Quelle / Rede vom 30. Januar 1937 (Adolf Hitler)
Rede Adolf Hitlers vom 30. Januar 1937
Männer!
Abgeordnete des Deutschen Reichstages!
An einem für das deutsche Volk bedeutungsvollen Tage ist der Reichstag heute zusammengetreten. Vier Jahre sind vergangen seit dem Augenblick, da die große innere Umwälzung und Neugestaltung, die Deutschland seitdem erlebte, ihren Anfang nahm. Vier Jahre, die ich mir vom deutschen Volk ausgebeten habe als eine Zeit der Bewährung und Beurteilung. Was würde näherliegen, als diesen Anlaß zu benutzen, um im einzelnen alle jene Erfolge und Fortschritte aufzuzählen, die diese vier Jahre dem deutschen Volke geschenkt haben? Es ist aber gar nicht möglich, im Rahmen einer so kurzen Kundgebung all das zu erwähnen, was als die bemerkenswerten Ergebnisse dieser vielleicht erstaunlichsten Epoche im Leben unseres Volkes gelten dürfen! Dies ist mehr die Aufgabe der Presse und der Propaganda. Außerdem wird in diesem Jahre in der Reichshauptstadt Berlin eine Ausstellung stattfinden, in der versucht werden soll, ein umfassenderes und eingehenderes Bild des Geschaffenen, Erreichten und Begonnenen aufzuzeigen, als mir dies in einer zweistündigen Rede überhaupt möglich sein könnte! Ich will daher diese heutige geschichtliche Zusammenkunft des Deutschen Reichstages benutzen, um in einem Rückblick auf die vergangenen vier Jahre einige jener allgemein gültigen Erkenntnisse, Erfahrungen und Folgerungen aufzuzeigen, die zu verstehen nicht nur für uns, sondern auch für die Nachwelt wichtig sind.
Ich will weiter eine Stellung zu jenen Problemen und Aufgaben nehmen, deren Bedeutung uns und unserer Umwelt zur Ermöglichung eines besseren Zusammenlebens klar sein müssen, und endlich möchte ich auch in kürzesten Zügen die Projekte umreißen, die mir teils für die nächste, teils auch für die fernere Zukunft als Arbeit vorschweben.
In der Zeit, da ich noch als einfacher Redner durch die deutschen Lande zog, wurde mir oft von bürgerlicher Seite die Frage vorgelegt, warum wir an die Notwendigkeit einer Revolution glaubten, statt zu versuchen, im Rahmen der bestehenden Ordnung und unter Mitarbeit bei den vorhandenen Parteien die uns als schädlich und ungesund erscheinenden Verhältnisse zu verbessern.
Wozu eine neue Partei und wozu vor allem eine neue Revolution?
Meine damaligen Antworten wurden immer von folgenden Erwägungen bestimmt:
1. Die Verfahrenheit, der Verfall der deutschen Zustände, der Lebensauffassungen und der Lebensbehauptung können nicht beseitigt werden durch einen einfachen Regierungswechsel. Diese Wechsel haben ja schon vor uns mehr als genug stattgefunden, ohne daß dadurch eine wesentliche Besserung der deutschen Not eingetreten wäre. Alle die Regierungsumbildungen hatten eine positive Bedeutung nur für die Akteure des Schauspiels, für die Nation aber fast stets nur negative Ergebnisse. Im Laufe einer langen Zeit war das Denken und praktische Leben unseres Volkes in Bahnen geraten, die ebenso unnatürlich wie im Ergebnis abträglich waren. Eine der Ursachen dieser Zustände lag aber in der unserem Wesen, unserer geschichtlichen Entwicklung und unseren Bedürfnissen fremden Organisation des Staatsaufbaues und der Staatsführung an sich.
Das parlamentarisch-demokratische System war von den allgemeinen Zeiterscheinungen nicht zu trennen. Die Heilung einer Not kann aber kaum je erfolgen durch eine Beteiligung an den sie verschuldenden Ursachen, sondern nur durch deren radikale Beseitigung. Damit aber mußte der politische Kampf unter den gegebenen Verhältnissen zwangsläufig den Charakter einer Revolution annehmen.
2. Eine solche revolutionäre Um- und Neugestaltung ist weder denkbar durch die Träger und mehr oder minder verantwortlichen Repräsentanten des alten Zustandes, das heißt also auch nicht durch die politischen Organisationen des früheren verfassungsmäßigen Lebens, noch durch eine Teilnahme an diesen Einrichtungen, sondern nur – durch die Aufrichtung und den Kampf – einer neuen Bewegung mit dem Zweck und Ziel, die notwendige Reformation des politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens bis in die tiefsten Wurzeln hinein vorzunehmen, und alles, wenn nötig, auch unter Einsatz von Blut und Leben!
Es gehört dabei zum Bemerkenswerten, daß der parlamentarische Sieg durchschnittlicher Parteien kaum etwas Wesentliches am Lebensweg und Lebensbild der Völker verändert, während eine wahrhafte Revolution, die aus tiefsten weltanschaulichen Erkenntnissen kommt, auch nach außen hin zu einprägsamsten und allgemein sichtbaren Veränderungen führt.
Wer will aber daran zweifeln, daß in diesen hinter uns liegenden vier Jahren tatsächlich eine Revolution von gewaltigstem Ausmaß über Deutschland hinweggebraust ist?
Wer kann dieses heutige Deutschland noch vergleichen mit dem, was an diesem 30. Januar heute vor vier Jahren bestand, da ich zu dieser Stunde den Eid in die Hand des ehrwürdigen Herrn Reichspräsidenten abgelegt hatte?
Allerdings, wenn ich von einer nationalsozialistischen Revolution spreche, dann lag es in der besonderen Eigenart dieses Vorganges in Deutschland, wenn vielleicht gerade dem Auslande und vielleicht auch manchem unserer Mitbürger das Verständnis nicht ganz erschlossen wurde für die Tiefe und das Wesen dieser Umwälzung. Ich bestreite auch nicht, daß gerade diese Tatsache, die für uns das Bemerkenswerteste der Eigenart des Ablaufs der nationalsozialistischen Revolution ist und auf die wir besonders stolz sein dürfen, im Ausland und bei den einzelnen Mitbürgern dem Verständnis für diesen einmaligen geschichtlichen Vorgang eher hinderlich als nützlich war. Denn diese nationalsozialistische Revolution war zu allererst eine Revolution der Revolutionen.
Ich meine damit folgendes: Durch Jahrtausende hat sich nicht etwa in deutschen Gehirnen, sondern noch viel mehr in den Gehirnen der Umwelt die Ansicht gebildet und durchgesetzt, daß das charakteristische Merkmal jeder wahren Revolution eine blutige Vernichtung der Träger der früheren Gewalten und in Verbindung damit eine Zerstörung von öffentlichen und privaten Einrichtungen und Eigentum sein müßten. Die Menschheit hat sich daran gewöhnt, Revolutionen mit solchen Begleitumständen irgendwie doch wieder als legale Vorgänge anzuerkennen, d. h. der tumultuösen Vernichtung von Leben und Eigentum, wenn schon nicht zustimmend, so doch wenigstens verzeihend gegenüberzutreten, als die nun einmal nötigen Begleiterscheinungen von Vorgängen, die man ja deshalb auch Revolutionen heißt!
Hierin liegt vielleicht, wenn ich von der faschistischen Erhebung in Italien absehe, der größte Unterschied zwischen der nationalsozialistischen und anderen Revolutionen.
Die nationalsozialistische Revolution ist so gut als vollkommen unblutig verlaufen. Sie hat in der Zeit, da die Partei, in Deutschland sicherlich sehr große Widerstände überwindend, die Macht übernahm, überhaupt keinen Sachschaden angerichtet. Ich darf es mit einem gewissen Stolz aussprechen: Dies war vielleicht die erste Revolution, bei der noch nicht einmal eine Fensterscheibe zertrümmert wurde.
Ich möchte aber nun nicht falsch verstanden werden: Wenn diese Revolution unblutig verlief, dann nicht deshalb, weil wir etwa nicht Männer genug gewesen wären, um auch Blut sehen zu können!
Über vier Jahre lang war ich Soldat im blutigsten Kriege aller Zeiten gewesen. Ich habe in ihm in keiner Lage und unter keinen Eindrücken auch nur einmal die Nerven verloren. Dasselbe gilt von meinen Mitarbeitern. Allein wir sahen die Aufgabe der nationalsozialistischen Revolution nicht darin, Menschenleben oder Sachwerte zu vernichten, als vielmehr darin, ein neues und besseres Leben aufzubauen. Es ist unser höchster Stolz, die sicherlich größte Umwälzung in unserem Volke mit einem Minimum an Opfern und an Verlusten durch geführt zu haben. Nur dort, wo die bolschewistische Mordlust auch noch nach dem 30. Januar 1933 glaubte, mit Gewalt den Sieg oder die Verwirklichung der nationalsozialistischen Idee verhindern zu können, haben wir und da natürlich blitzschnell – auch mit Gewalt geantwortet. Andere Elemente wieder, deren Unbeherrschtheit in Verbindung mit größter politischer Unbildung wir erkannten, nahmen wir nur in Sicherheitsverwahrung, um sie im allgemeinen schon nach kurzer Zeit wieder in den Besitz ihrer Freiheit zu setzen. Und nur wenige, deren politische Tätigkeit nur der Deckmantel für eine durch zahlreiche Gefängnis- und Zuchthausstrafen bestätigte verbrecherische Haltung an sich war, hinderten wir auch später an einer Fortsetzung ihrer verderblichen Zerstörungsarbeit, indem wir sie, wohl zum erstenmal in ihrem Leben, zu einer nützlichen Beschäftigung anhielten. Ich weiß nicht, ob es jemals eine Revolution von so durchgreifendem Ausmaß gegeben hat wie die nationalsozialistische und die trotzdem unzählige frühere politische Funktionäre unbehelligt und im Frieden ihrer Tätigkeit nachgehen ließ, ja zahlreichen grimmigsten Feinden in oft höchsten Staatsstellen sogar noch den vollen Genuß der ihnen zustehenden Renten und Pensionen ausschüttete?
Wir haben dies getan! Allerdings hat uns vielleicht gerade dieses Vorgehen nach außen hin nicht immer genützt. Erst vor wenigen Monaten konnten wir es erleben, wie ehrenwerte britische Weltbürger glaubten, sich an mich wenden zu müssen mit einem Protest wegen der Zurückbehaltung eines der verbrecherischsten Moskauer Subjekte in einem deutschen Konzentrationslager. Es ist wohl meiner Unorientiertheit zuzuschreiben, nie erfahren zu haben, ob diese ehrenwerten Männer sich einst auch ebenso gegen die blutigen Gewalttaten dieser Moskauer Verbrecher in Deutschland ausgesprochen hatten, ob sie gegen die grausame Parole „Schlagt die Faschisten tot, wo ihr sie trefft“ Stellung nahmen, oder sie z. B. jetzt in Spanien gegen die Niedermetzelung, Schändung und Verbrennung von Zehn- und aber Zehntausenden von Männern, Frauen und Kindern ebenso ihrer Empörung Ausdruck gaben! Hätte nämlich in Deutschland die Revolution etwa nach dem demokratischen Vorbild in Spanien stattgefunden, dann würden diese eigenartigen Nichteinmischungsapostel anderer Länder ihrer Mühen und Sorgen wohl restlos enthoben sein. Kenner der spanischen Verhältnisse versichern, daß die Zahl der bestialisch Abgeschlachteten mit 170.000 eher zu niedrig als zu hoch angegeben wird. Nach diesen Leistungen der braven demokratischen Revolutionäre in Spanien hätte die nationalsozialistische Revolution unter Zugrundelegung unserer dreimal größeren Bevölkerungszahl das Recht gehabt, vier- bis fünfhunderttausend Menschen umzubringen! Daß wir dies nicht taten, gilt anscheinend fast als Versäumnis und findet von seiten der demokratischen Weltbürger – wie wir sehen – eine sehr ungnädige Beurteilung.
Allerdings, die Macht dies zu tun hätten wir gehabt. Die Nerven vielleicht besser als jene Meuchelmörder, die vor jedem offenen Kampf feige zurückschrecken und nur wehrlose Geiseln abzuschlachten vermögen. Wir waren Soldaten und haben einst im blutigsten Kampf aller Zeiten unseren Mann gestanden. Nur das Herz, und ich darf wohl auch sagen die Vernunft haben uns davor bewahrt, so zu verfahren. So hat denn die ganze nationalsozialistische Revolution insgesamt weniger Opfer gefordert, als allein im Jahre 1932 von unseren bolschewistischen Gegnern in Deutschland ohne Revolution Nationalsozialisten ermordet worden sind.
