Romanze zur Nacht
Romanze zur Nacht ist ein Gedicht von Georg Trakl, das 1913 in dem Band „Gedichte“ veröffentlicht wurde.
Text
- Einsamer unterm Stenenzelt
- Geht durch die Mitternacht.
- Der Knab aus Träumen wirr erwacht,
- Sein Antlitz grau im Mond verfällt.
- Die Närrin weint mit offnem Haar
- Am Fenster, das vergittert starrt.
- Im Teich vorbei auf süßer Fahrt
- Ziehn Liebende sehr wunderbar.
- Der Mörder lächelt bleich im Wein,
- Die Kranken Todesgrausen packt.
- Die Nonne betet wund und nackt
- Vor des Heilands Kreuzespein.
- Die Mutter leis’ im Schlafe singt.
- Sehr friedlich schaut zur Nacht das Kind
- Mit Augen, die ganz wahrhaft sind.
- Im Hurenhaus Gelächter klingt.
- Beim Talglicht drunt’ im Kellerloch
- Der Tote malt mit weißer Hand
- Ein grinsend Schweigen an die Wand.
- Der Schläfer flüstert immer noch.
Vertonung
Eine Vertonung erschien 2010 auf dem Album „Legende“ der deutschen Musikgruppe Leichenwetter.