 1887 promovierte. An der Universität Leipzig habilitierte er sich 1889 mit einer Arbeit zur elektromotorischen Wirksamkeit von Ionen und formulierte die Theorie des osmotischen Lösungsdrucks, er entdeckte die nach ihm benannten thermo-und galvano-magnetischen Effekte und schuf 1889 die Nernstsche Theorie der galvanischen Stromerzeugung (Nernstgleichung). Ein Jahr später kam er an die Universität Göttingen und war hier zunächst als Privatdozent und außerordentlicher Professor, von 1894 an als ordentlicher Professor der physikalischen Chemie tätig. 1905 wechselte er an die Universität Berlin. Auf Basis seiner Göttinger Forschungen gelang ihm 1906 seine bedeutendste Entdeckung, das nach ihm benannte Nernstsche Wärmetheorem, besser bekannt als der 3. Hauptsatz der Thermodynamik, das er auf die Berechnung chemischer Gleichgewichte anwendete. Mit seinem Postulat war es möglich, chemische Gleichgewichtszustände aus thermodynamischen Daten vorauszuberechnen. Eine Konsequenz ist die Unerreichbarkeit des absoluten Nullpunktes der Temperatur.
1922 faßte er den Entschluß, das Amt des Direktors des Physikalisch-Chemischen Institutes in Berlin mit dem des Präsidenten der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt zu vertauschen, kehrte aber 1924 an die Universität - als Direktor des Physikalischen Institutes - zurück. In seinen Veröffentlichungen finden sich auch viele sehr treffende Bemerkungen über naturwissenschaftlich-philosophische Probleme. So wandte er sich vor allem gegen die reaktionären Spekulationen über den sogenannten „Wärmetod“ der Welt. Mit der Erfindung der nach ihm benannten „Nernst-Lampe“ bahnte Nernst der modernen Glühlampenfabrikation den Weg. Diese Glühlampe war effizienter als die damals gebräuchliche Kohlenfadenlampe und lieferte zudem ein natürlicheres Licht.
Werke (Auswahl)
- Einführung in die mathematische Behandlung der Naturwissenschaften. Kurzgefasstes Lehrbuch der Differential- und Integralrechnung (gemeinsam mit Arthur Schoenflies) (PDF-Datei)
- Theoretische Chemie vom Standpunkte der Avogadroschen Regel und der Thermodynamik (PDF-Datei)
- Das Weltgebäude im Licht der neueren Forschung
- Über die Bedeutung elektrischer Methoden u. Theorieen für die Chemie. Vortrag, gehalten am 27. September 1901 auf der 73. Naturforscherversammlung zu Hamburg (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
Literatur
- „Festschrift, W. Nernst zu seinem fünfundzwanzigjährigen Doktorjubiläum gewidmet von seinen Schülern“, 1912 (Netzbuch und einzelne Seiten als PDF-Dateien speicherbar) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
Verweise
- Deutscher Erfinder
- Deutscher Nobelpreisträger
- Deutscher Hochschullehrer
- Deutscher Physiker
- Deutscher Chemiker
- Träger des Nobelpreises für Chemie
- Hochschullehrer (Georg-August-Universität Göttingen)
- Hochschullehrer (Humboldt-Universität zu Berlin)
- Mitglied der Leopoldina
- Träger des Pour le Mérite (Friedensklasse)
- Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
- Geboren 1864
- Gestorben 1941