Großwardein
Großwardein oder auch Groß-Wardein bzw. Groß Wardein (rum. Oradea, ung. Nagyvárad) ist eine ungarische Stadt und derzeit unter rumänischer Verwaltung bzw. liegt heute innerhalb rumänischen Staatsgebietes. Bürgermeister der 196.367 Einwohner (2011) zählenden Stadt ist Ilie Bolojan von der Nationalen Liberalen Partei (PNL).
Geschichte
Großwardein, urkundlich erstmals erwähnt im Jahre 1113, ist eine der ältesten Städte Ungarns und wurde angeblich von König Ladislaus I. gegründet und 1080 zum Bischofssitz gemacht. Nach Ladislaus wurde der schönste Platz der Stadt benannt. Der Ort, berühmt durch die von 1214-55 abgehaltenen Gottesurteile, wurde im 13. Jahrhundert von den Tataren zerstört. In Großwardein wurde am 24. Februar 1538 zwischen dem deutschen König Ferdinand I. und Johann Zapolya Frieden geschlossen.
Die Stadt kam 1557 an Siebenbürgen und wurde 1598 erfolglos von den Türken belagert, am 27. August 1660 aber eingenommen und 1664 durch den Frieden von Eisenburg (Vasvárer Frieden) diesen überlassen. Erst am 5. Juni 1692 nahmen sie die Ungarn und Österreicher wieder ein. Als sich im Laufe der Revolution von 1848 und 1849 die ungarische Regierung nach Debrezin zurückzog, wurden die Banknotenpresse, Gewehrfabrik, Archive u.s.w. nach dem nur 45 km entfernten Großwardein verlegt.
Nach dem Ersten Weltkrieg musste Ungarn das Kreischgebiet und damit ebenfalls Großwardein im Friedensdiktat von Trianon trotz einer ungarischen Bevölkerungsmehrheit an Rumänien abgeben. Durch die dann einsetzende Umvolkungspolitik sank der ungarische Bevölkerungsanteil von 91 Prozent (1910) nach 21 Prozent (2011) zugunsten der Rumänen, nur noch einmal kurzzeitig — durch friedliche Einigung unter deutscher Vermittlung zwischen seinen Bündnispartnern Ungarn und Rumänien – revidiert während des Zweiten Weltkrieges (1941: 92 Prozent ungarische Bevölkerung, siehe Tabelle unten).
| Jahr | Einwohner | % Rumänen | % Ungarn |
|---|---|---|---|
| 1538 | 20.000 (geschätzt) | n.a. | n.a. |
| 1720 | 216 | n.a. | n.a. |
| 1787 | 9790 | n.a. | n.a. |
| 1870 | 28.698 | n.a. | n.a. |
| 1880 | 34.231 | 4 % | 87 % |
| 1890 | 42.042 | 6 % | 90 % |
| 1900 | 54.109 | 6 % | 90 % |
| 1910 | 68.960 | 5 % | 91 % |
| 1920 | 73.025 | 12 % | 62 % |
| 1930 | 88.830 | 25 % | 54 % |
| 1941 | 98.621 | 5 % | 92 % |
| 1956 | 99.663 | 36 % | 59 % |
| 1966 | 122.534 | 46 % | 51 % |
| 1977 | 170.531 | 54 % | 44 % |
| 1992 | 222.741 | 65 % | 33 % |
| 2002 | 206.614 | 70 % | 28 % |
| 2009 | 204.477 | ||
| 2011 | 196.367 | 68 % | 23 % |
Bekannte, in Großwardein geborene Personen
- Eduard Szigligeti (1814–1878), ungarischer Dramatiker
