SMS „Karlsruhe“ (1912)

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Die SMS „Karlsruhe“ war ein Kleiner Kreuzer der Kaiserlichen Marine unter dem bis dahin letzten Kommandanten und Fregattenkapitän Erich Köhler. Das Schiff sank nach einer Explosion bei der Insel Trinidad am 4. November 1914 und war bis dahin nach der SMS „Emden“ der erfolgreichste deutsche Kreuzer im Ersten Weltkrieg (17 Schiffe versenkt; gekaperte Tonnage: 76.609 BRT), der in fernen Gewässern auf Kaperfahrt war. Der Untergang des Kriegsschiffes wurde vom Oberkommando der Marine geheimgehalten, die Royal Navy suchte noch bis April 1915 nach dem angeblich auf Feindfahrt befindlichen deutschen Kaperschiff.

Werdegang

Die Kiellegung auf der Germaniawerft in Kiel erfolgte am 21. September 1911, der Stapellauf am 11. November 1912. Die Indienststellung erfolgte dann am 15. Januar 1914. Der Kleine Kreuzer war für den Überseedienst auf der Ostamerikanischen Station vorgesehen. Am 15. Juni 1914 lief das Schiff unter dem Kommando von Fregattenkapitän Fritz Lüdecke aus Kiel zum Überseedienst aus. Über Ponta Delgada (Azoren) ging es zunächst nach Saint Thomas (Jungferninseln), wo die Kohlenvorräte ergänzt wurden. Das Ziel hieß zunächst Veracruz zur Eröffnung des Panamakanals und im Herbst die Teilnahme an der Weltausstellung in San Francisco. Ein Telegramm forderte nach dem Attentat von Sarajewo zur sofortigen Weiterfahrt und zu einer möglichst schnellen Vereinigung mit der SMS „Dresden“ auf.

Am 4. Juli 1914 traf die SMS „Karlsruhe“ mit dem Kleinen Kreuzer SMS „Straßburg“ zusammen. Letzterer hielt sich noch bis zum 20. Juli 1914 zur Wahrung deutscher Interessen in der Dominikanischen Republik und als Verstärkung für die SMS „Karlsruhe“ in der Karibik auf. Der eigentliche Stationskreuzer SMS „Dresden“ befand sich seit Januar 1914 wegen des Mexikanischen Bürgerkrieges meist in Veracruz. Im Juli flüchtete der ehemalige mexikanische Präsident Victoriano Huerta auf der SMS „Dresden“ ins Exil nach Jamaika. Am 25. Juli 1914 traf die SMS „Karlsruhe“ auf der Reede von Port-au-Prince (Haiti) ein. Am 26. Juli 1914 übernahm Fregattenkapitän Erich Köhler das Kommando von Fregattenkapitän Lüdecke. Havanna wurde am 28. Juli 1914 erreicht. Am 28. Juli 1914 fing das Schiff einen Funkspruch auf, wonach die diplomatischen Beziehungen zwischen Österreich-Ungarn und Serbien abgebrochen worden waren. Mittags lief die Karlsruhe in Havanna (Kuba) ein, wo das Schiff noch einmal mit allem Notwendigen ausgerüstet wurde. Bereits am nächsten Morgen lief der Kreuzer wieder aus, um nicht vom Kriegsausbruch im Hafen überrascht zu werden. Er steuerte jetzt ostwärts in Richtung Atlantik. Während dieser Fahrt erhielt das Schiff am 3. August 1914 Nachricht vom Kriegsausbruch und den neuen Auftrag, Kreuzerkrieg im Atlantik zu führen.

Am 18. August 1914 gelang als erste Prise die Aufbringung des britischen Dampfers „Bowes Castle“. In den nächsten Monaten kreuzte das Schiff zwischen der Nordostspitze Brasiliens und dem Äquator auf dem Dampferweg zwischen den La Plata-Häfen und Europa. Es gelang ihr dort die Aufbringung von insgesamt 16 englischen Dampfern und einem niederländischen Dampfer unter englischer Flagge. Die nach internationalem Prisenrecht aufgebrachte und versenkte Tonnage betrug mehr als 76.600 BRT. Alle Besatzungen und Passagiere der aufgebrachten und versenkten Schiffe wurden gerettet und auf andere Schiffe entlassen.

Untergang

Am 4. November 1914 sank das Schiff nach einer bis heute nicht geklärten Explosion (gemutmaßt wird die Selbstentzündung der Artilleriemunition in tropischer Hitze) in der Nähe der Insel Barbados in der Karibik innerhalb von nur 27 Minuten. 263 Mann, darunter Kommandant Fregattenkapitän Erich Köhler, kamen ums Leben. Die 146 Überlebenden, darunter der spätere Vizeadmiral von dem Borne, traten mit dem Begleitschiff „Rio Negro“ unter der Führung des Ersten Offiziers des Kreuzers Karlsruhe, Kapitänleutnant Ferdinand Studt, die Heimreise an. Diese war für die Besatzung sowohl eine körperliche Strapaze wie navigatorische Glanzleistung. Da der Untergang in tropischen Gewässern erfolgte, hatte die gerettete Besatzung nur leichte Kleidung am Leib und fror auf der Heimreise stark. Man behalf sich mit aus Wolldecken und Segeltuch genähter Ersatzkleidung für die Wachen und schickte die anderen in die warmen Kesselräume. Die „Rio Negro“ war nur für den Tropendienst vorgesehen, daher fehlte jegliches Kartenmaterial für die nördlichen Regionen um Island und Norwegen. Es zeugt vom seemännischen Können, daß die „Rio Negro“ vom Feind unbemerkt trotz der Winterstürme und des Umweges über die Eisregionen am 6. Dezember 1914 Kiel erreichte. Sie wurde anschließend über den Kaiser-Wilhelm-Kanal zur Nordsee gebracht und auf der Jade verankert.

Literatur

  • Hubert Aust: Die Kriegsfahrten S.M.S. „Karlsruhe“. Aus meinem Kriegstagebuche. Mit fünf Abbildungen und Karte, 1916 (Netzbuch)
  • Ferdinand Studt: S.M.S. „Karlsruhe“. Eines deutschen Kreuzers Glück und Ende, erzählt von seinem ersten Offizier, 1916 (Netzbuch)

Verweise