Puff, Rudolf Gustav

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Marburger Zeitung 8-9 Juli 1944 - Rudolf Gustav Puff (Porträt).jpg

Rudolf Gustav Puff (* 10. Juli 1808 auf Gut Holzbaueregg bei Groß Sankt Florian; † 20. Juni 1865 in Marburg an der Drau) war ein deutscher Schriftsteller, Dichter und bedeutender Förderer der deutschen Kultur in der Steiermark während der Biedermeierzeit.

Quelle
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Dr. Rudolf Gustav Puff
Ein Gedenkblatt von A. S-pp, Maribor
Die geschriebenen und gedruckten Quellen zur Geschichte der Stadt Maribor sind nicht allzu reichlich, da die archivarischen Bestände viele Lücken aufweisen, die vereinzelten Monographien aus der Geschichte unserer Stadt aber diese Lücken nicht ausfüllen können. Angesichts dieser Tatsachen ist es umso wertvoller, daß wir gleichwohl ein Quellenwerk besitzen, welches weit in die Vergangenheit unsrer Stadt, selbst in deren Vorzeit zurückgeht und bis über die Mitte des 19. Jahrhunderts reicht und wegen seines reichen Inhaltes jeder systematischen Darstellung der Geschichte der Stadt Maribor und ihrer Umgebung als Grundlage oder doch als ausgiebigstes Hilfsmittel dienen kann. Wir meinen die Quellensammlung und die geschichtlichen Arbeiten von Dr. Rudolf Gustav Puff.
Eine solche Geschichte unserer Stadt ist noch nicht geschrieben. Der Hystoriker aber, der daran gehen wollte, sie zu verfassen, dürfte seine Aufgabe wohl kaum befriedigend lösen können ohne entsprechende Benützung des Puff'schen Geschichts-Materials.
Der Genannte war Professor für Geschichte und Geographie am Staatsobergymnasium in Maribor und wirkte in dieser Eigenschaft viele Jahre lang bis zu seinem Tode im Jahre 1865. Seine Verdienste aber lagen hauptsächlich auf dem Gebiete der Geschichtsforschung und Altertumskunde, welchen Wissenschaften er sich mit unermüdlicher Tätigkeit und nie erlahmendem Eifer widmete.
Es wird berichtet, daß Puff fast alle seine Ferientage zum Zwecke seiner Forschungen und Studien auswärts verbrachte, und daß er insbesondere bei Beginn der großen Sommerschulserien sein Ränzel schnürte und hinauszog, um in ganz Untersteiermark in den Archiven der Schlösser und der Adelsherrschaften, der Pfarrhöfe und Schulleitungen seine Forschungen anzustellen. Aus dem persönlichen Verkehre mit den Bewohnern, oft nur einfachen Bauersleuten und Holzarbeitern, gelangte er zur Kenntnis von mancherlei Ueberlieferungen aus heimischer Sage und Geschichte, die er getreulich sammelte und so der Vergessenheit entriß. Durch das Aufsuchen von alten, oftmals schon halb verfallenen Kirchen und Kapellen, Friedhöfen u. dgl. machte er Funde oder die Entdeckung bedeutungsvoller Inschriften, die er durch Abschriftnahme für geschichtliche Zwecke zu retten wußte. Sehr anziehend lesen sich seine Schilderungen wirtschaftlicher Verhältnisse und die von ihm beobachteten volkskundlichen Erscheinungen der damaligen Zeit, namentlich aus dem Bachergebirge, denen er große Aufmerksamkeit zuwendete. Auch der Erdkunde, der Berg- und Flußbeschreibung eines großen Teiles des steirischen Unterlandes lieh er seine anschauliche schriftstellerische Darstellungskunst.