Dies war allerdings nur möglich durch die Befolgung eines Grundsatzes, der nicht nur in der Vergangenheit unser Handeln bestimmte, sondern den wir auch in der Zukunft nie vergessen wollen: Es kann nicht die Aufgabe einer Revolution oder überhaupt einer Umwälzung sein, ein Chaos zu erzeugen, sondern nur etwas Schlechtes durch Besseres zu ersetzen. Dies erfordert aber stets, daß das Bessere tatsächlich schon vorhanden ist. Als mich am 30. Januar vor vier Jahren der ehrwürdige Herr Reichspräsident berief und mit der Bildung und Führung einer neuen Deutschen Reichsregierung betraute, da lag hinter uns ein gewaltiger Kampf um die Macht im Staate, den wir mit den damaligen streng legalen Mitteln durchgefochten hatten. Trägerin dieses Kampfes war die Nationalsozialistische Partei. In ihr hat der neue Staat schon längst, ehe er tatsächlich proklamiert werden konnte, bereits eine ideelle und förmliche Gestaltung erfahren. Alle Grundsätze und Prinzipien des neuen Reiches waren die Grundsätze, Gedanken und Prinzipien der Nationalsozialistischen Partei. Sie hat sich auf dem Wege des legalen Ringens um den deutschen Volksgenossen die überwältigende Stellung in diesem Reichstage geschaffen, und als ihr dann endlich tatsächlich die Führung gegeben wurde, da hatte sie diese Führung auch nach parlamentarisch-demokratischem Rechte schon über ein Jahr lang zu beanspruchen das Recht gehabt. Der Sinn der nationalsozialistischen Revolution lag aber darin, daß die Forderungen dieser Partei eine wahrhaft umwälzende Erneuerung früher allgemein gültiger Auffassungen und Einrichtungen proklamierten. Und erst als einzelne Verblendete glaubten, der mit Recht zur Führung des Reiches berufenen Bewegung in der Durchführung ihres vom Volk gebilligten Programms den schuldigen Gehorsam aufsagen zu können, hat sie diesen ungesetzlichen Störenfrieden mit -eiserner Faust den Nacken unter das Gesetz des neuen nationalsozialistischen Reiches und Staates gebeugt.
Damit aber, meine Parteigenossen und Abgeordnete des Deutschen Reichstages, war die nationalsozialistische Revolution als solche auch schon beendet. Denn von diesem Augenblick der sichergestellten Machtübernahme im Reiche durch die Partei an habe ich es als selbstverständlich angesehen, daß damit die Revolution übergeführt wird in die Evolution.
Diese dadurch eingeleitete Entwicklung beinhaltet allerdings einen ideellen und tatsächlichen Umbruch, der auch heute noch von manchem Zurückgebliebenen als außerhalb geistigen Horizontes des Auffassungsvermögens oder über dem Egoismus der eigenen Interessen liegend abgelehnt wird. Denn: die nationalsozialistische Lehre hat auf unzähligen Gebieten unseres Lebens ohne Zweifel revolutionierend gewirkt und auch demgemäß oft eingegriffen und gehandelt.
Grundsätzlich: Unser nationalsozialistisches Programm setzt an Stelle des liberalistischen Begriffes des Individuums und des marxistischen Begriffes der Menschheit das blutbedingte und mit dem Boden verbundene Volk. Ein sehr einfacher und lapidarer Satz, allein von gewaltigen Auswirkungen. Zum erstenmal vielleicht, seit es eine Menschengeschichte gibt, ist in diesem Lande die Erkenntnis dahin gelenkt worden, daß von allen Aufgaben, die uns gestellt sind, die erhabenste und damit für den Menschen heiligste, die Erhaltung der von Gott gegebenen blutgebundenen Art ist.
Zum erstenmal ist es in diesem Reiche möglich, daß der Mensch die ihm vom Allmächtigen verliehene Gabe des Erkennens und der Einsicht jenen Fragen zuwendet, die für die Erhaltung seiner Existenz von gewaltigerer Bedeutung sind als alle siegreichen Kriege oder erfolgreichen Wirtschaftsschlachten! Die größte Revolution des Nationalsozialismus ist es, das Tor der Erkenntnis dafür aufgerissen zu haben, daß alle Fehler und Irrtümer der Menschen zeitbedingt und damit wieder verbesserungsfähig sind, außer einem einzigen: dem Irrtum über die Bedeutung der Erhaltung seines Blutes, seiner Art und damit der ihm von Gott gegebenen Gestalt und des ihm von Gott geschenkten Wesens. Wir Menschen haben nicht darüber zu rechten, warum die Vorsehung die Rassen schuf, sondern nur zu erkennen, daß sie den bestraft, der ihre Schöpfung mißachtet.
Unsagbares Leid und Elend sind über die Menschheit gekommen, weil sie diese im Instinkt zutiefst verankerte Einsicht durch eine schlechte intellektuelle Halbbildung verlor. Heute leben in unserem Volk Millionen und aber Millionen Menschen, denen diese Gesetze klar und verständlich geworden sind. Was einzelnen Sehern oder unverdorben Ahnenden aber als Erkenntnis aufging, ist heute Arbeitsgebiet der deutschen Wissenschaft geworden. Und ich spreche es hier prophetisch aus:
So wie die Erkenntnis des Umlaufs der Erde um die Sonne zu einer umwälzenden Neugestaltung des allgemeinen Weltbildes führte, so wird sich aus der Blut- und Rassenlehre der nationalsozialistischen Bewegung eine Umwälzung der Erkenntnisse und damit des Bildes der Geschichte der menschlichen Vergangenheit und ihrer Zukunft ergeben.
Und dies wird nicht zu einer Entfremdung der Völker, sondern im Gegenteil zum ersten Male zu einem wahren gegenseitigen Verstehen führen! Es wird dann allerdings aber auch verhindern, daß das jüdische Volk unter der Maske eines biederen Weltbürgers alle anderen Völker innerlich zu zersetzen und dadurch zu beherrschen versucht!
Die Folgen dieser – wie wir überzeugt sind – wahrhaft umwälzenden Erkenntnis sind für das deutsche Leben von revolutionärer Bedeutung geworden. Wenn zum erstenmal in unserer Geschichte das deutsche Volk den Weg zu einer größeren Einheit als je zuvor gefunden hat, dann nur unter dem zwingenden Banne dieses inneren Erlebnisses. Unzählige Vorurteile wurden davon zerbrochen, zahlreiche Hemmungen als wesenlos beiseitegeschoben, schlechte Traditionen verblassen, alte Symbole werden entwertet, aus der Ohnmacht einer stammesmäßigen, dynastischen, weltanschaulichen, religiösen und parteilichen Zerrissenheit erhebt sich das deutsche Volk und trägt vor sich her das Banner einer Einigung, die symbolisch nicht den Sieg eines staatlichen, sondern eines rassischen Prinzips dokumentiert. Im Dienste des Sieges dieser Idee stand nun viereinhalb Jahre lang die deutsche Gesetzgebung. So wie am 30. Januar 1933 durch meine Berufung zur Reichskanzlerschaft ein an sich schon bestehender Zustand seine Legalisierung erhielt, nämlich die damals ohne Zweifel Deutschland beherrschende Partei mit der Führung des Reiches und der Gestaltung des deutschen Schicksals beauftragt wurde, so ist die deutsche Gesetzgebung seit diesen vier Jahren nur die Festlegung einer ideenmäßig geklärten und durchgesetzten Auffassung nach der allgemein bindenden rechtlichen Seite hin.
Wie diese Blutsgemeinschaft des deutschen Volkes damals staatlich verwirklicht wurde, wird uns allen wohl die schönste Erinnerung des Lebens sein. Wie ein Frühlingssturm brauste es vor vier Jahren über das deutsche Land hinweg. Die Kampftruppen unserer Bewegung, die das Banner des Hakenkreuzes viele Jahre lang gegen eine Übermacht der Gegner verteidigt und es in vierzehn langen Jahren immer weiter vorwärts getragen hatten, stießen es nun tief hinein in den Boden des neuen Reiches.
In wenigen Wochen waren die staatlichen Rückstände sowohl als die gesellschaftlichen Vorurteile einer tausendjährigen Vergangenheit in Deutschland ausgeräumt und beseitigt worden.
Oder kann man nicht von einer Revolution sprechen, wenn in kaum drei Monaten ein parlarnentarisch-demokratisches Durcheinander verschwindet und an seine Stelle ein Regime der Ordnung, der Disziplin, aber auch der Tatkraft kommt, wie es Deutschland in solcher geschlossenen Einheitlichkeit und umfassenden Machtfülle noch nie besaß? So groß war die Revolution, daß ihre geistigen Grundlagen selbst jetzt von der oberflächlich urteilenden Umwelt noch gar nicht erkannt worden sind. Man redet von Demokratien und Diktaturen und hat noch gar nicht begriffen, daß sich in diesem Lande eine Umwälzung vollzogen hat, deren Ergebnis, wenn Demokratie überhaupt einen Sinn haben soll, im höchsten Sinne des Wortes als demokratisch zu bezeichnen ist. Mit unfehlbarer Sicherheit steuern wir auf eine Ordnung hin, die – so wie im gesamten übrigen Leben – auch auf dem Gebiete der politischen Führung der Nation einen natürlichen und vernunftgemäßen Ausleseprozeß sicherstellt, durch den die wirklich fähigsten Köpfe unseres Volkes ohne Rücksicht auf Geburt, Herkunft, Namen oder Vermögen nur gemäß der ihnen gegebenen höheren Berufung zur politischen Führung der Nation bestimmt werden. Des großen Korsen schönste Erkenntnis, daß jeder Soldat den Marschallstab im Tornister tragen müsse, wird in diesem Lande die politische Ergänzung finden. Gibt es einen herrlicheren und schöneren Sozialismus und eine wahrhaftigere Demokratie als jenen Nationalsozialismus, der es dank seiner Organisation ermöglicht, daß unter Millionen deutschen Knaben jeder, wenn sich die Vorsehung seiner bedienen will, den Weg finden kann bis an die Spitze der Nation? Und dies ist keine Theorie! Dies ist im heutigen nationalsozialistischen Deutschland eine uns allen selbstverständliche Wirklichkeit. Ich selbst als der durch das Vertrauen des Volkes berufene Führer komme aus ihm. Alle die Millionen deutscher Arbeiter, sie wissen es, daß an der Spitze des Reiches kein fremder Literat oder internationaler Revolutionsapostel steht, sondern ein Deutscher aus ihren eigenen Reihen. Und zahlreiche einstige Arbeiter- und Bauernkinder, sie stehen in diesem nationalsozialistischen Staat heute an führenden Stellen, ja manche unter ihnen sind als Minister, Reichsstatthalter und Gauleiter mit die höchsten Leiter und Repräsentanten des Volkes. Freilich sieht der Nationalsozialismus auch hier nur das ganze Volk und niemals eine Klasse. Der Zweck der nationalsozialistischen Revolution war es nicht, aus einem bevorrechteten Stand für die Zukunft einen rechtlosen zu machen, sondern aus einem rechtlosen einen gleichberechtigten. Wir haben nicht Millionen Bürger vernichtet, um sie zu Zwangsarbeitern zu degradieren, sondern unser Ziel war es, aus Zwangsarbeitern deutsche Bürger zu erziehen. Denn eines werden alle Deutschen verstehen: Revolutionen können als Gewaltakte nur von kurzer Dauer sein. Wenn sie nicht Neues aufzubauen vermögen, werden sie als Exzesse das Vorhandene in kurzer Zeit verzehren. Aus dem gewalttätigen Akt der Übernahme der Macht muß sich in kurzer Zeit eine segensreiche Arbeit des Friedens entwickeln. Wer aber Klassen beseitigt, um neue Klassen zu schaffen, legt den Keim zu neuen Revolutionen! Was heute Bourgeois ist und diktiert, wird morgen als Zwangsarbeiter in Sibirien wieder Proletarier sein und dann einmal genau so auf die Befreiung hoffen wie der Proletarier, der erst unterdrückt war und nun zu diktieren glaubt. Die nationalsozialistische Revolution hat daher nie beabsichtigt, eine bestimmte Klasse des deutschen Volkes in den Besitz der Macht zu setzen, um eine andere auszuschalten, sondern im Gegenteil: es war nur ihr Ziel, dem ganzen deutschen Volk durch ihre organisatorische Erfassung der Massen die Möglichkeit nicht nur einer wirtschaftlichen, sondern auch einer politischen Betätigung sicherzustellen. Sie beschränkt sich dabei allerdings auf die zu unserem Volk gehörigen Elemente und lehnt es ab, einer fremden Rasse Einfluß auf unser politisches, geistiges oder kulturelles Leben zu geben, oder ihm eine wirtschaftliche Vorrangstellung einzuräumen.
