Allenstein

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Allenstein

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Ostpreußen
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Provinz: Ostpreußen
Einwohner (1939): 46.513
Bevölkerungsdichte: 529 Ew. p. km²
Fläche: 87,9 km²
Höhe: 90 m ü. NN
Koordinaten: 53° 47′ N, 20° 29′ O
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Allenstein befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Allenstein ist eine kreisfreie Stadt in Ostpreußen und die Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks, an der Alle.

Geschichte

Abstimmungsdenkmal in Allenstein/Ostpreußen: Kerndeutsch sollte Ostpreußen nach dem Willen seiner Bewohner auch nach dem Ersten Weltkrieg bleiben. Am 11. Juli 1920 stimmten im ostpreußischen Masuren 97,8 Prozent für einen Verbleib des Landes beim Reich. Um dieses trutzige und mutige Bekenntnis zu ehren, wurde dieses Monument geschaffen.[1]
Das Rathaus von Allenstein
Lage Allensteins in Ostpreußen

Bis 1945

Allenstein wurde am Fluß Alle im preußischen Ermland am 31. Oktober 1353 von Johannes von Leysen im Schutz einer bereits im Aufbau (erste Bauetappe 1346 bis 1353) befindlichen Burg des Domkapitels von Ermland gegründet. Die Stadtrechte wurden im Jahre 1353 verliehen.

Bald wuchs eine ansehnliche Stadtgemeinde heran und auch die Pfarrkirche St. Jacobi, eine der bedeutendsten Leistungen des ostdeutschen Backsteinbaus, entstand.

Die Jacobikirche in Allenstein

Ständige von Polen her vorgetragene Angriffs- und Vernichtungskriege behinderten und schwächten die friedliche deutsche Kultur- und Aufbauarbeit. Zudem ebbte der Zustrom deutscher Siedler ab und die Autoritäten waren gezwungen, sich mit masowischen (masurischen) Siedlern zu behelfen. Diese Masuren lehnten allerdings Polen und die Einverleibung Masowiens in das Königreich Polen ab.

Der deutsche Charakter Allensteins wurde durch strenge ethnische Gesetzgebung gewahrt. Das magdeburgisch-kulmische Recht blieb bis zur Inkorporation in das Königreich Preußen erhalten. Diese erfolgte mit der ersten Polnischen Teilung im Jahre 1772.

Am 4. Februar 1807 schlug bei Allenstein Soult den Nachtrab der Russen und Preußen an der Allebrücke zwischen Allenstein und der 25 km nördlich gelegenen Stadt Guttstadt.

Die Preußische Verwaltungsreform von 1815 schuf den Kreis Allenstein in der Provinz Preußen, später Provinz Ostpreußen. Nach Königsberg und Gumbinnen wurde Allenstein 1905 Sitz des dritten ostpreußischen Regierungsbezirks, der die Integration des südlichen Ermlandes und Masurens zu leisten hatte. Im Jahre 1910 wurde Allenstein zudem kreisfreie Stadt.

Am 1. Dezember 1872 wurde in Allenstein eine Teilstrecke der Thorn-Insterburger Bahn eröffnet und ein Jahrzehnt später war Allenstein einer der bedeutendsten Eisenbahnknotenpunkte Ostpreußens. 1877 wurde das Gymnasium, 1878 das Landgericht gegründet.

Allenstein war mit dem ostpreußischen Jägerbataillon und vielen weiteren Regimentern die zweitstärkste Garnison Ostpreußens.

Das Abstimmungsdenkmal in Allenstein, Ostpreußen (derzeit polnisch besetzt).
Die Inschrift lautet:
„Wir bleiben Deutsch“!

Der Friedensvertrag von Versailles bestimmte nach dem Ersten Weltkrieg die Durchführung einer Volksabstimmung im Abstimmungsgebiet Allenstein über den Verbleib bei Deutschland oder einen Anschluß an Polen. Eine überwältigende Mehrheit stimmte für den Verbleib, in der Stadt Allenstein mit einer Quote von 98 %. Aus der Analyse der Abstimmungsergebnisse geht hervor, daß auch die masurische Bevölkerung fast ausnahmslos für den Verbleib beim Deutschen Reich stimmte.

Massenmorde 1945

Anfang 1945 wurde die Stadt Kriegsschauplatz. Die Zivilbevölkerung wurde bis kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee zum Durchhalten aufgefordert. Am 22. Januar 1945 wurde die Stadt von sowjetischen Truppen eingenommen. Dabei kam es zu Mißhandlungen der Zivilbevölkerung durch Soldaten der Roten Armee.

