Quelle / Rede vom 19. Juli 1937 (Adolf Ziegler)
Adolf Ziegler, der Präsident der Reichskammer der Bildenden Künste, hielt diese Rede anläßlich der Eröffnung der Ausstellung „Entartete Kunst“ am 19. Juli 1937.
Wir alle stehen noch unter dem tiefen Eindruck der großen Feierlichkeiten in München, die mit der Einweihung des Hauses der Deutschen Kunst verbunden waren. Alles, was Meister unserer Tage an Werten und Werken der bildenden Künste geschaffen haben, ist nun in dieser einzigartigen Schau, in dem neuen herrlichen Tempel der deutschen Kunst dem Volke dargeboten. Bevor wir aber, wir deutschen Künstler und Volksgenossen, nach diesen Tagen München wieder verlassen, haben wir noch eine traurige Pflicht zu erfüllen, nämlich, dem deutschen Volke auch vor Augen zu führen, daß bis noch vor nicht allzulanger Zeit Kräfte maßgeblichen Einfluß auf das Kunstschaffen nahmen, die in der Kunst nicht eine natürliche und klare Lebensäußerung sahen, sondern bewußt auf das Gesunde verzichteten und alles Kranke und Entartete pflegten und als höchste Offenbarung priesen.
Aus den Worten des Führers am gestrigen Tage haben wir mit Begeisterung entnommen, daß mit dieser Art künstlerischer Betätigung endgültig Schluß ist. Schluß ist auch für jene, die in der Systemzeit die Reklamehelden dieser sogenannten Kunst des Niederganges und der Entartung waren, die ihre Feder dazu mißbrauchten, das, was ihre Rasse- und Gesinnungsgenossen aus Geschäftsgründen anboten, nun dem deutschen Volke als die wahre Offenbarung, als das Modernste aufzuschwatzen.
Wir befinden uns in einer Schau, die aus ganz Deutschland nur einen Bruchteil dessen umfaßt, was von einer großen Zahl von Museen für Spargroschen des deutschen Volkes gekauft und als Kunst ausgestellt worden war. Sie sehen um uns herum diese Ausgeburten des Wahnsinns, der Frechheit, des Nichtkönnertums und der Entartung. Uns allen verursacht das, was diese Schau bietet, Erschütterung und Ekel. Viele Leiter großer Museen hatten nicht eine Spur von dem Verantwortungsgefühl gegenüber Volk und Land, das erste Voraussetzung für die Gestaltung einer Kunstschau sein muß. Ihren Drang, nur Krankhaftes und Entartetes zu zeigen, habe ich in dieser Schau an einem Beispiel verdeutlicht. Werke desselben Künstlers, den sie ablehnten, solange er gesund war und aus der Tiefe der Landschaft schuf, der er entstammte, fanden plötzlich ein Interesse, als dieser Künstler nach seinem zweiten Schlaganfall nur noch krankhafte und unverständliche Schmierereien hervorbrachte. Und so habe ich auch von einer Reihe anderer Künstler Werke in diese Schau gehängt, die sie in ihrem Alter, in einer Zeit geistigen Verfalls oder von Geisteskrankheit befallen geschaffen haben, und die noch bis vor ganz kurzer Zeit in unseren Museen ausgestellt wurden, während man die gesunden Werke dieser Künstler vergeblich suchte. So wurde die Malerei Selbstzweck für sammelnde Museumsleiter und diente nicht mehr dem Volke.
In Durchführung meines Auftrages, alle Dokumente des Kunstniederganges und der Kunstentartung zusammenzutragen, habe ich fast sämtliche deutschen Museen besucht. Ich war mir klar darüber, daß die Anzahl der in den vergangenen Jahren angekauften Werke ungeheuer groß sein würde. Maßlos erstaunt war ich aber darüber, daß noch bis vor wenigen Tagen in deutschen öffentlichen Museen und Sammlungen teilweise diese hier nach München gebrachten Verfallskunstdokumente ausgestellt und damit seitens der Leiter dieser Anstalten dem deutschen Volksgenossen die Besichtigung zugemutet wurde. Es sind die hier gezeigten Produkte allerdings nur ein Teil der in den vorgenannten Anstalten noch vorhandenen. Es hätten Eisenbahnzüge nicht gereicht, um die deutschen Museen von diesem Schund auszuräumen. Das wird noch zu geschehen haben, und zwar in aller Kürze. Es ist eine Sünde und Schande, daß man die Anstalten mit diesem Zeug vollgehängt hat und die örtliche und anständig lebende deutsche Künstlerschaft gerade in diesen Stätten kaum oder nur schlechte Ausstellungsmöglichkeiten besitzt.
Wie meine Eindrücke im einzelnen beim Vorfinden dieser Werke waren, kann ich Ihnen mitzuteilen mir hier ersparen. Ich hoffe, daß es die gleichen sind, die Sie beim nachfolgenden Rundgang haben werden.
