Sah ein Fürst ein Büchlein stehen

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Das Gedicht Sah ein Fürst ein Büchlein stehn wurde von dem Hamburger Juristen Leberecht Dreves (1816–1870) als Parodie auf GoethesHeidenröslein“ verfaßt. Der 1843 veröffentlichte Text war eine Satire auf die literarische Zensur im Vormärz. Als Lied scheint es im 19. Jahrhundert keine nennenswerte Rolle gespielt zu haben. Seine (Wieder-)Entdeckung verdankt der Text dem wiedererwachten Interesse an den Liedern der 1848er Revolution in den 1970er und 1980er Jahren.

Eine Version des Liedes erschien 1997 von Frank Rennicke auf dessen Album „Deutsche Freiheitslieder 1848“.

Text

Sah ein Fürst ein Büchlein stehn
in des Ladens Ecken,
nahm es rasch, es durchzusehn,
las es auch vorm Schlafengehn,
doch mit tausend Schrecken.
Büchlein, Büchlein, Büchlein keck,
aus des Ladens Ecken.


König sprach, ich unterdrück ’s
Büchlein aus dem Laden,
Büchlein lachte: O des Glücks!
Dann liest man mich hinterrücks,
und das bringt nie Schaden.
Büchlein, Büchlein, Büchlein keck,
Büchlein aus dem Laden.


Und der gute Fürst verbot
’s Büchlein aus dem Lande,
Büchlein aber litt nicht Not,
ging recht ab wie warmes Brot,
ging von Hand zu Hande.
Büchlein, Büchlein, Büchlein keck,
Büchlein bleibt im Lande.