Ritterschlag

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Ritterschlag-Zeremonie

Der Ritterschlag ist ein feierlicher Initiationsritus zur Verleihung der Ritterwürde, eine Weihung, mit dem ein Mann (zumeist ein Edelfreier oder Edelknecht) von einem Herrscher oder einem anderen Adeligen in den Ritterstand erhoben wurde. Im späteren Mittelalter war die „Ritterbürtigkeit“, also die Abstammung von adeligen (edlen), ritterlichen Vorfahren, meist Voraussetzung für die Aufnahme in den Ritterstand.

Ursprung und Erläuterung

Ritterschlag und Einweihung in den deutschen Orden durch den Hoch- und Deutschmeister Erzherzog Wilhelm, Wien.

Schwertleite

Der Ritterschlag löste ab dem 14. Jahrhundert in Mitteleuropa die „Schwertleite“ als die gängige Form der Ritterpromotion für den würdigen Edelmann bzw. Edling (Kleinadeliger) ab. Die Schwertleite war die ursprüngliche Form der Ritterpromotion. Sie geht auf ältere germanische Initiationsriten zurück, bei denen der junge Krieger, z. B. während eines Things, durch die Aushändigung der Waffen in den Kreis der Wehrfähigen und Volljährigen aufgenommen wurde, entwickelte sich aber im Hochmittelalter zur tatsächlichen Standeserhöhung.

Neben der Umgürtung mit dem Schwertgurt und dem Anlegen der Sporen finden sich oft auch Hinweise auf „Ritterschläge“ als Bestandteil der Zeremonie. Aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts ist folgender Spruch überliefert: zê gôtes und Marien êr, diesen slac und keinen mêr. Der Knappe erhielt also einen echten Schlag mit dem Schwert oder der flachen Hand, es sollte allerdings der letzte unerwiderte Hieb im Leben des neuen Ritters sein. Möglicherweise geht dieser Schlag auch auf eine alte germanische Rechtshandlung zurück, die etwa im Sachsenspiegel überliefert ist. Der Nackenschlag bedeutete hier die Aufnahme in die Knechtschaft und schuf so eine Verbindung zwischen dem Herren und dem Knecht.

Nach germanischer Sitte waren es keineswegs immer nur junge Männer, die sich mit dem Schwert umgürten ließen, kampfwürdige Frauen und verdiente Schildmädchen waren berechtigt, diese Stellung anzustreben. Auch war die Ritterwürde bei Hochadeligen nicht selbstverständlich. Die Aufnahme in den Ritterstand war sicherlich das Ziel eines jeden ritterbürtigen Adeligen, in der Realität entschied jedoch ausschließlich Charakter, Mut und Würde, nicht Standesdünkel über eine Aufnahme in den Ritterstand. Später jedoch sollte Bestechung und Titelkauf die Ehrung teilweise einschränken.

Unterscheidung

Schwertleite und Ritterschlag sind also zwei unterschiedliche Initiationsriten, besonders in populärwissenschaftlichen Werken werden beide Formen oft fälschlicherweise gleichgesetzt.

Der Schwur

Zum Ritterschlag werden folgende Worte gesprochen:

„Sei treu und beständig, sei freigiebig und demütig, sei mutig und voller Güte, achte auf dein Benehmen, sei mächtig zu den Herren, wohltätig zu den Armen, umgebe dich mit Waisen, fliehe überall die Törichten, vor allem liebe Gott, richte Weise gemäß seinem Gebot.“

Anschließend wird der kniende Ritter mit der flachen Schwertklinge an jeder Schulter und auf dem Kopf berührt. Damit ist der Ritterschlag vollzogen.

Literatur

  • Marc Bloch: Die Feudalgesellschaft, Stuttgart 1999.
  • Josef Fleckenstein: Rittertum und ritterliche Welt, Berlin, 2002.
  • Werner Paravicini: Die ritterlich-höfische Kultur des Mittelalters, München 1994.