In dieser blutmäßigen Verbundenheit unseres Volkes und in der durch den Nationalsozialismus erfolgten Erweckung des Verständnisses dafür liegen die tiefsten Ursachen für das wunderbare Gelingen unserer Revolution.
Vor diesem neuen gewaltigen Ideal verblaßten alle staatlichen, dynastischen, stammesmäßigen, aber auch parteilichen- Idole und Rückstände der Vergangenheit. So war es möglich, daß in wenigen Wochen die ganze Welt unserer alten Parteien zugrunde ging, ohne daß auch nur einen Augenblick das Gefühl der Leere entstand. Denn eine neue bessere Erkenntnis hatte sie verdrängt. Eine neue Bewegung nahm ihren Platz ein. Eine neue Organisation unseres Volkes der arbeitenden und schaffenden Nation schob die alten Unternehmer- und Arbeitnehmerorganisationen und Verbände einfach beiseite. Und als die symbolischen Zeugen deutscher Vergangenheit und damit deutscher Zerrissenheit und deutscher Ohnmacht entfernt wurden, da geschah es nicht durch den Beschluß eines Komitees; das wie im Jahre 1918 oder 1919 wenn möglich durch Preisausschreiben das neue Symbol des Reiches herauszufinden hatte, sondern durch die Flagge, die uns als Wahrzeichen der nationalsozialistischen Kampfzeit in die Erhebung hineinbegleitet hat und die nun seitdem zu Lande, zu Wasser und in der Luft das Zeichen der Erhebung der Nation geworden ist.
Wie sehr aber diesen Wechsel und diese Wandlung das deutsche Volk begriffen und in seiner Bedeutung erfaßt hat, wird durch nichts mehr erhärtet als durch die Zustimmung, die die Nation uns seitdem so viele Male gegeben hat. Denn von all jenen, die sich so oft und so gern bemühen, die demokratischen Regierungen als vom Volke getragene Institutionen zum Unterschied der Diktaturen hinzustellen, hat keiner mehr Recht, im Namen seines Volkes zu reden als ich!
Als das Ergebnis dieses Teiles der deutschen Revolution mußte ich folgendes feststellen:
Es gibt im deutschen Volk seitdem nur mehr einen Träger der Souveränität, und dies ist das gesamte deutsche Volk selbst.
Der Wille dieses Volkes findet seinen Ausdruck in der Partei als der politischen Organisation dieses Volkes.
Es gibt entsprechend dem auch nur einen einzigen Gesetzgeber.
Es gibt nur eine Gewalt der Exekutive.
Wer das Deutschland vor dem Januar 1933 demgegenüber zum Vergleich heranzieht, wird ermessen, welch eine gewaltige Wandlung diese kurzen Feststellungen enthalten.
Diese Umwälzung ist aber ebenfalls nur das Ergebnis der Durchführung eines Grundsatzes der nationalsozialistischen Lehre, daß nämlich der vernünftige Sinn und Zweck alles menschlichen Denkens und Handelns nicht in der Schaffung oder Erhaltung einer von Menschen ersonnenen Konstruktion, Organisation oder Funktion liegen kann, sondern nur in der Sicherung und Entwicklung des von der Vorsehung gegebenen völkischen Bausteines an sich. Daher wurde durch den Sieg der nationalsozialistischen Bewegung das Volk als das Seiende und das Bleibende über jede Organisation, Konstruktion und Funktion gestellt.
Sinn und Zweck der Existenz der von der Vorsehung erschaffenen Rassen vermögen wir Menschen weder zu erkennen noch festzustellen. Allein Sinn und Zweck der menschlichen Organisationen sowie aller Funktionen sind meßbar an ihrem Nutzen, den sie für die Erhaltung des bleibenden und seienden Volkes besitzen. Daher ist das Volk das Primäre. Partei, Staat, Armee, Wirtschaft, Justiz usw. sind sekundäre Erscheinungen, Mittel zum Zweck der Erhaltung dieses Volkes. In eben dem Maße, in dem sie dieser Aufgabe gerecht werden, sind sie richtig und nützlich. Wenn sie dieser Aufgabe nicht genügen, sind sie schädlich und müssen entweder reformiert oder beseitigt und durch Besseres ersetzt werden.
Die Anerkennung dieses Grundsatzes allein kann die Menschen auch davor bewahren, in starre Doktrinen zu verfallen dort, wo es keine Doktrinen gibt, Mittel in Dogmen umzufälschen, wo nur der Zweck als einziges Dogma gelten darf.
Sie alle, meine Abgeordneten, Männer des Reichstages, verstehen den Sinn dessen, was ich hier ausspreche. Allein ich rede ja in dieser Stunde zum ganzen deutschen Volk, und ich möchte daher an einigen Beispielen die Bedeutung dieser Grundsätze erläutern, die sie in dem Moment erhielten, da wir sie am praktischen Leben anzuwenden begannen. Es wird für viele erst dann verständlich werden, warum wir von einer nationalsozialistischen Revolution reden, auch wenn es sich hier nicht um die Vernichtung von Gut und Blut gehandelt hat.
Im Laufe einer langen Zeit ist teils durch Übernahme fremden Gedankengutes, teils durch das Fehlen einer eigenen klaren Einsicht unser Rechtsleben in eine Verwirrung geraten, die ihren prägnantesten Ausdruck fand in der Unklarheit über den inneren Zweck des Rechtes an sich. Zwei polare Extreme kennzeichnen diesen Zustand:
1. Die Auffassung, daß das Recht als solches seine eigene Existenzberechtigung in sich trage und daher überhaupt keinerlei Prüfung über die Nützlichkeit im einzelnen oder im gesamten zulasse. Das Recht bestehe, selbst wenn die Welt darüber zugrunde ginge.
2. Die Auffassung, daß das Recht im wesentlichen berufen sei, den Schutz des Individuums in der Person und in seinem Eigentum zu übernehmen und zu sichern. Zwischen beiden meldete sich in verschämter Verbrämung die Vertretung größerer Gemeinschaftsinteressen zumeist nur als Konzession an die sogenannte Staatsräson an.
Die nationalsozialistische Revolution hat demgegenüber dem Rechte, der Rechtswissenschaft sowohl als der Rechtsprechung einen eindeutigen klaren Ausgangspunkt gegeben:
Es ist die Aufgabe der Justiz, mitzuhelfen an der Erhaltung und Sicherung des Volkes vor jenen Elementen, die sich als Asoziale entweder den gemeinsamen Verpflichtungen zu entziehen trachten oder sich an diesen gemeinsamen Interessen versündigen. Damit steht über der Person und der Sache auch im deutschen Rechtsleben von jetzt ab das Volk.
Diese kurze Feststellung führt in ihrer Berücksichtigung zu der größten Reform, die unser deutsches Rechtsleben und Rechtswesen bisher erlebt haben. Entsprechend dem Ausgangspunkt war die erste einschneidende Wirkung die Proklamierung nicht nur eines einzigen Gesetzgebers, sondern auch einer einzigen Rechtsausübung. Die zweite Maßnahme ist noch nicht abgeschlossen, wird aber in wenigen Wochen der Nation verkündet. In einem neuen deutschen Strafgesetzbuch erhält zum erstenmal aus dieser großen Gesamtperspektive heraus die deutsche Rechtspflege jene Grundlagen, die sie für alle Zeiten in den Dienst der deutschen Volkerhaltung stellen wird.
Wie groß auch die Wirrnisse gewesen sind, die wir auf den einzelnen Lebensgebieten im Jahre 1933 vorfanden, so wurden sie doch noch übertroffen von dem Verfall der deutschen Wirtschaft. Dies war auch jene Seite des deutschen Zusammenbruchs, die der breiten Masse unseres Volkes am deutlichsten und unmittelbarsten zum Bewußtsein kam. Der sachliche Zustand ist Ihnen und wohl auch dem ganzen deutschen Volk noch in Erinnerung. Wir fanden als Dokument dieser Katastrophe vor allem zwei Erscheinungen:
1. Über sechs Millionen Erwerbslose;
2. einen ersichtlich zum Untergang bestimmten Bauernstand.
Die Gesamtfläche der damals bereits vor der Zwangsversteigerung stehenden deutschen landwirtschaftlichen Güter umfaßte einen Umfang, der etwas größer war als das Land Thüringen. Endlich konnte es nicht verwunderlich sein, daß bei einer so allgemeinen Herabsetzung der Produktion einerseits und der Kaufkraft andererseits auch die breite Masse unseres Mittelstandes in kurzem dem Zusammenbruch und damit der Vernichtung anheimfallen mußte. Wie schwer diese Seite der deutschen Not damals empfunden wurde, können wir noch nachträglich daraus ermessen, daß ich mir gerade zur Behebung der Arbeitslosigkeit sowie zur Behinderung einer weiteren Vernichtung des deutschen Bauerntums die bekannte Zeit der vier Jahre ausgebeten hatte.
Ich darf weiter hier feststellen, daß der Nationalsozialismus im Jahre 1933 nicht in irgendeine erfolgversprechende Handlung anderer eingegriffen hat, sondern daß die Partei mit der Führung des Reiches erst in dem Augenblick beauftragt wurde, als auch die letzte Möglichkeit einer anderen Rettung als gescheitert angesehen werden mußte, als insbesondere alle Versuche einer Behebung der wirtschaftlichen Not sich als Fehlschläge erwiesen hatten.
Wenn ich heute nach vier Jahren vor das Angesicht des deutschen Volkes trete, und auch vor Ihnen selbst, meine Abgeordneten, Männer des Deutschen Reichstages, Rechenschaft ablege, dann werden Sie mir und der nationalsozialistischen Regierung nicht die Bestätigung versagen, daß ich mein damaliges Versprechen eingelöst habe.
Dies war kein leichtes Unterfangen. Ich spreche nichts Unbekanntes aus, wenn ich hier die Feststellung treffe, daß gerade die sogenannten „Fachleute“ damals an eine solche mögliche Rettung nicht mehr glaubten.
Wie ich dazu kam, angesichts dieser furchtbaren und – wie schon betont - gerade für Fachleute aussichtslosen Lage dennoch an die deutsche Wiederauferstehung und besonders an die wirtschaftliche Gesundung zu glauben, liegt in zweierlei begründet:
1. Ich habe immer nur Mitleid empfunden mit jenen aufgeregten Menschen, die bei jeder schwierigen Lage sofort vom Zusammenbruch eines Volkes reden. Was heißt Zusammenbruch? Das deutsche Volk hat schon vor der Zeit gelebt, da es uns geschichtlich sichtbar zum Bewußtsein kommt. Allein, wenn wir seine früheren Schicksale gänzlich unberücksichtigt lassen, so steht doch folgendes fest, daß seit diesen nunmehr rund zweitausend Jahren über jenen Teil der Menschheit, den wir heute als deutsches Volk bezeichnen, unsagbare Katastrophen und unsagbares Leid öfter als einmal gekommen sind. Hungersnöte, Kriege und Pestilenz haben in unserem Volke schaurige Einkehr gehalten und eine furchtbare Ernte gemäht. Muß man nicht einen unbändigen Glauben an die Lebenskraft einer Nation besitzen, wenn man sich überlegt, daß erst vor wenigen Jahrhunderten in einem dreißigjährigen Kampf von über achtzehn Millionen Menschen unser deutsches Volk auf nicht einmal mehr vier Millionen zusammenschmolz. Wenn wir bedenken, daß dieses früher so blühende Land damals ausgeplündert, zerrissen und verelendet war, daß seine Städte niedergebrannt, seine Ortschaften und Dörfer verwüstet, die Felder unbebaut und verödet waren? Und wenige Jahrzehnte später begann unser Volk wieder zu wachsen, die Städte füllten sich mit neuem Leben, die Äcker wurden wieder gepflügt, und im gewaltigen Rhythmus erklang das Lied jener Arbeit, die uns eine neue Existenz und neues Leben gab!
Verfolgen wir doch einmal den uns nur bekannten Teil des Lebensweges unseres Volkes aus grauer Vorzeit bis heute und ermessen wir dann die ganze Lächerlichkeit des Getues jener blassen Schwätzer, die, wenn irgendwo in der Welt ein Stück Papier eine Abwertung erfährt, sofort vom Zusammenbruch der Wirtschaft und damit wohl auch vom Zusammenbruch des menschlichen Lebens reden. Deutschland und das deutsche Volk sind schon sehr schwerer Katastrophen Herr geworden. Freilich – ich gebe es zu – es waren immer Männer notwendig, um die dann erforderlichen Maßnahmen zu treffen und sich ohne Rücksicht auf Verneiner und Besserwisser durchzusetzen. Ein Haufen parlamentarischer Angsthasen eignen sich allerdings schlecht zur Führung eines Volkes aus Not und Verzweiflung!
