Dassel, Rainald von
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Rainald von Dassel ( zwischen 1114 und 1120; 14. August 1167 in Rom) war von 1159 bis 1167 Erzbischof von Köln und Erzkanzler von Italien.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Wirken
Zu seinem Wirken heißt es:
- Als die Kaiser des Reichs dreihundert Jahre hindurch immer wieder nach Süden zogen, geschah dies, um den päpstlichen Anspruch zu brechen, daß über die Heilige Krone des Reiches die Kirche zu herrschen habe. Einer der größten Träger dieses germanischen Kampfes gegen die römische Hierarchie war Rainald von Dassel, Freund Barbarossas, Kanzler des Reichs, Erzbischof von Köln, der sein Erzbistum zu einer Zelle der deutschen Machtpolitik formte. Papst Hadrian nennt diese Niedersachsen einen „verderblichen Menschen“, der in den Acker der Kirche „Unkraut säe“. Barbarossa jedoch läßt den Kanzler gewähren, als spräche aus dessen Entschlüssen der Wille des Kaisers selber. Und Rainald kämpft unermüdlich für seinen Herrn - gebieterisch, selbstlos in heiligen Dienste des Reiches, das ihm als die oberste Ordnung auf Erden gilt. Er lacht des Bannstrahls, der ihn verfehlen soll, und er lacht der Heere, die in zwanzigfacher Überzahl gegen ihn und sein Häuflein ziehen und die er zersprengt, so wie er den römischen Herrschaftsanspruch zersprengte. Als im Sommer 1167 Barbarossa vor Rom stand, dessen Macht schon völlig gebrochen war, zerfraß die Pest in wenigen Tagen das siegende Heer. Das edelste Opfer der Seuche war Rainald von Dassel, des Kaisers größter Gefährte, der gewaltige Kanzler des erstens Reichs.[1]
Biographie
- Rainald von Dassel war einer der engsten Vertrauten und Berater Kaiser Friedrich Barbarossas (Regierungszeit 1155-1190). Dieser bestellte ihn zum Reichskanzler, förderte seine Wahl zum Erzbischof von Köln und ernannte ihn zum Erzkanzler für Italien. Rainald verfocht energisch die Position der Staufer und die Rechte des Reiches. Das Bild, das die Quellen von Rainald zeichnen, ist daher stark parteiisch geprägt. Die staufisch gesinnten Geschichtsschreiber lobten seine Kaisertreue und Bildung, während die Anhänger des Papstes in ihm einen „bösartigen Menschen", gar den „Erzschismatiker" und das „Haupt der Bedränger der Kirche" sahen. Rainald war der zweitgeborene Sohn des niedersächsischen Grafen Reinold I. von Dassel. Er hatte einen Bruder Ludolf, der dem Vater in der Grafschaft nachfolgte und vielleicht eine Schwester Gepa, die dem Kloster der Heiligen Ursula in Köln als Äbtissin vorstand. Rainalds Geburtsjahr ist umstritten; er wurde wahrscheinlich um 1120 geboren. Nach seiner Ausbildung an der berühmten Domschule in Hildesheim, studierte er mit großem Erfolg – allem Anschein nach in Paris. Im Anschluss kehrte er nach Hildesheim zurück, wo er seit März 1146 als Subdiakon, wenig später als Cellerar und seit 1149 als Dompropst nachzuweisen ist. Bereits als junger Kanoniker machte er 1148 auf dem Konzil von Reims auf sich aufmerksam, als er bei der Verlautbarung eines Dekrets, das Klerikern das Tragen bunter Pelze verbat, öffentlich erklärte, es würde weder den Anwesenden noch Zukünftigen gefallen. In den folgenden Jahren erwarb Rainald die Propsteien auf dem Petersberg in Goslar (1155), von St. Moritz in Hildesheim (1155) und die Dompropstei in Münster (1154/ 1155). Als enger Mitarbeiter Bischof Bernhards I. von Hildesheim (Episkopat 1130-1153) gewann er Erfahrung in der Verwaltung des Bistums Hildesheim und damit in der Reichspolitik. Für die Hildesheimer Kirche reiste Rainald nach Rom und nahm im Januar 1153 ein Privileg Papst Eugens III. (Pontifikat 1145-1153) entgegen. Noch in demselben Jahr resignierte Bischof Bernhard, doch lehnte Rainald die Wahl zu dessen Nachfolger ab. [...] Von Köln aus reiste Rainald im Oktober 1166 nach Oberitalien, wo ihn der Kaiser nach Rom vorausschickte, um dem Hauptheer den Weg zu bahnen. Bei Tusculum stellten sich die Römer mit einem mächtigen Heer Rainalds Truppen entgegen. Rainald schlug dieses gemeinsam mit Erzbischof Christian von Mainz (Episkopat 1165-1183) und seinen Rittern am 29.5.1167 vernichtend. Nach dem Sieg zogen sie nach Rom weiter, belagerten die Stadt und warteten auf das Heer des Kaisers, mit dem sie die Leostadt einnahmen. Als Geschenk für den Sieg erhielt Rainald am 1.8.1167 für das Kölner Erzbistum den Reichshof Andernach und den Hof zu Eckenhagen mit seinen Silbergruben. Am folgenden Tag brach im kaiserlichen Heer eine katastrophale Epidemie aus, durch die Rainalds Vertraute und Mitarbeiter, die Bischöfe von Lüttich, Verden und Prag, aber auch sein Bruder Ludolf, den Tod fanden. Zwei Wochen später, am 14.8.1167, starb auch Rainald an der Seuche. Seine Gebeine wurden nach Köln überführt und dort in der Marienkapelle des Domes beigesetzt.[2]
Verweise
- Rainald von Dassel, Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 119-121