Es muß doch einem das Grauen kommen, wenn man als alter Frontsoldat sieht, wie der deutsche Frontsoldat bespuckt und besudelt wird, oder wenn in anderen Werken die deutsche Mutter als geile Dirne oder als Urweib und im Gesicht mit dem Ausdruck einer stupiden Blödheit durch solche Schweine verhöhnt wird, oder wenn in einer Zeit, wo das Zentrum in der Regierung saß, öffentliche Stellen es sich gestatten konnten, sogenannte Kunstwerke anzukaufen, die in einer nicht wiederzugebenden Art und Weise christliche Symbole lächerlich machten. In allem kann man sagen, was einem anständigen Deutschen heilig ist, mußte notwendigerweise hier in den Schmutz getreten werden. Es fehlt mir hier die Zeit, um alles das Ihnen, meine Volksgenossen, vorführen zu können, was diese Burschen im Auftrag und als Schrittmacher des internationalen Judentums an Verbrechen in der deutschen Kunst sich erlaubten. Niedrigstes und Gemeinstes waren hohe Begriffe. Die ausgesuchteste Häßlichkeit wurde zum Schönheitsideal. Demgemäß war auch die Einstellung dieser Leute, wenn sie sich wie folgt äußerten: „Es kann gar nicht Kultur genug vernichtet werden wegen der Kultur. Es können gar nicht genug Kunstwerke vernichtet werden wegen der Kunst. Fort mit der Achtung vor dieser ganzen bürgerlichen Kultur. Schmeißt die alten Götzenbilder um im Namen der kommenden proletarischen Kultur. Steckt doch die Bibliotheken in Brand. Leitet die Kanäle ab, die Museen zu überschwemmen. Laßt sie dahin treiben, die glorreichen Bilder.“
Was jene Literaten schrieben, meine deutschen Volksgenossen, das soll jetzt Wirklichkeit werden. Wir werden ihre alten Götzenbilder hinausschmeißen, soweit es noch nicht geschehen ist. Wir werden den Herren klar machen, daß die Zeit auch auf dem Gebiete der bildenden Kunst vorbei ist, die diese Vertreter mit dem Leitsatz überschrieben: „Wir ziehen es vor, unsauber zu existieren, als sauber unterzugehen. Unfähig, aber anständig zu sein, überlassen wir verbohrten Individualisten und alten Jungfern. Keine Angst um den guten Ruf.“
Während in der vergangenen Zeit vor der Machtübernahme der deutsche Arbeiter mit seiner armseligen Arbeitslosenunterstützung seinen Lebensunterhalt bestreiten mußte, wurden durch diese jüdischen Heloten andererseits unerhörte Steuergelder für eine sogenannte Kunst verwendet, die nichts anderes tat, als das Volk zu verhöhnen und es seiner Ehre und Würde gegenüber den anderen Nationen zu berauben. Die Künstler sind den deutschen Volksgenossen dafür dankbar, daß diese, als die Kunstbolschewisten darangehen wollten, ihr Geschmier dem sogenannten klassenbewußten Arbeiter vorzusetzen, sie sich in jeder Weise artgemäß deutsch fühlten. Sie haben den Schwindel einfach abgelehnt. Sie waren und blieben gesund. Sie haben nur verständnislos mit dem Kopf geschüttelt, wenn in ihren alten Parteipressen mit Schlagworten und Phrasen diese Produkte angepriesen wurden. Es entwickelte sich naturgemäß damit die Tatsache, daß diese Ausdrucksformen, die sie hier um sich sehen, als eine Sache der sogenannten Gebildeten, von der die Normaldenkenden ja doch nichts verstanden, hingestellt wurden. Und es gehörte leider in der früheren bürgerlichen Zeit bei einer Reihe von Volksgenossen zum guten Ton, wenn einer zuviel Geld in der Tasche hatte, so etwas zu kaufen, um auch modern zu sein.
Wir wissen, daß nicht die Verführten, sondern die Verführer zur Rechenschaft gezogen werden müssen. Die Bilanz ist daher nicht mit der Machtübernahme, sondern erst nach vier Jahren vollzogen worden. Wir hatten vier Jahre Zeit. Die Geduld ist nunmehr für alle diejenigen zu Ende, die sich innerhalb der vier Jahre in die nationalsozialistische Aufbauarbeit auf dem Gebiet der bildenden Kunst nicht eingereiht haben; das deutsche Volk mag sie richten, wir brauchen dieses Urteil nicht zu scheuen. Es wird, wie in allen Dingen unseres Lebens, so auch hier sehen, daß es rückhaltlos dem Manne vertrauen kann, der heute sein Führer ist und weiß, welchen Weg die deutsche Kunst zu gehen hat, wenn sie ihre große Aufgabe, Künderin deutscher Art und deutschen Wesens zu sein, erfüllen will. Ich gebe damit die Ausstellung Entartete Kunst für die Öffentlichkeit frei. Deutsches Volk, komm und urteile selbst!
Literatur
- Carl Neumann / Curt Belling / Hans-Walther Betz: Film-„Kunst“, Film-Kohn, Film-Korruption – Ein Streifzug durch vier Filmjahrzehnte, Faksimile-Nachdruck der 1937 im Verlag Hermann Scherping, Berlin, erschienenen Originalausgabe, ISBN 978-3-9816535-4-0, Buchvorstellung