Ich hatte den festen Glauben und die heiligste Überzeugung, daß die Überwindung der deutschen Wirtschaftskatastrophe in dem Augenblick gelingen wird, in dem man an die Unvergänglichkeit eines Volkes glaubt und der Wirtschaft die Rolle als Dienerin am Leben des Volkes zuweist, die ihr gebührt.
2. Ich war kein Wirtschaftler, das heißt vor allem, ich bin in meinem Leben noch niemals Theoretiker gewesen.
Ich habe aber leider gefunden, daß die schlimmsten Theoretiker sich immer gerade dort eingenistet haben, wo die Theorie gar nichts und das praktische Leben alles ist. Es ist selbstverständlich, daß sich auch im wirtschaftlichen Leben im Laufe der Zeit nicht nur bestimmte Erfahrungsgrundsätze ergeben haben, sondern auch bestimmte zweckmäßige Methoden. Allein, alle Methoden sind zeitgebunden. Aus Methoden Dogmen machen wollen, heißt der menschlichen Fähigkeit und Arbeitskraft jene elastischen Möglichkeiten nehmen, die sie allein in die Lage setzt, wechselnden Anforderungen mit wechselnden Mitteln entgegenzutreten und ihrer so Herr zu werden. Der Versuch, aus wirtschaftlichen Methoden ein Dogma zu formulieren, wurde von vielen mit jener gründlichen Emsigkeit, die den deutschen Wissenschaftler nun einmal auszeichnet, betrieben und als Nationalökonomie zum Lehrfach erhoben. Und nur nach den Feststellungen dieser Nationalökonomie war Deutschland ohne Zweifel verloren. Es liegt im Wesen dabei aller Dogmatiker, sich auf das schärfste zu verwahren gegen ein neues Dogma, d. h. einer neuen Erkenntnis, die dann als Theorie abgetan wird. Seit 18 Jahren können wir das köstliche Schauspiel erleben, daß unsere wirtschaftlichen Dogmatiker in der Praxis auf fast allen Gebieten des Lebens widerlegt worden sind, allein nichtsdestoweniger die praktischen Überwinder des wirtschaftlichen Zusammenbruchs als Vertreter ihnen fremder und daher falscher Theorien ablehnen und verdammen.
Sie kennen ja den bekannten Fall, in dem ein Kranker seinem Arzt begegnet, der ihm zehn Jahre vorher nur mehr für sechs Monate das Leben zusagte und der nun seinem Erstaunen über die trotzdem durch einen anderen Arzt erfolgte Heilung nur dadurch Ausdruck verleihen konnte, daß er diese unter solchen Umständen als eine sichere Fehlbehandlung erklärte.
Meine Abgeordneten! Die deutsche Wirtschaftspolitik, die der Nationalsozialismus im Jahre 1933 einleitete, geht auf einige grundsätzliche Erwägungen zurück.
In den Beziehungen zwischen Wirtschaft und Volk gibt es nur etwas Unveränderliches, und dies ist das Volk. Wirtschaftsbetätigung aber ist kein Dogma und wird nie ein solches sein.
Es gibt keine Wirtschaftsauffassung oder Wirtschaftsansicht, die irgendwie Anspruch auf eine Heiligkeit erheben könnten. Entscheidend ist der Wille, der Wirtschaft stets die dienende Rolle dem Volke gegenüber zuzuweisen und dem Kapital die dienende Rolle gegenüber der Wirtschaft.
Der Nationalsozialismus ist, wie wir wissen, der schärfste Gegner der liberalistischen Auffassung, daß die Wirtschaft für das Kapital da sei und das Volk für die Wirtschaft. Wir waren daher auch vom ersten Tage an entschlossen, mit dem Trugschluß zu brechen, daß etwa die Wirtschaft im Staat ein ungebundenes, unkontrollierbares und unbeaufsichtigtes Eigenleben führen könnte.
Eine freie, das heißt eine ausschließlich sich selbst überlassene Wirtschaft kann es heute nicht mehr geben. Nicht nur, daß dies etwa politisch untragbar wäre, nein, auch wirtschaftlich würden unmögliche Zustände die Folge sein.
So wie Millionen einzelne Menschen ihre Arbeit nicht nach ihren eigenen Auffassungen und Bedürfnissen einteilen oder ausüben können, so kann auch die gesamte Wirtschaft nicht nach eigenen Auffassungen oder im Dienste nur eigensüchtiger Interessen tätig sein. Denn sie ist auch nicht in der Lage, die Konsequenzen eines Fehlschlages heute noch irgendwie selbst zu tragen. Die moderne Wirtschaftsentwicklung konzentriert ungeheure Arbeitermassen auf bestimmte Erwerbszweige und in bestimmte Gebiete. Neue Erfindungen oder der Verlust der Absatzmärkte können mit einem Schlage ganze Industrien zum Erliegen bringen.
Der Unternehmer kann ja vielleicht die Tore seiner Fabriken schließen, er wird möglicherweise versuchen, seinem Tätigkeitsdrang ein neues Feld zu öffnen. Er wird auch zumeist nicht so ohne weiteres zugrunde gehen, und außerdem handelt es sich hier nur um wenige Einzelwesen. Diesen gegenüber aber stehen hunderttausende Arbeiter mit ihren Weibern und mit ihren Kindern! Wer nimmt sich ihrer an und wer sorgt für sie?
Die Volksgemeinschaft!
Jawohl! Sie muß es tun. Allein geht es dann nicht an, der Volksgemeinschaft nur die Verantwortung für die Katastrophen der Wirtschaft aufzubürden ohne den Einfluß und die Verantwortung für jenen Einsatz und für jene Überwachung der Wirtschaft, die diese Katastrophe zu vermeiden geeignet sind!
Meine Abgeordneten! Als die deutsche Wirtschaft im Jahr 1932 auf 1933 endgültig zum Erliegen zu kommen schien, da wurde mir mehr noch als in früheren Jahren folgendes klar:
Die Rettung unseres Volkes ist nicht ein Problem der Finanzen, sondern ausschließlich ein Problem der Verwendung und des Einsatzes unserer vorhandenen Arbeitskraft einerseits und der Ausnützung des vorhandenen Bodens und der Bodenschätze andererseits.
Es ist dies damit zu allererst ein Organisationsproblem. Es handelt sich daher auch nicht um Phrasen, wie z. B. Freiheit der Wirtschaft, sondern es handelt sich darum, durch alle vorhandenen Maßnahmen der Arbeitskraft die Möglichkeit einer Produktion und damit produktiven Betätigung zu geben. Solange die Wirtschaft, daß heißt die Gesamtsumme der eigenen Unternehmer dies aus eigenem fertigbringen, ist es gut. Wenn sie dies aber nicht mehr können, dann ist die Volksgemeinschaft, d. h. in diesem Falle der Staat, verpflichtet, ihrerseits für den Einsatz der vorhandenen Arbeitskräfte zum Zweck einer nützlichen Produktion Sorge zu tragen bzw. die dazu nötigen Maßnahmen zu treffen. Und hier kann der Staat alles tun, nur etwas nicht, nämlich – wie dies der Fall war – über 12.000 Millionen Arbeitsstunden Jahr für Jahr einfach verlorengehen lassen!
Denn die Volksgemeinschaft lebt nicht von dem fiktiven Wert des Geldes, sondern von der realen Produktion, die dem Geld erst seinen Wert verleiht.
Diese Produktion ist die erste Deckung einer Währung und nicht eine Bank oder ein Tresor voll Gold! Und wenn ich diese Produktion steigere, erhöhe ich das Einkommen meiner Mitbürger wirklich, und indem ich sie senke, vermindere ich das Einkommen, ganz gleich, welche Löhne ausbezahlt werden.
Und, meine Abgeordneten, wir haben in diesen vier Jahren die deutsche Produktion auf allen Gebieten außerordentlich erhöht. Und die Steigerung dieser Produktion kommt den deutschen Menschen in ihrer Gesamtheit zugute. Denn wenn heute z. B. unzählige Millionen Tonnen Kohle mehr gefördert werden, dann dienen sie nicht etwa dazu, um ein paar Millionären die Zimmer meinetwegen auf ein paar Tausend Grad zu erhitzen, sondern um Millionen deutscher Volksgenossen die auf sie treffende Quote erhöhen zu können.
So hat die nationalsozialistische Revolution durch den Einsatz einer früher brachliegenden Millionenmasse deutscher Arbeitskraft eine so gigantische Steigerung der deutschen Produktion erreicht, daß der Erhöhung unseres allgemeinen Nationaleinkommens der sachliche Gegenwert gewährleistet ist! Und nur dort, wo wir diese Steigerung aus Gründen, deren Behebung außerhalb unseres Bemühens liegt, nicht durchführen können, sind von Zeit zu Zeit Verknappungen eingetreten, die aber in keinem Verhältnis stehen zu dem Gesamterfolg der nationalsozialistischen Wirtschaftsschlacht.
Den gewaltigsten Ausdruck findet diese planmäßige Lenkung unserer Wirtschaft in der Aufstellung des Vierjahresplanes.
Durch ihn wird besonders für die aus der Rüstungsindustrie einst wieder zurückströmenden Massen der deutschen Arbeiterschaft eine dauernde Beschäftigung im inneren Kreislauf unserer Wirtschaft sichergestellt. Es ist jedenfalls ein Zeichen dieser gewaltigsten wirtschaftlichen Entwicklung unseres Volkes, daß wir heute auf vielen Gebieten nur sehr schwer gelernte Arbeiter bekommen können. Ich begrüße dies besonders aus dem Grund, weil dadurch mitgeholfen wird, die Bedeutung des Arbeiters als Mensch und als Arbeitskraft in das richtige Licht zu setzen und weil dadurch – wenn auch aus anderen Motiven heraus – die soziale Tätigkeit der Partei und ihrer Verbände auf leichteres Verständnis stößt und eine stärkere und willigere Unterstützung erfährt.
So wie wir die Aufgaben der Wirtschaft in einem so hohen volklichen Sinn verstehen, wird von selbst die frühere Trennung in Arbeitgeber und Arbeitnehmer hinfällig. Auch der neue Staat wird und will nicht Unternehmer sein. Er will nur den Einsatz der Arbeitskraft der Nation insoweit regeln, als es zum Nutzen aller notwendig ist. Er wird den Arbeitsprozeß nur soweit beaufsichtigen, als es im Interesse aller Beteiligten sein muß. Er wird dabei unter keinen Umständen versuchen, das wirtschaftliche Leben zu verbeamten. Jede wirkliche und praktische Initiative kommt in ihrer wirtschaftlichen Auswirkung allen Volksgenossen zugute. Der Wert eines Erfinders oder eines erfolgreichen wirtschaftlichen Organisators ist im Augenblick oft für die gesamte Volksgemeinschaft gar nicht abzuschätzen. Es wird in der Zukunft erst recht eine Aufgabe der nationalsozialistischen Erziehung sein, allen unseren Volksgenossen ihren gegenseitigen Wert klarzumachen. Dem einen zu zeigen, wie unersetzbar der deutsche Arbeiter ist, den deutschen Arbeiter aber auch zu belehren, wie unersetzbar der Erfinder und der wirkliche Wirtschaftsführer sind.
Daß in einer Sphäre solcher Auffassungen weder Streiks noch Aussperrungen geduldet werden können, ist klar. Der nationalsozialistische Staat kennt kein wirtschaftliches Faustrecht. Über den Interessen aller Kontrahenten steht das Gesamtinteresse der Nation, d. h. unseres Volkes.
Die praktischen Ergebnisse dieser unserer Wirtschaftspolitik sind Ihnen bekannt. Ein ungeheurer Schaffensdrang geht durch unser Volk. Überall entstehen gewaltige Werke der Produktion und des Verkehrs. Während in anderen Ländern fortgesetzte Streiks oder Aussperrungen die Stetigkeit der nationalen Produktionen erschüttern, arbeitet in unserem Volk die Millionenmasse aller Schaffenden nach dem höchsten Gesetz, das es für sie auf dieser Welt geben kann, nach dem Gesetz der Vernunft.
Wenn es uns in diesen vier Jahren gelungen ist, die wirtschaftliche Rettung unseres Volkes durchzuführen, so wissen wir, daß die Ergebnisse dieser wirtschaftlichen Arbeit in Stadt und Land auch gesichert werden müssen. Die erste Gefahr droht den Werken der menschlichen Kultur zunächst stets aus den eigenen Reihen, dann nämlich, wenn zwischen der Größe der menschlichen Leistungen und der Einsicht der sie schaffenden, erhaltenden und betreuenden Volksgenossen kein inneres Verhältnis mehr besteht.