Die Früchte seiner jahrelangen, mühevollen Arbeiten veröffentlichte Dr. Puff außer in kleinen gelegentlichen Einzeldarstellungen der Hauptsache nach und im Zusammenhange in seinem mehrbändigen Werke „Marburg in Steiermark. seine Umgebung, Bewohner und Geschichte, dargestellt von Dr. Rudolf Gustav Puff, k. k. Professor“, Druck und Papier von Andreas Leykam's Erben in Graz, wovon der l. Band im Jahre 1847 erschienen ist. und im „Marburger Taschenbuche für Geschichte. Landes-und Sagenkunde der Steiermark von Dr. Rudolf Gustav Puff“. Auch von diesem Taschenbuche, Druck und Papier gleichfalls in Graz von Andreas Leykam's Erben, gab Puff mehrere starkbändige Jahrgänge, den ersten im Jahre 1853, in gefälliger Ausstattung und abwechslungsreichem Inhalte, heraus.
Alle diese Bücher sind im Buchhandel längst vollständig vergriffen und auch sonst schwer aufzubringen. Nur vereinzelt findet sich im Privatbesitze der eine oder andere Band noch vor; der vollständige „Puff“ nur selten mehr.
Zweifellos befindet sich die Steirische Landesbibliothek in Graz im Besitze einer lückenlosen Ausgabe von Puffs Werken. Das Marburger Ortsmuseum enthält wohl auch eine Sammlung des „Puff“, aus der aber leider mehrere Bände fehlen.
Dazu soll ausdrücklich bemerkt werden, daß diese Sammlung, die mit noch anderen Bücherschätzen aus dem seinerzeitigen Nachlasse des Grafen Rothkirch-Panthen in Wien dem Marburger Museum gewidmet wurde, schon bei der Uebergabe nicht mehr vollständig war.
Trotz seiner gebietlich weit ausgreifenden Heimatkundlichen Forschungen erfaßte Puff dennoch als die Hauptaufgabe seiner Forscher- und Sammeltätigkeit die Schaffung eines umfassenden Ouellenmaterials für die Geschichte der Stadt Maribor. Dieses Material erfreut sich bei Puff der liebevollsten Behandlung. In dieser Beziehung sei nur beispielsweise hervorgehoben die sorgfältige Feststellung der Adels- und Bürgerfamilien mit den Angaben über bie Herkunft dieser Familien und ihre Bedeutung für die geschichtliche, wirtschaftliche und kulturliche Entwicklung der Stadt. Familienaufzeichnungen dieser Art bezüglich Maribors aus jener alten Zeit haben wir sonst nirgends mehr. Auch für die Geschichte der Burg Obermarburg, von welcher bie Stadt ihren Namen trägt und bie bis zu ihrem Untergange in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit den Geschicken der Stadt Maribor im innigsten Zusammenhange steht, ist ein reiches geschichtliches Material vorhanden.
Man hat vorgebracht, daß Puff in seinem Sammeleifer vieles nicht immer kritisch genug in seine Sammlungen und Berichte aufgenommen habe, was vor der heutigen strenge unterscheidenden Geschichtswissenschaft nicht standhalten könne.
Diese Einwendung ist nicht ganz unbegründet. Allein solche Mängel sind gegenüber der Fülle des geschichtlichen Materials, das uns in den Arbeiten Puffs vorliegt, doch eigentlich verschwindend klein und können den Wert des Ganzen kaum herabdrücken. Außerdem ist zu bedenken, daß es Puff, dem es auch darum zu tun gewesen sein mochte, einem künftigen Geschichtschreiber der Stadtgeschichte ein tunlichst reiches Quellenmaterial an die Hand zu geben und ihm seine Arbeiten zu erleichtern, nicht immer leicht möglich war. in dem ihm Mitgeteilten oder von ihm selbst Gefundenen gleich wieder die strenge Grenze zwischen Richtigem und Zweifelhaftem zu suchen und zu finden. Dazu hätte es meist sogar noch eines besonderen Studiums bedurft.
