Neumann, Ernst
Ernst Neumann (* 13. Juli 1888 in Wensowken bei Angerburg; † 19. Mai 1955 in Bad Segeberg) war Führer der Memeldeutschen.
Leben
Er erlernte den Beruf des Tierarztes. Nach dem Ersten Weltkrieg blieb das deutsche Memelgebiet bis 1939 von Litauen annektiert. Zwar sicherte die Memelkonvention von 1924 der deutschen Bevölkerung weitgehende Autonomierechte zu, aber die Wiedervereinigung des Memellandes mit dem Deutschen Reich war unausweichlich. Anfang der 30er Jahre bildeten sich im Memelgebiet deshalb zwei memeldeutsche Parteien, die SOVOG (Sozialistische Volksgemeinschaft unter Dr. Neumann) und die CSA (Christlich-Sozialistische Arbeitsgemeinschaft unter Pfarrer Theodor Freiherr von Saß).
Die litauische Regierung belegte die Zeitungen „Memeler Dampfboot“ und „Memelländische Rundschau“ mit empfindlichen Geldstrafen, wenn sie Zuschriften aus der „Neumann-Partei“ veröffentlichten. Als schließlich das „Dampfboot“ den Satz „Besetzung des Memellandes durch Litauen“ gebrauchte, erließ die litauische Regierung ein Sonder-Gesetz, das ausschließlich und einzig auf das deutsche Memelland Anwendung fand. Am 8. Februar 1934 trat dieses sogenannte „Gesetz zum Schutz von Volk und Staat“ in Kraft. Innerhalb von 24 Stunden wurden Neumann, von Saß und weitere 124 Deutsche verhaftet. Am 14. Dezember 1934 begann der Terrorprozeß (auch Neumann-Saß-Prozeß genannt) vor dem Obersten Litauischen Kriegsgericht. Neumann wurde zu zwölf Jahren und Freiherr von Saß zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach scharfen internationalen Protesten gegen die Terrorurteile wurde Neumann nach drei Jahren entlassen.
So bekam dann bei der Wahl 1938 die „Memeldeutsche Liste“ des örtlichen Führers Neumann 89 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung betrug 96,8%.
Artikel aus dem Völkischen Beobachter vom 9. 12. 1938:
Als am 15. März 1939 der im Dezember 1938 neu gewählte Landtag noch immer nicht vom litauischen Gouverneur zu seiner ersten Sitzung einberufen worden war, hielt Dr. Ernst Neumann eine öffentliche Rede, in der er die Verletzung des Selbstbestimmungsrechts der Memelländer anprangerte und den wirtschaftlichen Niedergang des Gebiets unter litauischer Herrschaft ansprach.
Die folgende Heimkehr des Memellandes innerhalb nur einer Woche von der ersten öffentlichen Forderung des Dr. Neumann bis zum Abschluß des Vertrags und die schnelle Anerkennung durch die Siegermächte waren ein weiterer Erfolg für Adolf Hitler auf dem Weg zur Befriedung Europas nach dem Versailler Schanddiktat.
Literatur
- Kurt Rehberg: Kampf um Memel 1933-1939 (Bestellmöglichkeit)