Nikolaus I. (Rußland)
Nikolaus I. ( 6. Juli 1796 in Zarendorf bei Petersburg, 2. März 1855 in Sankt Petersburg) war ein russischer Kaiser aus dem Haus Romanow, der zwischen 1825 und 1855 regierte. Er heiratete 1817 die preußische Prinzessin Charlotte von Preußen, die nach der Annahme des Russisch-Orthodoxen Glaubens in Alexandra Fjodorowna umbenannt wurde. Er war unter anderem außerordentliches Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts und Ritter des Königlich Preußischen hohen Ordens vom Schwarzen Adler.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
- „Nach Alexanders I. plötzlichem Tod war eine Zeit lang sehr unklar, wer die Thronfolge antreten sollte. Der zweitälteste Bruder Konstantin, der glücklich und verheiratet in Polen lebte und bewusst auf den Thron verzichtete, oder der jüngste und beim Volke unbeliebtere Nikolaus, der ebenfalls nicht scharf auf den Thron war. Diese Verwirrung aber schuf die Gelegenheit zu einer Revolution, die von jungen Offizieren und ihren Gefährten geplant wurde. Es sollte die erste Revolution in der russischen Geschichte sein. Während den Napoleon-Kriegen in Frankreich nestelten sich diese Revolutionsideen bei den jungen russischen Offizieren ein. […] Der Thron ging schließlich an Nikolaus I., der den Ruf als autokratisch sturer Esel hatte. Am 26. Dezember 1825 erzählten die Offiziere den Soldaten, dass Nikolaus I. versuche, Konstantin um die Thronfolge zu betrügen. Auf Drängen der Offiziere schrien die Truppen: ‚Konstantin und Verfassung!‘. 3000 Soldaten verweigerten daraufhin dem neuen Zaren den Treueeid. Dieser Aufstand wurde mit Kanonen beschossen und schließlich niedergeschlagen. Nikolaus I. nahm selbst an den Untersuchungen teil und es gelang ihm, den Aufrührern ein volles Geständnis zu entlocken. In den monatelangen Nachuntersuchungen, die noch folgten, wurden um die sechshundert Personen verhaftet und hunderteinundneunzig in einen Prozess verwickelt. Fünf Organisatoren wurden zum Tode verurteilt. Der Dekabristen-Aufstand bestärkte den reaktionären Nikolaus I. in seiner Überzeugung, dass Russland mit eiserner Hand regiert werden müsse. Der Zar organisierte Polizeitruppen, die rigorose staatliche Kontrollen ausübten und im ganzen Land agierten. Das Aufkeimen revolutionärer Ideen unterband man durch strenge Pressezensur. Gleichzeitig wurde es Russen verboten, ins Ausland zu reisen und den Ausländern erschwerte man die Einreise. Diese neue Unfreiheit bewirkte, dass sich sämtliche Organisationen der intellektuellen Oberschicht zusammenschlossen. Am 19. August 1851 fuhren der Zar und seine Familie als erste Fahrgäste auf der fertigen Eisenbahnstrecke von Sankt Petersburg nach Moskau. Am 01. November des gleichen Jahres wurde der Zugverkehr für die Bevölkerung eingeführt.“[1]
Familie
Nikolaus war der dritte Sohn des Kaisers Paul I. und dessen zweiter Ehefrau, Maria Fjodorowna, geborene Prinzessin Sophie Dorothee von Württemberg.
Nachkommen
Aus der Ehe mit Charlotte von Preußen sind neun Kinder entsprossen:
- Alexander II. ( 29. April 1818; 13. März 1881), Kaiser von Rußland
- Maria ( 18. August 1819; 21. Februar 1876) ∞ Maximilian de Beauharnais, 3. Herzog von Leuchtenberg
- Eine totgeborene Tochter ( 1820)
- Olga ( 11. September 1822; 30. Oktober 1892) ∞ Karl I., König von Württemberg
- Eine totgeborene Tochter ( 1823)
- Alexandra ( 24. Juni 1825; 10. August 1844) ∞ Landgraf Friedrich Wilhelm von Hessen-Rumpenheim
- Konstantin ( 21. September 1827; 25. Januar 1892), Großfürst von Rußland
- Nikolai ( 8. August 1831; 25. April 1891), Großfürst von Rußland
- Michael ( 25. Oktober 1832; 18. Dezember 1909), Großfürst von Rußland
Fußnoten
Kategorien:
- Geboren 1796
- Gestorben 1855
- Sankt Petersburg (Person)
- Russischer Kaiser
- Ritter des Hosenbandordens
- Träger des Weißen Adlerordens (Kongresspolen)
- Träger des Elefanten-Ordens
- Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies
- Ritter des Schwarzen Adlerordens
- Person (Sankt Petersburg)
- Ehrenbürger von Berlin
- Mitglied der Schwarzhäupter