Die nationalsozialistische Bewegung hat dem Staate die Richtlinien für die Erziehung unseres Volkes gegeben. Diese Erziehung beginnt nicht in einem gewissen Jahr und endet nicht in einem anderen. Die menschliche Entwicklung brachte es mit sich, daß von einem bestimmten Zeitpunkt an die Weiterbildung des Kindes aus der Obhut der engsten Zelle des Gemeinschaftslebens, der Familie, genommen und der Gemeinschaft selbst anvertraut werden muß.
Die nationalsozialistische Revolution hat dieser Gemeinschaftserziehung bestimmte Aufgaben gestellt und sie vor allem unabhängig gemacht von Lebensaltern, d. h. die Belehrung des einzelnen Menschen kann niemals ein Ende finden Es ist daher die Aufgabe der Volksgemeinschaft, dafür zu sorgen, daß diese Belehrung und Weiterbildung stets im Sinne ihrer Interessen, d. h. der Erhaltung des Volkes liegt.
Wir können deshalb auch nicht zugeben, daß irgendein taugliches Mittel für diese Volksausbildung und Erziehung von dieser Gemeinschaftsverpflichtung ausgenommen werden könnte. Jugenderziehung – Jungvolk – Hitlerjugend – Arbeitsdienst
Partei – Wehrmacht, sie sind alle Einrichtungen dieser Erziehung und Ausbildung unseres Volkes. Das Buch, die Zeitung, der Vortrag, die Kunst, das Theater, der Film, sie sind alle Mittel dieser Volkserziehung. Was die nationalsozialistische Revolution auf diesen Gebieten geleistet hat, ist erstaunlich und gewaltig. Bedenken Sie allein folgendes:
Unser ganzes deutsches Erziehungswesen einschließlich der Presse, des Theaters, des Films, der Literatur wird heute ausschließlich von deutschen Volksgenossen geleitet und gestaltet. Wie oft konnten wir früher hören, daß die Entfernung des Judentums aus diesen Institutionen zum Zusammenbruch oder zu ihrer Verödung führen müßte! Und was ist nun eingetreten? Auf all diesen Gebieten erleben wir ein ungeheures Aufblühen des kulturellen und künstlerischen Lebens. Unsere Filme sind besser als je zuvor, unsere Theateraufführungen stehen heute in unseren Spitzenbühnen auf einer einsamen Welthöhe. Unsere Presse ist ein gewaltiges Instrument im Dienste der Selbstbehauptung unseres Volkes geworden und hilft mit, die Nation zu stärken. Die deutsche Wissenschaft ist erfolgreich tätig, und gewaltige Dokumente unseres schöpferischen Bauwillens werden einst von dieser neuen Epoche zeugen!
Es ist eine unerhörte Immunisierung des deutschen Volkes erreicht worden gegenüber all den zersetzenden Tendenzen, unter denen eine andere Welt zu leiden hat. Manche unserer Einrichtungen, die noch vor wenigen Jahren nicht verstanden worden sind, kommen uns heute schon als selbstverständlich vor. Jungvolk, Hitlerjugend, BdM., Frauenschaft, Arbeitsdienst, SA., SS., NSKK. und vor allem die Arbeitsfront in ihrer gewaltigen Gliederung sind Steine des stolzen Baues unseres Dritten Reiches.
Dieser Sicherung des inneren Lebens unseres deutschen Volkes mußte zur Seite treten die Sicherung nach außen. Und hier, meine Abgeordneten und Männer des Deutschen Reichstags, glaube ich, hat die nationalsozialistische Erhebung das größte Wunder ihrer Leistungen vollbracht!
Als ich vor vier Jahren mit der Kanzlerschaft und damit mit der Führung der Nation betraut wurde, übernahm ich die bittere Pflicht, ein Volk wieder zur Ehre zurückzuführen, das 15 Jahre lang das Leben eines Aussätzigen unter den anderen Nationen zu führen gezwungen worden war. Die innere Ordnung des deutschen Volkes schuf mir die Voraussetzung zum Wiederaufbau des deutschen Heeres und aus beiden zugleich erwuchs die Möglichkeit, jene Fesseln abzustreifen, die wir als tiefstes Schandmal empfanden, das jemals einem Volk aufgebrannt worden war. Ich habe, am heutigen Tage diesen Prozeß abschließend, nur wenige Erklärungen zu geben:
1. Die Wiederherstellung der deutschen Gleichberechtigung war ein ausschließlich Deutschland selbst berührender und es betreffender Vorgang. Wir haben keinem Volk dadurch etwas genommen und keinem Volk damit ein Leid zugefügt!
2. Ich verkünde Ihnen, daß ich im Sinne der Wiederherstellung der deutschen Gleichberechtigung die Deutsche Reichsbahn und die Deutsche Reichsbank ihres bisherigen Charakters entkleiden und wieder restlos unter die Hoheit der Regierung des Deutschen Reiches stellen werde.
3. Ich erkläre hiermit, daß damit jener Teil des Versailler Vertrages seine natürliche Erledigung gefunden hat, der unserem Volke die Gleichberechtigung nahm und es zu einem minderwertigen Volke degradierte.
4. Ich ziehe damit vor allem aber die deutsche Unterschrift feierlichst zurück von jener damals einer schwachen Regierung wider deren besseres Wissen abgepreßten Erklärung, daß Deutschland die Schuld am Kriege besitze!
Meine Abgeordneten, Männer des Deutschen Reichstags! Diese Wiederherstellung der Ehre unseres Volkes, die ihren äußerlich sichtbarsten Ausdruck fand in der Einführung der Wehrpflicht, Erschaffung einer neuen Luftwaffe, dem Wiederaufbau einer deutschen Kriegsmarine, der Wiederbesetzung des Rheinlandes durch unsere Truppen, war die schwerste und wagemutigste Aufgabe und Arbeit meines Lebens. Ich muß an diesem Tage demutsvoll der Vorsehung danken, deren Gnade es mir, dem einstigen unbekannten Soldaten des Weltkrieges, gelingen ließ, unserem Volke damit wieder seine Ehre und Rechtschaffenheit zurückzuerkämpfen.
Alle die hierzu notwendigen Maßnahmen waren leider nicht auf dem Wege von Verhandlungen zu erreichen. Aber abgesehen davon: Die Ehre eines Volkes kann überhaupt nicht ausgehandelt, sondern sie kann nur genommen werden. So wenig wie man sie ihr weghandeln, sondern auch nur nehmen kann!
Daß ich die dazu notwendigen Handlungen tat, ohne unsere früheren Gegner im einzelnen zu befragen, oder auch nur zu verständigen, hatte aber auch seinen Grund in der Erkenntnis, das so oder so notwendige Hinnehmen unserer Entscheidungen der anderen Seite dadurch nur erleichtert zu haben. Im übrigen will ich diesen Erklärungen nun aber noch eine weitere anschließen, nämlich, daß damit die Zeit der sogenannten Überraschungen abgeschlossen ist. Als gleichberechtigter Staat wird Deutschland seiner europäischen Aufgabe bewußt nunmehr in Zukunft in loyaler Weise mitarbeiten an der Behebung der Probleme, die uns und die anderen Nationen bewegen.
Wenn ich nun zu diesen allgemeinen Fragen der Gegenwart Stellung nehme, dann geschieht es vielleicht am zweckmäßigsten in Anlehnung an jene Äußerungen, die vor kurzem im englischen Unterhaus durch Mister Eden gemacht worden sind.
Denn in ihnen ist auch im wesentlichen enthalten, was zum Verhältnis Deutschlands zu Frankreich zu sagen ist.
Ich möchte an dieser Stelle meinen wirklichen Dank aussprechen für die Möglichkeit einer Antwort, die mir geboten wurde durch die so freimütigen wie bemerkenswerten Ausführungen des Herrn englischen Außenministers.
Ich habe diese Ausführungen, wie ich glaube, genau und richtig gelesen. Ich will mich natürlich nicht in Details verlieren, sondern ich möchte versuchen, die großen Gesichtspunkte der Rede Mister Edens herauszugreifen, um meinerseits sie entweder zu klären oder zu beantworten.
Ich will dabei zuerst versuchen, einen, wie es mir scheint, sehr bedauerlichen Irrtum richtig zu stellen. Nämlich den Irrtum, daß Deutschland irgendeine Absicht habe, sich zu isolieren, an den Geschehnissen der übrigen Welt teilnahmslos vorbeizugehen oder daß es etwa keine Rücksicht auf allgemeine Notwendigkeiten nehmen wolle.
Worin soll die Auffassung, Deutschland treibe eine Isolierungspolitik, ihre Begründung finden?
Soll diese Annahme der Isolierung Deutschlands gefolgert werden aus vermeintlichen deutschen Absichten, dann möchte ich dazu folgendes bemerken:
Ich glaube überhaupt nicht, daß jemals ein Staat die Absicht haben könnte, sich bewußt an den Vorgängen der übrigen Welt als politisch desinteressiert zu erklären. Besonders dann nicht, wenn diese Welt so klein ist wie das heutige Europa. Ich glaube, daß, wenn wirklich ein Staat zu einer solchen Haltung Zuflucht nehmen muß, er es dann höchstens unter dem Zwang eines ihm selbst aufoktroyierten fremden Willens tun wird. Ich möchte Herrn Minister Eden hier zunächst versichern, daß wir Deutsche nicht im geringsten isoliert sein wollen und uns auch gar nicht als isoliert fühlen. Deutschland hat in den letzten Jahren eine ganze Anzahl politischer Beziehungen aufgenommen, wieder angeknüpft, verbessert und mit einer Reihe von Staaten ein – ich darf wohl sagen – enges freundschaftliches Verhältnis hergestellt. Unsere Beziehungen in Europa sind von uns aus gesehen zu den meisten Staaten normale, zu einer ganzen Anzahl von Staaten sehr freundschaftliche. Ich stelle hier an die Spitze die ausgezeichneten Beziehungen, die uns vor allem mit jenen Staaten verbinden, die aus ähnlichen Leiden wie wir zu ähnlichen Folgerungen gekommen sind. Durch eine Reihe von Abkommen haben wir frühere Spannungen beseitigt und damit wesentlich zu einer Verbesserung der europäischen Verhältnisse beigetragen. Ich erinnere nur an unsere Abmachung mit Polen, die beiden Staaten zum Vorteil gereicht, an unsere Abmachung mit Österreich, an unsere ausgezeichnete und enge Beziehung zu Italien, an unsere freundschaftlichen Beziehungen zu Ungarn, Jugoslawien, zu Bulgarien, zu Griechenland, zu Portugal, zu Spanien usw. und endlich aber auch an die nicht minder herzlichen Beziehungen zu einer ganzen Reihe von Staaten außerhalb Europas.
Die Abmachung, die Deutschland mit Japan zur Bekämpfung der Kominternbewegung getroffen hat, ist ein lebendiger Beweis dafür, wie wenig die deutsche Regierung daran denkt, sich zu isolieren und wie wenig sie sich daher auch tatsächlich als isoliert fühlt. Im übrigen habe ich öfter als einmal den Wunsch und die Hoffnung ausgesprochen, mit allen unseren Nachbarn zu einem ähnlich guten und herzlichen Verhältnis zu kommen. Deutschland hat, und ich wiederhole dies hier feierlich, immer wieder versichert, daß es zum Beispiel zwischen ihm und Frankreich überhaupt keinerlei menschlich denkbaren Streitpunkt geben kann. Die deutsche Regierung hat weiter Belgien und Holland versichert, daß sie bereit ist, diese Staaten jederzeit als unantastbare neutrale Gebiete anzuerkennen und zu garantieren. Ich sehe angesichts all der von uns früher gegebenen Erklärungen und des tatsächlichen Zustandes nicht recht ein, wieso also Deutschland sich isoliert fühlen soll oder gar eine Isolierungspolitik betriebe.
Allein auch wirtschaftlich gibt es nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür, zu behaupten, daß Deutschland sich der internationalen Zusammenarbeit etwa entzöge. Es ist ja doch wohl umgekehrt. Wenn ich so die Rede mancher Staatsmänner in den letzten Monaten übersehe, dann kann nur zu leicht aus ihnen der Eindruck entstehen, als ob etwa eine ganze Welt darauf warte, Deutschland mit wirtschaftlichen Gefälligkeiten zu überschwemmen und nur wir verstockte Isolierungspolitiker an diesen Genüssen nicht teilnehmen wollten.