Zu besonders grausamen Übergriffen kam es nach Augenzeugenberichten in der zum Feldlazarett umfunktionierten Heilanstalt Kortau, wo alle Lazarettpatienten und das Personal ermordet wurden. Dort wurden bei Bauarbeiten in den 1950er Jahren mehrere kleinere und größere Massengräber entdeckt; das größte von ihnen barg 227 Leichen (Quelle: S. Piechocki, s. Literaturangaben). Bis März 1945 wurden in Allenstein durch Brandstiftung 1.040 Häuser zerstört, bevor die Rote Armee die Kontrolle über die Stadt an die polnische Armee abtrat. Das Vorgehen der sowjetischen Armee in Ostpreußen am Ende des Krieges und die dabei geduldeten Ausschreitungen werden u. a. auch in Werken der russischen Schriftsteller Alexander Solschenizyn (Nobelpreisträger für Literatur) (vgl. sein Buch „Ostpreußische Nächte“) und Lew Kopelew (vgl. sein Buch „Aufbewahren für alle Zeit“) thematisiert, die damals selbst Soldaten und Zeitzeugen waren.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1880 7.445
1910 33.077
1939 50.396

Sehenswürdigkeiten

  • Schloß Allenstein
  • In der ehemaligen Ordensburg des ermländischen Domkapitels mit zwei mittelalterlichen Backsteinflügeln und einem barock-klassizistischen Flügel aus dem 18. Jahrhundert ist das Museum für Ermland und Masuren untergebracht.
  • Die St.-Jakobus-Kirche wurde Anfang des 15. Jahrhunderts errichtet und ist heute neben dem Frauenburger Dom erzbischöfliche Konkathedrale. In dem gotischen Backsteinbau sind beachtliche Zellengewölbe erhalten.
  • Das Hohe Tor sowie erhaltene Abschnitte der mittelalterlichen Stadtmauer
  • Altes Rathaus, spätgotisch, restauriert zum 750. Jubiläum der Stadtgründung 2003
  • Barocke Jerusalem-Kapelle
  • Neugotische evangelische Kirche, 1876/77 errichtet, 1899 ausgebaut
  • Neugotische Herz-Jesu-Kirche vom Königsberger Architekten Heitmann 1902–1905
  • Neuromanische Josephskirche von Heitmann 1912
  • Neubarockes Neues Rathaus 1912–1916 mit dem sogenannten Russenerker (Originalreliefs mit den die Kriegsereignisse 1914 darstellenden Szenen nicht mehr erhalten)
  • Theater, errichtet als „Treudank“-Theater 1925

Bekannte, in Allenstein geborene Personen

In Allenstein geborene Nichtdeutsche

Bürgermeister bis 1945

  • Andreas Petrus Grunenberg, 1809–1818
  • Karl Anton Ehlert, 1818–1835
  • Jakob Rarkowski, 1836–1865
  • Sakrzewski, 1866–1875
  • von Roebel 1875–1877
  • Oskar Belian, 1877–1908
  • Georg Zülch, 1908–1932
  • Otto Gilka, 1932–1933
  • Friedrich Schiedat, 1933–1945

Siehe auch

Literatur

  • Stadtkreisgemeinschaft Allenstein in der Landsmannschaft Ostpreußen e. V.: Allenstein in 144 Bildern, Stürtz-Verlag 2011, ISBN 9783800330034
  • Ostpreußen – 1440 Bilder, Geschichtliche Darstellung von Emil Johannes Guttzeit (Weltbild, ISBN: 978-3-8289-0575-7)
  • Manfred Weinhold: Deutschlands Gebietsverluste 1919–1945, Handbuch und Atlas (Arndt-Verlag, ISBN 978-3887411978)
  • Martin Schmidtke: Rettungsaktion Ostsee 1944/1945, Verlag: Bernard & Graefe, ISBN 978-3763762637
  • Heinz Schön: Ostpreußen 1944/45 im Bild: Endkampf – Flucht – Vertreibung, Arndt-Verlag, ISBN 978-3887410896

Dokumentationen/Filme

  • Ostpreußen wie es war (Polarfilm, ISBN 3-937163-45-x)
  • Ostpreußen, Ermland und Masuren, Reise in ein fremdgewordenes Land (Polarfilm, ISBN 3-939504-39-4)
  • Ostpreußen-Reise 1937 (Polarfilm, ISBN 3-937163-30-1)
  • Sturm über Ostpreußen, 1. Ostpreußen im Inferno, 2. Ostpreußen im Todeskampf, Dokumentation der Tragödie von Juni 1944 bis Mai 1945 (Polarfilm, ISBN 3-937163-67-0)

Verweise

Fußnoten

  1. Wolfram Mallebrein (Hg.): Deutsche National-Denkmale, DSZ Verlag, München 1995, S. 9