Schloß Allenstein
Das Schloß Allenstein wurde von 1348 bis 1351 als Burg in Allenstein errichtet. Die Bauarbeiten dauerten insgesamt bis ca. 1360. Sie war aber keine Ordensburg, sondern die befestigte Residenz des ermländischen Domkapitels und Aufenthalt der Domherren von Frauenburg. Das Schloß ist das älteste Bauwerk, sogar ein paar Jahre älter als die 1353 gegründete deutsche Stadt selbst, obwohl sie 1353 noch als zu bauende, also im Bau befindlich, erwähnt wird.
Die Burg war ursprünglich mit einer starken Mauer, unten aus Feldsteinen, oben aus Ziegelsteinen in gotischem Verband umgeben. Der Grundriß der Burg ist quadratisch, wie im Ordensland üblich. Es gibt einen Nord- und einen Südflügel. Der Hauptflügel befand sich im Norden. Die Wehrmauer im Westen war ursprünglich 11,20 m hoch und verfügte über zwei Wehrgänge.
Von 1516 bis 1521 war Nikolaus Kopernikus als Kapitelvogt hier tätig und machte vom Turm aus Himmelsbeobachtungen. Kopernikus schrieb auf eine Tafel über dem Kamin seines Studierzimmers die Strophe:
- Non parem Pauli gratiam requiro
- Veniam Petri neque posco, sed quam
- In erucis ligno dederas latroni
- Sedulus oro
- N.C.
- Nicht mit Paulus bitt ich um gleiche Gnade,
- Nicht die Petrus fand, die Verzeihung, such ich:
- Jene, die am Kreuze Du gabst dem Schächer,
- Bitt ich mit Inbrunst.
Die Strophe entstammt einer sapphischen Ode des Aeneas Sylvius Piccolomini. Der ursprüngliche Ort der Tafel ist aber nur noch an den vier Nagellöchern erkennbar.
Das barocke Gebäude im Osten kam erst 1758 dazu und diente dann als Sitz für den Administrator oder Landpropst. Das Haus erhielt dann 1822 durch den Architekten Friedrich Leopold Schimmelpfennig sein heutiges Aussehen. Das Schloß war nach dem Ersten Weltkrieg Sitz des Regierungspräsidenten, nachdem im Abstimmungsgebiet Allenstein trotz der Polen-Hetze gegen Deutschland und massiver Geschichtsfälschungen das Gebiet bei Deutschland geblieben war. Erst zu dieser Zeit wurde im Jahre 1926 auch das Dach auf dem Turm hinzugefügt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland wurde das Gebiet völkerrechtswidrig von Polen annektiert und steht derzeit (2014) noch immer unter polnischer Verwaltung.
Literatur
- Emil Popp: Burg Allenstein. Ein Beitrag zur Heimatkunde, 1914
- Anton Funk: Das Schloß Allenstein, Volksblatt-Druckerei, 1930