Ich möchte zur Richtigstellung dessen ein paar ganz nüchterne Tatsachen anführen:
1. Seit Jahr und Tag müht sich das deutsche Volk ab, mit seinen Nachbarn bessere Handelsverträge und damit einen regeren Güteraustausch zu erreichen. Und diese Bemühungen waren auch nicht vergeblich, denn tatsächlich ist der deutsche Außenhandel seit dem Jahre 1932 sowohl dem Volumen als auch dem Werte nach nicht kleiner, sondern größer geworden. Dies widerlegt am schärfsten die Meinung, daß Deutschland eine wirtschaftliche Isolierungspolitik betriebe.
2. Ich glaube aber nicht, daß es eine wirtschaftliche Zusammenarbeit der Völker auf einer anderen Ebene, und zwar von Dauer, geben kann, als auf der eines gegenseitigen Waren- und Güteraustausches. Kreditmanipulationen können vielleicht für den Augenblick ihre Wirkung ausüben, auf die Dauer aber werden die wirtschaftlichen internationalen Beziehungen immer bedingt sein durch den Umfang des gegenseitigen Warenaustausches. Und hier ist es ja nun nicht so, daß die andere Welt etwa mit ungeheuren Aufträgen oder Perspektiven einer Steigerung des wirtschaftlichen Austauschverkehrs aufzuwarten in der Lage wäre. Man soll die Dinge wirklich nicht mehr komplizieren, als sie es an sich sind. Die Weltwirtschaft krankt nicht daran, daß Deutschland sich etwa an ihr nicht beteiligen will, sondern sie krankt daran, daß in die einzelnen Produktionen der Völker sowohl als auch in deren Beziehungen zueinander eine Unordnung gekommen ist. Beides hat nicht Deutschland verschuldet. Am wenigsten das heutige nationalsozialistische Deutschland. Denn als wir zur Macht kamen, war die Weltwirtschaftskrise wohl noch schlimmer als heute.
Ich befürchte allerdings, den Worten Mister Edens entnehmen zu müssen, daß er als ein Element der Ablehnung internationaler Beziehungen von seiten Deutschlands die Durchführung des deutschen Vierjahresplanes ansieht. Ich möchte daher darüber keinen Zweifel aufkommen lassen, daß der Entschluß, diesen Plan durchzuführen, keine Änderung zuläßt. Die Gründe, die uns zu diesem Entschluß veranlaßten, waren zwingende. Und ich habe in der letzten Zeit nichts entdecken können, was uns irgendwie von der Durchführung dieses Entschlusses hätte abzubringen vermögen.
Ich nehme nur ein praktisches Beispiel:
Die Durchführung des Vierjahresplanes wird durch die synthetische Erzeugung von Benzin und Gummi allein eine jährliche Mehrförderung von 20 bis 30 Millionen Tonnen Kohle in unserem Lande sicherstellen! Das heißt aber, die Beschäftigung von vielen Zehntausenden von Kohlenbergarbeitern für die ganze Zukunft ihres Lebens. Ich muß mir wirklich die Frage erlauben: Welcher Staatsmann würde in der Lage sein, mir im Falle der Nichtdurchführung des deutschen Vierjahresplanes die Abnahme von 20 oder 30 Millionen Tonnen Kohle durch irgendeinen anderen Wirtschaftsfaktor außerhalb des Reiches zu garantieren? Und darum handelt es sich. Ich will Arbeit und Brot für mein Volk. Und zwar nicht vorübergehend durch die Gewährung meinetwegen von Krediten, sondern durch einen soliden, dauernden Produktionsprozeß, den ich entweder in Austausch bringen kann mit Gütern der anderen Welt oder in Austausch bringen muß mit eigenen Gütern im Kreislauf unserer eigenen Wirtschaft. Wenn Deutschland heute durch irgendeine Manipulation diese 20 oder 30 Millionen Tonnen Kohle in der Zukunft auf den Weltmarkt werfen wollte, so würde dies doch nur dazu führen, daß andere Länder ihre bisherige Kohlenausfuhr wesentlich senken müßten. Ich weiß nicht, ob ein englischer Staatsmann zum Beispiel ernstlich eine solche Möglichkeit für sein Volk ins Auge fassen könnte. Dies aber ist das entscheidende.
Denn Deutschland hat eine ungeheure Zahl von Menschen, die nicht nur arbeiten, sondern auch essen wollen. Auch der übrige Lebensstandard unseres Volkes ist ein hoher. Ich kann die Zukunft der deutschen Nation nicht aufbauen auf den Versicherungen eines ausländischen Staatsmannes über irgendeine internationale Hilfe, sondern ich kann sie nur aufbauen auf den realen Grundlagen einer laufenden Produktion, die ich entweder im Innern oder nach außen absetzen muß! Und hier unterscheide ich mich vielleicht in meinem Mißtrauen von den optimistischen Ausführungen des englischen Außenministers.
Wenn Europa nämlich nicht aus dem Taumel seiner bolschewistischen Infektionen erwacht, dann, fürchte ich, wird das internationale Handel trotz allem guten Willen einzelner Staatsmänner nicht zu-, sondern am Ende sogar eher noch abnehmen. Denn dieser Handel baut sich nicht nur auf der ungestörten und damit gesicherten Produktion eines einzelnen Volkes auf, sondern auf der Produktion aller Völker. Zunächst aber steht nur das eine fest, daß jede bolschewistische Erschütterung zwangsläufig zu einer mehr oder weniger lang andauernden Vernichtung einer geordneten Produktion führt. Und ich kann daher die wirtschaftliche Zukunft Europas leider nicht so optimistisch beurteilen, wie dies vielleicht Mister Eden tun zu können glaubt. Ich bin der verantwortliche Leiter des deutschen Volkes und habe nach bestem Wissen und Gewissen seine Interessen auf dieser Welt wahrzunehmen. Ich bin daher auch verpflichtet, die Dinge so einzuschätzen, wie ich sie eben mit meinen Augen glaube sehen zu können.
Ich könnte niemals einen Freispruch vor der Geschichte meines Volkes erhalten, wenn ich – ganz gleich aus welchen Gründen – etwas versäumen würde, was zur Forterhaltung dieses Volkes notwendig ist. Ich bin glücklich, und wir alle sind es, über jede Steigerung unseres Außenhandels. Allein ich werde angesichts der ungeklärten politischen Lage nichts versäumen, was dem deutschen Volk die Lebensexistenz auch dann noch garantieren wird, wenn andere Staaten vielleicht das Opfer der bolschewistischen Infektion geworden sein werden. Ich muß es auch ablehnen, daß diese Auffassung einfach als eine Ausgeburt einer blassen Phantasie abgetan wird. Denn zunächst steht doch folgendes fest: Der Herr englische Außenminister eröffnet uns theoretische Lebensperspektiven, während z. B. in der Praxis sich ganz andere Vorgänge abspielen. Zum Beispiel: Die Revolutionierung Spaniens hat 15.000 Deutsche aus diesem Lande vertrieben und unserem Handel einen schweren Schaden zugefügt. Sollte diese Revolutionierung Spaniens auf andere europäische Staaten übergreifen, dann würde dieser Schaden nicht vermindert, sondern vergrößert werden.
Ich muß aber nun einmal als verantwortlicher Staatsmann auch mit solchen Möglichkeiten rechnen. Es ist daher mein unabänderlicher Entschluß, die deutsche Arbeitskraft so oder so nützlich für die Erhaltung meines Volkes anzusetzen. Wir werden jede Möglichkeit wahrnehmen, dessen kann Herr Minister Eden versichert sein, unsere wirtschaftlichen Beziehungen zu den anderen Völkern zu stärken, aber ebenso auch jede Möglichkeit, den inneren Kreislauf unserer Wirtschaft zu verbessern und vertiefen!
Sollte aber – ich muß auch dies untersuchen – die Ursache für die Meinung, Deutschland treibe eine Isolierungspolitik, etwa unser Austritt aus dem Völkerbund sein, dann möchte ich doch darauf hinweisen, daß die Genfer Liga niemals ein wirklicher Bund aller Völker war, daß eine Anzahl großer Nationen ihr entweder überhaupt nicht angehörten oder schon vor uns den Austritt vollzogen hatten, ohne daß deshalb jemand behaupten wird, diese trieben eine Isolierungspolitik.
Ich glaube also, daß Mister Eden in diesem Punkt die deutschen Absichten und unsere Auffassungen sichtlich verkennt. Denn nichts liegt uns ferner, als – sei es politisch oder wirtschaftlich – die Beziehungen zur anderen Welt abzubrechen oder auch nur zu vermindern. Im Gegenteil, das Umgekehrte ist richtiger. Ich habe so oft versucht, zu einer Verständigung in Europa einen Beitrag zu leisten und habe besonders oft dem englischen Volke und seiner Regierung versichert, wie sehr wir eine aufrichtige und herzliche Zusammenarbeit mit ihnen wünschen. Und zwar wir alle, das ganze deutsche Volk, und nicht zuletzt ich selbst.
Ich gebe aber zu, daß in einem Punkt eine tatsächliche und, wie mir scheint, unüberbrückbare Verschiedenheit zwischen den Auffassungen des englischen Außenministers und unseren besteht.
Mister Eden betont, daß die britische Regierung unter keinen Umständen wünsche, Europa in zwei Hälften zerrissen zu sehen. Leider hatte man diesen Wunsch nicht schon früher geäußert und gehört. Heute ist dieser Wunsch nur eine Illusion. Denn tatsächlich ist die Zerreißung in zwei Hälften nicht nur Europas, sondern der Welt eine vollzogene Tatsache. Es ist bedauerlich, daß die britische Regierung nicht schon früher ihre heutige Auffassung vertreten hat, daß eine Zerreißung Europas unter allen Umständen vermieden werden müsse, denn dann wäre es nie zum Versailler Vertrag gekommen. Dieser Vertrag hat tatsächlich die erste Zerreißung Europas eingeleitet: nämlich die Aufteilung der Nationen in Sieger und Besiegte und damit Rechtlose. Niemand hat mehr unter dieser Zerreißung Europas zu leiden gehabt als das deutsche Volk. Daß wenigstens dieser Riß, soweit Deutschland in Frage kommt, wieder beseitigt würde, ist im wesentlichen das Verdienst der nationalsozialistischen Revolution in Deutschland und damit irgendwie wohl auch mein eigenes!
Die zweite Zerreißung erfolgte durch die Proklamation der bolschewistischen Lehre, deren integrierender Bestandteil es ist, sich nicht auf ein Volk zu beschränken, sondern allen Völkern aufgezwungen zu werden.
Es handelt sich hier nicht um eine besondere Form des arteigenen Lebens etwa des russischen Volkes, sondern es handelt sich um den bolschewistischen Weltrevolutionsanspruch. Wenn Herr Minister Eden den Bolschewismus nicht so sehen will, wie wir ihn sehen, dann mag dies vielleicht mit der Lage Großbritanniens in Zusammenhang stehen, vielleicht auch mit sonstigen Erfahrungen, die uns unbekannt sind. Allein ich glaube, man kann uns, die wir über diese Dinge nicht als Theoretiker sprechen, auch nicht die Aufrichtigkeit der Überzeugung bestreiten. Für Herrn Eden ist der Bolschewismus vielleicht ein Ding, das in Moskau sitzt, für uns ist dieser Bolschewismus aber eine Pest, gegen die wir uns in Deutschland selbst blutig zur Wehr setzen mußten. Eine Pest, die es versucht hat, aus unserem Lande dieselbe Wüste zu machen, wie es in Spanien der Fall ist, die mit denselben Geiselerschießungen anfing, wie wir sie in Spanien erleben! Nicht der Nationalsozialismus hat seine Berührung mit dem Bolschewismus in Rußland gesucht, sondern der jüdisch-internationale Moskauer Bolschewismus versuchte, nach Deutschland einzudringen! Und er versucht es heute noch! Und diesem Versuch gegenüber haben wir in schwerem Kampf nicht nur die Kultur unseres Volkes, sondern vielleicht auch die von ganz Europa behauptet und damit verteidigt.
Wenn in den Januar- und Februartagen des Jahres 1933 in der letzten Entscheidungsschlacht Deutschland gegenüber dieser Barbarei unterlegen wäre, und das bolschewistische Trümmer- und Leichenfeld sich über Mitteleuropa ausgebreitet haben würde, hätte man vielleicht auch an der Themse andere Auffassungen über das Wesen dieser furchtbarsten Menschheitsgefahr erhalten. Denn nachdem England ohnehin am Rhein verteidigt werden muß, würde es sich jetzt wohl schon in engster Berührung mit jener harmlosen demokratischen Moskauer Welt befinden, deren Ungefährlichkeit uns immer so warm einzureden versucht wird. Ich möchte daher hier noch einmal in aller Form folgendes erklären:
Der Bolschewismus ist eine Lehre der Weltrevolution, d. h. der Weltzerstörung. Diese Lehre als einen gleichberechtigten Lebensfaktor in Europa aufnehmen, heißt, ihm Europa ausliefern. Insoweit andere Völker sich der Berührung mit dieser Gefahr auszusetzen belieben, unterliegt keiner deutschen Stellungnahme. Insoweit aber Deutschland selbst in Frage kommt, möchte ich keinen Zweifel darüber lassen, daß wir erstens im Bolschewismus eine unerträgliche Weltgefahr erblicken, und zweitens, daß wir diese Gefahr von unserem Volke mit allen Mitteln fernzuhalten versuchen, und drittens, daß wir daher uns bemühen, das deutsche Volk gegen diese Infektion so gut als möglich immun zu machen.