Man muß demnach von kleinen Mängeln wohl absehen und im Blicke auf das wertvolle Große und Ganze dem Manne dauernden Dank wissen, der in seinen jahrelangen wissenschaftlichen Arbeiten, die für die Stadt Maribor unschätzbar sind, ein Vermächtnis hinterlassen hat, auf welchem jeder Fachmann zu Nutz und Frommen und zur Ehre unserer allen Draustadt erfolgreich weiterbauen kann.
Dr. Rudolf Gustav Puff war kein Sohn unserer Stadt. Seine Wiege stand in Sulzhof bei Deutschlandsberg, wo er im Jahre 1808 als Sohn bäuerlicher Eltern geboren wurde. Seine berufliche Lebensstellung führte ihn nach Maribor, wo er, wie schon eingangs erwähnt, die Stelle eine» Gymnasialprofessors bekleidete. In der ihm liebgewordenen Stadt gründete er auch seinen Hausstand. Er war zweimal verheiratet. Aus der ersten Ehe stammten drei Kinder, von welchen ein Sohn Dr. Rudolf Puff Notar in Radkersburg wurde und als solcher daselbst starb. Schon nach wenigen Jahren ehelichen Glückes verlor Prof. Puff seine Gattin durch den Tod. In zweiter Ehe war Dr. Puff mit der braven Tochter eines ehrsamen Schneidermeisters in Maribor vermählt, die ihren Gatten um Jahrzehnte überlebte.
Um dem verdienten Mitbürger der Stadt auch nach außen hin die dauernde Ehrung zu erweisen und ihn in der Erinnerung der Nachkommen festzuhalten, benannte der Gemeinderat der Stadt in seiner Sitzung vom 16. März 1898 eine Gasse m ber Mellinger Vorstadt nach seinem Namen „Rudolf Puff-Gasse“. Nach dem politischen Umsturze erhielt diese Gasse die Umbenennung „Katzianergasse.“
Seine letzte Ruhestätte hat Puff im alten Stadtfriedhofe gefunden. In der Nähe der Friedhofkapelle in westlicher Richtung von dieser erhebt sich ein einfacher Grabhügel mit einem schmucklosen, in einem kleinen Steinsockel aufgesetzten eisernen Kreuze. Grab und Kreuz waren schon ziemlich verfallen. Beide ließ der Mariborer Muscumverein im Jahre 1929 wiederherstellen und den Erdhügel mit Zementplatten umfassen, so daß sich die Ruhestätte wieder in ordentlichem Zustande befindet. Eine kleine runde Tafel am Kreuze trägt die jetzt slowenische Inschrift, die in deutscher Sprache lautet: „Dr. Rudolf Gustav Puff, geboren am 10. Juli 1808 in Sulzhof, gestorben in Maribor am 20. Juni 1865. Erneuert vom Museumvereine im Jahre 1929.“
Neben Dr. Puff ruht auch seine zweite Gemahlin: doch ist ihr Grab, da wegen Auflassung dieses Friedhofes eine Anzahl von Gräbern bereits eingeebnet ist, darunter auch das von Puff's Frau, um dessen Pflege und Erhaltung sich niemand kümmerte, heute nicht mehr kenntlich.

Quelle: Dr. Rudolf Gustav Puff, ein Gedenkblatt in: „Deutsche Zeitung“, 9. Februar 1933, S. 1f. (PDF-Datei)


Bericht aus der Marburger Zeitung:[1]
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Marburger Zeitung 8-9 Juli 1944 - Rudolf Gustav Puff.jpg


Werke (Auswahl)

  • Erinnerung an Gleichenberg. Eine historischtopographische Skizze dieses Badeortes und seiner mahlerischen Umgebungen (PDF-Datei)
  • Frühlings-Gruß. Novellen, Gedichte und Skizzen (PDF-Datei)
  • Frühlings-Gruss. Novellen und Gedichte (PDF-Datei)
  • Marburg in Steiermark, seine Umgebung, Bewohner und Geschichte, Gratz 1847 (Netzbücher: Band 1, Band 2)
  • Kurzer Auszug aus den Wanderungen durch die gesammte Steiermark (Netzbuch)
  • Marburger Taschenbuch für Geschichte, Landes-und Sagenkunde der Steiermark und der an dieselben angrenzenden Länder. (PDF-Datei)

Verweise

Fußnoten

  1. Marburger Zeitung: 8./9. Juli 1944, S. 7