Hanser, Richard

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Richard Friedrich Hanser (* 15. Dezember 1909 in Buffalo, Neuyork; † 7. Dezember 1981 in Port Chester, Neuyork) war ein Propagandist der Alliierten im Zweiten Weltkrieg, später VS-Fernsehautor.

Der Sohn des evangelischen Geistlichen Adolf Theodor Hanser studierte am Concordia Lutheran Institute in Bronxville, N.Y. und lernte hier deutsch auf Predigtniveau. Von 1929 bis 1941 arbeitete er im Zeitungsgeschäft als Jpurnalist und Redakteur ( "Buffalo Times", "Cleveland Press", Fawcett Publications, "PM" (Post Meridiem)). 1931 heiratete er Anne Golear mit der er gegen Ende seines Lebens in Mamaroneck, N.Y., wohnte.

Mit Eintritt der VSA in den Zweiten Weltkrieg wurde Hanser dienstverpflichtet und ins Londoner Büro des amerikanischen Office of War Information (OWI) geschickt. Im Frühjahr 1944 delegierte ihn das OWI dann in die alliierte Propagandaeinheit der 12. amerikanischen Heeresgruppe - eines der Publicity and Psychological Warfare Detachments (P & PW-Kommando) der Armee. Hier leitete der österreichische Exiljude und Journalist Hans Habe, der erst Ende 1940 in die VSA gekommen war, die deutsche Redaktion. Hanser, der anfangs Flugblätter schrieb und redigierte, wurde bald dessen Stellvertreter und enger Mitarbeiter.

Frontpost-Programm

Propaganda-Wochenzeitung "Frontpost"

Als das Rundfunk-Kommando des P & PW nach der Eroberung des Gebietes Ende September 1944 Radio Luxemburg für die alliierte Propaganda in Betrieb genommen hatte, übernahm Hanser bis Ende April 1945 die Figur Tom Jones in der Radioshow Frontpost. Diese wurde morgens um 8.10 Uhr und abends 20.00-20.15 Uhr für deutsche Soldaten gesendet.

Zum Frontpost-Programm des P & PW-Kommandos der Division für psychologische Kriegführung (PWD) in der 12. Armee gehörte auch eine gleichnamige Wochenzeitung, womit man einen Multiplikationseffekt erwartete. Sie galt als "weiße Propaganda", rühmte die eigenen taktischen Erfolge, propagierte Überlegenheit und gab als Herausgeber die US-Armee an. Mittlere Bomber der 9. US Air Force und Jagdbomber warfen sie über dem Kampfgebiet ab.[1]

"Corporal Tom Jones"

Der über Radio Luxemburg agierende, fiktive "Corporal Tom Jones", den Hanser spielte, war als naiv, gutmütig, freundlich und unbekümmert aufgestellt worden. Er sollte "Herz und Verstand" ansprechen, war gerecht und fair. Er war ein GI aus Green Bay, Wisconsin, dem Bundesstaat mit dem größten Anteil deutscher Einwanderer in den USA, der deshalb in seiner Jugend ein wenig Deutsch gelernt hatte. Er erzählte meist kleine Geschichten von zuhause. Diese sollten „eine Huckleberry Finn-Nostalgie uneingeschränkter Jugendfreiheit aufkommen lassen in unausgesprochenem Gegensatz zum Hitler-Jugend-Dienst“. Hanser sprach einen starken amerikanischen Akzent wodurch der Verdacht eines Überläufers minimiert sein sollte.

Den Schluß der Sendung bildete jeweils ein "Antinaziwitz" von dem die PWD eine Anzahl durch Vernehmungen Kriegsgefangener (siehe Fragebogen für Kriegsgefangene Nr. 3) gesammelt hatte. Bei der Überprüfung der Propagandawirkung (in der gleichen Befragung) stellte man fest, das Wehrmachtssoldaten die Sendung wegen des Schlusswitzes schätzten. [2] Man erhoffte sich, mit dem Ziel Defätismus zu verbreiten, das dieser weitererzählt wurde.

Eine Lokalzeitung in Green Bay, Wisconsin, bat einen AP-Journalisten um ein Interview mit Tom Jones, den man für real hielt. Hanser rühmte sich später, das er die Legende auch gegenüber der „Heimatfront“ aufrecht erhielt.

Nachkriegszeit

Nach dem Krieg wurde Hanser Film- und Fernsehautor. Zunächst arbeitete er 1946 bis 1951 bei der RKO Pathe Pictures Inc., bis er schließlich für 20 Jahre bei NBC unterkam. Hier schrieb er Dokumentarspiele über die US.Navy im Weltkrieg ("Victory at Sea") und über etliche Helden der US-Gesellschaft wie George Washington, Abraham Lincoln, Charles Russel, James Monroe, die alttestamentarischen Propheten und nicht zuletzt Jesus Christus. Weiter schrieb er Bücher über gängige Themen, wie die Geschwister Scholl und den Hitlerputsch und übersetzte Nachkriegswerke seines alten Propagandakameraden H. Habe.[3]

Fußnoten

  1. Bei "grauer Propaganda" wurde keine Quelle genannt - zwischen die realen Nachrichten streute man Gerüchte. "Schwarze Propaganda" produzierte meist - nach Aussage des US-Propagandisten Lerner- der geheime britische Political Warfare Executive. Solche Druck- und Radiopropaganda beinhaltete aggressive Lügen und diffamierende Hetze.
  2. Daniel Lerner: Sykewar.Psychological warfare against Germany, D-Day to VE-Day,George W. Stewart, Publisher, Inc.. New York, 1949
  3. Studienkreis Rundfunk+Geschichte: Mitteilungen. 8. Jg. 1981. Heft 3