Dazu gehört es auch, daß wir jede engere Beziehung mit den Trägern dieser Giftbazillen vermeiden und daß wir insonderheit nicht gewillt sind, dem deutschen Volk das Auge für diese Gefahr dadurch zu trüben, daß wir selbst über die notwendigen staatlichen oder wirtschaftlichen Beziehungen hinaus engere Verbindungen damit aufnehmen.
Ich halte die bolschewistische Lehre für das größte Gift, das einem Volk gegeben werden kann. Ich wünsche daher, daß mein eigenes Volk mit dieser Lehre in keine Berührung kommt. Ich will aber dann als Bürger dieses Volkes auch selbst nichts tun, was ich bei meinen Mitbürgern verurteilen muß. Ich verlange vom deutschen Arbeiter, daß er keinen Verkehr und Umgang mit diesen internationalen Schädlingen betreibt, und er soll aber auch mich niemals mit ihnen pokulieren oder zechen sehen. Im übrigen würde jede weitere deutsche vertragliche Verbindung mit dem derzeitigen bolschewistischen Rußland für uns gänzlich wertlos sein. Weder wäre es denkbar, daß nationalsozialistische deutsche Soldaten jemals zum Schutz des Bolschewismus eine Hilfspflicht erfüllten, noch wollten wir selbst von einem bolschewistischen Staat eine Hilfe entgegennehmen. Denn ich fürchte, daß jedes Volk, das nach einer solchen Hilfe greift, an ihr seinen Untergang findet.
Ich möchte weiter hier aber auch gegen die Auffassung Stellung nehmen, als könnte der Völkerbund als solcher im Falle der Not, ja durch seine Hilfe rettend den einzelnen Mitgliedsstaaten unter die Arme greifen. Nein, daran glaube ich nicht. Herr Minister Eden erklärte in seinen letzten Ausführungen, daß das Entscheidende die Taten und nicht die Reden seien. Ich darf aber darauf hinweisen, daß das entscheidende Merkmal des Völkerbundes bisher weniger Taten als vielmehr gerade die Reden gewesen sind. Ausgenommen einen einzigen Fall, da es vielleicht besser gewesen wäre, es beim Reden bewenden zu lassen. Und dieses einzige Mal ist darüber hinaus – wie vorauszusehen – der Tat der Erfolg versagt geblieben.
So wie ich daher wirtschaftlich gezwungen bin, die eigene Kraft und die eigenen Möglichkeiten zur Erhaltung meines Volkes in erster Linie in Rechnung zu stellen, so bin ich dies auch politisch. Und gerade daran tragen wir wahrhaftig keine Schuld.
Ich habe dreimal sehr konkrete Angebote zu einer Rüstungsbeschränkung oder zumindest Rüstungsbegrenzung gemacht. Diese Angebote verfielen der Ablehnung. Ich darf darauf hinweisen, daß das größte Angebot damals der Vorschlag war, Deutschland und Frankreich möchten ihre Armeen gemeinsam auf einen Stand von 300.000 Mann bringen; Deutschland, England und Frankreich möchten gemeinsam ihre Luftwaffe auf einen gleichen Stand bringen, und Deutschland und England möchten ein Abkommen treffen für das Verhältnis der Kriegsflotten. Davon wurde nur der letzte Teil akzeptiert und damit auch als einziger Beitrag einer wirklichen Rüstungsbegrenzung in der Welt verwirklicht.
Die anderen Vorschläge Deutschlands fanden ihre Beantwortung teils durch eine glatte Ablehnung, teils aber auch durch den Abschluß jener Bündnisse, durch das die Riesenmacht Sowjet-Rußlands auf das mitteleuropäische Spielfeld der Kräfte geworfen wurde. Herr Minister Eden spricht von den deutschen Rüstungen, und erwartet eine Begrenzung dieser Rüstungen. Diese Begrenzung haben wir selbst einst vorgeschlagen. Sie scheiterte daran, daß man lieber die größte Militärmacht der Welt vertraglich und tatsächlich nach Mitteleuropa hereinzuschleusen versuchte, als auf unseren Vorschlag einzugehen. Es würde daher richtig sein, wenn man schon von Rüstungen redet, in erster Linie die Rüstung jener Macht zu erwähnen, die den Maßstab abgibt für das Rüsten all der anderen.
Mister Eden glaubt, daß in Zukunft alle Staaten nur die Rüstung besitzen sollten, die für ihre Verteidigung notwendig sei. Ich weiß nicht, ob und inwieweit über die Realisierung dieses schönen Gedankens mit Moskau bereits Fühlung genommen wurde und inwieweit von dort aus schon Zusicherungen ergangen sind. Ich glaube aber, eins aussprechen zu müssen: es ist ganz klar, daß das Ausmaß der Rüstung für eine Verteidigung bestimmt wird von dem Ausmaß der Gefahren, die ein Land bedrohen. Darüber zu urteilen, ist jedes Volk selbst zuständig, und zwar allein zuständig. Wenn also Großbritannien heute das Ausmaß seiner Rüstung festlegt, so wird dies in Deutschland jedermann verstehen, denn wir können es uns nicht anders denken, als daß für die Bemessung des Schutzes des Britischen Weltreichs ausschließlich London selbst zuständig ist. Ebenso möchte ich aber betonen, daß auch die Bemessung des Schutzes und damit der Verteidigungswaffe für unser Volk unserer Zuständigkeit unterliegt und damit ausschließlich in Berlin entschieden wird.
Ich glaube, daß eine allgemeine Anerkennung dieser Grundsätze nicht zu einer Erschwerung, sondern nur zu einer Entspannung beitragen kann. Deutschland jedenfalls ist glücklich, in Italien und in Japan Freunde gefunden zu haben, die gleicher Ansicht sind wie wir, und es würde noch glücklicher sein, wenn sich diese Überzeugung in Europa ausbreiten würde. Daher hat auch niemand wärmer als wir die sichtbare Entspannung im Mittelländischen Meere durch das italienisch-englische Abkommen begrüßt. Wir glauben, daß dadurch auch am ehesten eine Verständigung erreicht werden wird über die Behebung oder zumindest Begrenzung der Katastrophe, die das arme Spanien betroffen hat. Deutschland hat dort keine Interessen außer die Pflege jener wirtschaftlichen Beziehungen, die Mister Eden selbst als so wichtig und nützlich erklärt. Es ist versucht worden, die deutsche Sympathie für das nationale Spanien mit irgendwelchen kolonialen Wünschen in Verbindung zu bringen.
Deutschland hat an Länder, die ihm keine Kolonien genommen haben, auch keine kolonialen Ansprüche. Deutschland hat weiter unter der bolschewistischen Not selbst so stark gelitten, daß es nicht diese Not mißbrauchen wird, um einem unglücklichen Volk in der Stunde seiner Schwäche etwas zu nehmen oder für die Zukunft abzupressen.
Unsere Sympathien für General Franco und seine Regierung liegen erstens im allgemeinen Mitgefühl und zweitens in der Hoffnung, daß durch eine Konsolidierung eines wirklich nationalen Spaniens eine Stärkung der europäischen wirtschaftlichen Möglichkeiten entstehen wird, umgekehrt aber von dort noch eine größere Katastrophe ihren Ausgang nehmen könnte. Wir sind daher bereit, alles zu tun, was irgendwie zu einer Wiederherstellung geordneter Verhältnisse in Spanien beitragen kann.
Ich glaube aber, folgende Ausführungen nicht unterlassen zu dürfen:
In Europa sind in den letzten hundert Jahren eine Anzahl neuer Nationen geboren worden, die früher in ihrer Zerrissenheit und Ohnmacht nur geringe wirtschaftliche und fast gar keine politische Beachtung erhielten. Durch das Entstehen dieser neuen Staaten sind natürliche Spannungen entstanden. Allein eine wahre Staatskunst wird Realitäten nicht übersehen, sondern sie berücksichtigen. Das italienische Volk, der neue italienische Staat, sie sind eine Realität. Das deutsche Volk und das Deutsche Reich, sie sind desgleichen eine Realität. Und für meine eigenen Mitbürger möchte ich es aussprechen: Das polnische Volk und der polnische Staat sind ebenso eine Realität geworden. Auch auf dem Balkan sind Nationen erwacht und haben sich ihre eigenen Staaten geschaffen. Die Völker dieser Staaten wollen leben, und sie werden leben. Mit einer geistlosen Aufteilung der Welt in Besitzende und Habenichtse wird dieses Problem aber genau so wenig gelöst oder gar abgetan, als man auch die inneren sozialen Probleme der Völker nicht einfach durch mehr oder weniger witzige Phrasen zu erledigen vermag!
Im Laufe der Jahrtausende erfolgte die Durchsetzung der Lebensansprüche der Völker durch die von ihnen ausgehende Gewalt. Wenn nun heute an Stelle dieser Gewalt eine andere regelnde Institution treten soll, dann muß diese von der Berücksichtigung der natürlichen Lebenserfordernisse ausgehend ihre Entscheidungen treffen. Wenn es die Aufgabe des Völkerbundes z. B. nur sein soll, den bestehenden Weltzustand zu garantieren und in alle Ewigkeit sicherzustellen, dann kann man ihn genau so auch noch die Aufgabe zuweisen, Ebbe und Flut zu bewachen oder in Zukunft den Fluß des Golfstromes festzuhalten.
Er wird aber weder dies noch das andere können. Sein Bestand hängt auf die Dauer ab von der Größe der Einsicht, notwendige Reformen, die die Beziehungen der Völker berühren, zu überlegen und zu verwirklichen.
Das deutsche Volk hat sich einst ein Kolonialreich aufgebaut, ohne irgend jemand zu berauben und ohne irgendeinen Vertrag zu verletzen. Und es tat dies ohne einen Krieg. Dieses Kolonialreich wurde uns genommen. Die Begründungen, mit denen heute versucht wird, diese Wegnahme zu entschuldigen, sind nicht stichhaltig.
Erstens: „Die Eingeborenen wollten nicht bei Deutschland sein.“ Hat sie jemand gefragt, ob sie bei jemand anderem sein wollen, und wann sind überhaupt die kolonialen Völker befragt worden, ob sie bei den früheren Kolonialmächten zu sein Lust und Liebe besäßen?
Zweitens: „Die deutschen Kolonien sind von den Deutschen gar nicht richtig verwaltet worden.“
Deutschland hat diese Kolonien erst wenige Jahrzehnte vorher erhalten. Sie wurden mit großen Opfern ausgebaut und waren in der Entwicklung begriffen, die heute zu ganz anderen Resultaten geführt haben würde wie etwa im Jahre 1914. Aber immerhin waren die Kolonien durch uns doch so entwickelt, daß man sie für wert genug hielt, um uns in blutigen Kämpfen entrissen zu werden.
Drittens heißt es: „Diese Kolonien besäßen gar keinen wirklichen Wert.“
Wenn dies der Fall ist, dann wird diese Wertlosigkeit ja auch für die anderen Staaten zutreffen, und es ist nicht einzusehen, weshalb man sie uns dann erst recht vorenthalten will.
Im übrigen: Deutschland hat niemals Kolonien gefordert zu militärischen Zwecken, sondern ausschließlich zu wirtschaftlichen.
Es ist klar, daß in Zeiten einer allgemeinen Prosperität der Wert eines bestimmten Gebietes sinken mag, es ist aber auch ebenso klar, daß in Zeiten der Not eine solche Bewertung eine sofortige Änderung erfährt. Und Deutschland lebt heute in Zeiten eines schweren Kampfes um Lebensmittel und Rohstoffe. Ein genügender Einkauf wäre nur denkbar bei einer fortgesetzten und dauernden Steigerung unserer Ausfuhr. Also wird die Forderung nach Kolonien in unserem so dicht besiedelten Land als eine selbstverständliche sich immer wieder erheben.
Ich möchte aber abschließend nun zu diesen Erklärungen noch in wenigen Punkten eine Auffassung äußern über die möglichen Wege, die zu einer wirklichen Befriedung nicht nur Europas, sondern darüber hinaus zu führen vermögen:
1. Es liegt im Interesse aller Nationen, daß die einzelnen Staaten im Inneren stabile und geordnete politische und wirtschaftliche Verhältnisse besitzen. Sie sind die wichtigsten Voraussetzungen für die Anbahnung dauerhafter und solider wirtschaftlicher und politischer Beziehungen der Völker untereinander.
2. Es ist notwendig, daß die Lebenserfordernisse der einzelnen Völker offen gesehen und auch freimütig zugegeben werden. Nur der gegenseitige Respekt vor diesen Lebensbedingungen kann Wege finden lassen zur Befriedigung der Lebensbedürfnisse aller.
3. Der Völkerbund wird – wenn er seiner Mission gerecht werden will – sich zu einem Organ evolutionärer Vernunft und nicht reaktionärer Trägheit umgestalten müssen.
4. Die Beziehungen der Völker untereinander können nur dann eine glückliche Regelung und Lösung finden, wenn sie auf der Grundlage der gegenseitigen Achtung und damit absoluter Gleichberechtigung geordnet werden.
5. Es ist unmöglich, für Rüstungssteigerung oder Rüstungsbegrenzung nach Belieben bald die eine oder die andere Nation haftbar zu machen, sondern es ist notwendig, auch diese Probleme in jenem gesamten Rahmen zu sehen, der ihre Voraussetzungen schafft und sie damit auch wirklich bestimmt.
6. Es ist unmöglich, zu einer wirklichen Befriedung der Völker zu kommen, solange der fortgesetzten Verhetzung durch eine internationale unverantwortliche Clique von Brunnenvergiftern und Meinungsfälschern nicht Einhalt geboten wird. Vor wenigen Wochen erst mußten wir erleben, wie es dieser organisierten Kriegshetzergilde fast gelungen ist, zwischen zwei Völkern durch eine Flut von Lügen ein Mißtrauen zu erzeugen, das leicht auch zu schlimmeren Folgen hätte führen können.
Ich habe sehr bedauert, daß der englische Außenminister nicht in einer kategorischen Weise festgestellt hat, daß an den Marokko betreffenden Verleumdungen und Lügen dieser internationalen Kriegshetzer auch nicht ein wahres Wort war. Es ist in diesem eklatanten Fall gelungen, dank der Loyalität eines auswärtigen Diplomaten und seiner Regierung die sofortige Aufklärung zu schaffen. Wäre es nicht denkbar, daß aus einem anderen Anlaß es einmal auch mißlingen könnte, der Wahrheit so schnell zum Erfolg zu verhelfen, und was dann?
7, Es hat sich erwiesen, daß die Regelung der europäischen Fragen zweckmäßig immer in dem Rahmen und in dem Umfang vollzogen wird, die möglich sind. Deutschland ist glücklich, heute mit Italien ein enges und freundschaftliches Verhältnis hergestellt zu haben. Möge es doch gelingen, diese Beziehungen auch auf ähnlichem Wege mit anderen europäischen Nationen anzubahnen!
Das Deutsche Reich wird mit seiner starken Armee über seine Sicherheit und seine Ehre wachen. Allein es wird auch, erfüllt von der Überzeugung, daß es für Europa kein höheres Gut als den Frieden geben kann, stets ein verantwortungsvoller und verantwortungsbewußter Träger dieses europäischen Friedensgedankens sein.
8. Es wird dem europäischen Frieden insgesamt nützen, wenn in der Behandlung der Nationalitäten, die als Minorität in fremden Völkern zu leben gezwungen sind, eine gegenseitige Rücksicht auf die berechtigte Empfindung des nationalen Stolzes und Bewußtseins der Völker genommen wird.
Dies würde zu einer tiefgreifenden Entspannung zwischen den Staaten führen, die durch das Schicksal gezwungen sind, nebeneinander zu existieren und deren staatliche Grenzen sieh nicht mit den Volksgrenzen decken.
Ich möchte nun am Schluß dieser Ausführungen noch zu einem Dokument Stellung nehmen, das die britische Regierung anläßlich der Besetzung des Rheinlandes an die deutsche Regierung gerichtet hat. Ich möchte vorweg erklären, daß wir glauben und überzeugt sind, daß die englische Regierung damals alles getan hat, um eine Verschärfung der europäischen Krise zu vermeiden, und daß das in Frage stehende Dokument auch nur dem Wunsche die Entstehung verdankt, einen Beitrag zu leisten für die Entwirrung der damaligen Lage.
Trotzdem war es der deutschen Regierung nicht möglich, aus Gründen, die sicherlich auch die Regierung Großbritanniens würdigen wird, eine Antwort auf diese Fragen zu geben. Wir haben es vorgezogen, durch die praktische Ausgestaltung unserer Beziehungen zu unseren Nachbarstaaten einen Teil dieser Fragen auf die natürlichste Weise zu erledigen, und ich möchte heute nun nach der Wiederherstellung der vollen deutschen Souveränität und Gleichberechtigung nur abschließend erklären, daß Deutschland niemals mehr einen Vertrag unterzeichnen wird, der mit seiner Ehre, mit der Ehre der Nation und der es vertretenden Regierung irgendwie unvereinbar ist, oder der sonst sich mit den deutschen Lebensinteressen nicht verträgt und daher auf die Dauer nicht gehalten werden könnte.
Ich glaube, diese Erklärung wird des Verständnisses aller sicher sein.
Im übrigen hoffe ich zutiefst, daß es der Einsicht und dem guten Willen der verantwortungsbewußten europäischen Regierungen trotz aller Widersacher gelingen wird, Europa dennoch den Frieden zu bewahren. Er ist unser allerhöchstes Gut. Was Deutschland im einzelnen dazu an Beiträgen leisten kann, wird es leisten.
Wenn ich nun diesen Teil meiner Ausführungen beschließe, möchte ich den Blick noch ganz kurz werfen auf die Aufgaben der Zukunft.
An der Spitze steht die Durchführung des Vierjahresplanes. Er wird gewaltige Anstrengungen erfordern, allein unserem Volke einst auch von großem Segen sein. Er umfaßt eine Stärkung unserer nationalen Wirtschaft auf allen Gebieten. Seine Durchführung ist sichergestellt. Die großen Arbeiten, die außer ihm begonnen worden sind, werden weitergeführt. Ihr Ziel wird sein, das deutsche Volk gesünder und sein Leben angenehmer zu machen. Als äußeres Zeugnis für diese große Epoche der Wiederauferstehung unseres Volkes aber soll nunmehr der planmäßige Ausbau einiger großer Städte des Reiches treten. Und an der Spitze die Ausgestaltung Berlins zu einer wirklichen und wahren Hauptstadt des Deutschen Reiches. Ich habe daher an diesem heutigen Tage, ähnlich wie für den Bau unserer Straßen, für Berlin einen Generalbauinspektor ernannt, der für die bauliche Ausgestaltung der Reichshauptstadt verantwortlich ist und dafür Sorge tragen wird, in das Chaos der Berliner Bauentwicklung jene große Linie zu bringen, die dem Geist der nationalsozialistischen Bewegung und dem Wesen der deutschen Reichshauptstadt gerecht wird. Für die Durchführung dieses Planes ist eine Zeit von zwanzig Jahren vorgesehen.
Möge der allmächtige Gott uns den Frieden schenken, um das gewaltige Werk in ihm vollenden zu können. Parallel damit wird eine großzügige Ausgestaltung der Hauptstadt der Bewegung, der Stadt der Reichsparteitage und der Stadt Hamburg stattfinden.
Dies soll aber nur die Vorbilder geben für eine allgemeine Kulturentwicklung, die wir dem deutschen Volke als Bekrönung seiner inneren und äußeren Freiheit wünschen.
Und endlich wird es die Aufgabe der Zukunft sein, das wirkliche Leben unseres Volkes, wie es sich nun staatlich ausgebildet hat, durch eine Verfassung für immer und ewig zu besiegeln und damit zum unvergänglichen Grundgesetz aller Deutschen zu erheben.
Wenn ich auf das große Werk der hinter uns liegenden vier Jahre zurückblicke, dann werden Sie verstehen, daß meine erste Empfindung nur die des Dankes sein kann gegenüber unserem Allmächtigen, der uns dieses Werk gelingen ließ.
Er hat unsere Arbeit gesegnet und unser Volk durch all die Fährnisse glücklich hindurchschreiten lassen, die diesen Weg umdrohten.
Ich habe in meinem Leben drei ungewöhnliche Freunde gehabt: In meiner Jugend war es die Not, die mich durch viele Jahre begleitete. Als der große Krieg zu Ende ging, da war es das tiefe Leid über den Zusammenbruch unseres Volkes, das mich nun erfaßte und meinen Weg vorschrieb. Seit diesem 30. Januar vor vier Jahren habe ich als dritten Freund die Sorge kennengelernt. Die Sorge für das meiner Führung anvertraute Volk und Reich. Sie hat mich seitdem nicht mehr verlassen und wird mich wohl nun begleiten bis an mein Ende. Wie könnte aber ein Mann diese Sorge zu tragen vermögen, wenn er nicht in gläubigem Vertrauen auf seine Mission mit der Zustimmung dessen rechnen würde, der über uns allen steht. Es ist das Schicksal, das Menschen mit besonderen Aufgaben so oft zwingt, einsam und verlassen zu sein. Ich will auch hier der Vorsehung danken, daß sie mich eine Schar treuester Mitkämpfer finden ließ, die ihr Leben an meines angeschlossen haben und die nun seitdem an meiner Seite für die Wiederauferstehung unseres Volkes kämpfen. Ich bin so glücklich, daß ich nicht als Einsamer durch das deutsche Volk zu schreiten brauche, sondern daß neben mir sich eine Garde von Männern befindet, deren Name in der deutschen Geschichte ein bleibender sein wird.
Ich möchte an dieser Stelle danken meinen alten Kampfgefährten, die durch die langen, langen Jahre unentwegt an meiner Seite standen und die mir nun, sei es als Minister, sei es als Reichsstatthalter oder Gauleiter oder an anderen Stellen der Partei und des Staates, ihre Hilfe schenken. Es spielt sich in diesen Tagen in Moskau ein Schicksal ab, das uns erst zeigt, wie hoch die Treue zu werten ist, die führende Männer miteinander verbindet. Ich möchte auch jenen meinen aufrichtigen Dank aussprechen, die, nicht aus den Reihen der Partei kommend, in der Führung der Reichsregierung und im übrigen Volk mir in dieser Jahren treue Helfer und Gefährten geworden sind. Sie gehören heule alle zu uns, auch wenn ihnen in diesem Augenblick äußerlich noch das Zeichen unserer Gemeinschaft fehlt. Ich möchte den Männern und Frauen danken, die unsere Organisation der Partei aufbauten und so erfolgreich führten. Ich muß aber hier vor allem danken den Führern unserer Wehrmacht. Sie haben es ermöglicht, dem nationalsozialistischen Staat ohne jede Erschütterung die nationalsozialistische Waffe zu geben.
So sind heute Partei und Wehrmacht die beiden für ewig verschworenen Garanten der Behauptung des Lebens unseres Volkes. Wir wissen aber auch, daß unser aller Tun vergeblich geblieben wäre, wenn nicht Hunderttausende von politischen Führern, unzählige Beamte des Reiches und zahllose Soldaten und Offiziere im Sinne unserer Erhebung in Treue zu uns gestanden wären. Und noch mehr, wenn nicht hinter uns gestanden wäre die breite Front des ganzen deutschen Volkes.
An diesem geschichtlichen Tag muß ich wieder jener Millionen unbekannter deutscher Menschen gedenken, die in allen Lebensschichten, die in allen Berufen und Betrieben und in allen Gehöften für das neue Reich ihr Herz und ihre Liebe und ihre Opfer gegeben haben. Und wir alle, Männer und Abgeordnete des Reichstages, wollen gemeinsam danken vor allem der deutschen Frau den Millionen unserer Mütter, die dem Dritten Reich ihre Kinder schenkten. Denn welchen Sinn hätte alle unsere Arbeit, welchen Sinn die Erhebung der deutschen Nation ohne unsere deutsche Jugend. Jede Mutter, die in diesen vier Jahren unserem Volk ein Kind gegeben hat, trägt durch ihren Schmerz und ihr Glück bei zum Glück der ganzen Nation. Wenn ich dieser gesunden Jugend unseres Volkes gedenke, dann wird mein Glaube an unsere Zukunft zu einer freudigen Gewißheit, und ich empfinde in tiefer Inbrunst die Bedeutung des einfachen Wortes, das Ulrich von Hutten schrieb, ehe er zum letztenmal die Feder weglegte:
Deutschland!
Siehe auch
Verweise
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