Steffen, Britta
Britta Steffen (* 16. November 1983 in Schwedt) ist eine deutsche Schwimmerin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Britta Steffen ist Doppel-Olympiasiegerin, Europameisterin und ehemalige Weltrekordlerin über 100 m Freistil. Sie lebt in Berlin und trainiert unter Norbert Warnatzsch bei der SG Neukölln. Zur Zeit studiert sie Wirtschaftsingenieurwesen für Umwelt an der Technischen Fachhochschule Berlin.[1]
Karriere
Ihre Schwimmkarriere begann die 1,80 m große Britta Steffen beim SSV PCK 90 in Schwedt. Mit zwölf Jahren wechselte sie nach Potsdam auf die Sportschule Friedrich Ludwig Jahn und wurde von Trainer Mathias Pönisch in ihren Jugendjahren gefördert und geformt.
In den Jahren 1998 und 1999 belegte Steffen bei Jugendmeisterschaften auf deutscher und europäischer Ebene diverse Medaillenplätze in verschiedenen Disziplinen. Allein bei den europäischen Juniorenmeisterschaften errang sie acht Siege.
Bei den Deutschen Meisterschaften 2000 belegte sie als Jahrgangsbeste jeweils den dritten Platz über 50 m und 200 m Freistil. Sie startete bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney als Vorlaufschwimmerin in der 4×200 m Freistilstaffel, die später die Bronzemedaille gewann. Außerdem belegte sie mit der 4×100 m Freistil-Mannschaft den vierten Platz.
Nach Olympia kam Steffen in ein Formtief. Bei den Deutschen Meisterschaften 2001 und 2002 stagnierte sie, bei der Schwimmeuropameisterschaft 2002 war sie auch nur Vorlaufschwimmerin. Nach der Europameisterschaft wechselte sie zur SG Neukölln nach Berlin, wo sie zu alter Form zurückfand. Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen startete Britta Steffen auf zwei Strecken, ohne aber die gesteckten Ziele zu erreichen. Tief enttäuscht gab sie 2004 das Schwimmen auf und begann ihr Studium. Erst im August 2005 begann sie wieder zu trainieren.
Schwimmeuropameisterschaft 2006
Bei der Schwimmeuropameisterschaft 2006 in Budapest war sie zusammen mit Petra Dallmann, Daniela Götz und Annika Liebs Mitglied der 4×100 m Freistilstaffel, die in 3:35,22 Minuten zu Gold schwamm und dabei einen neuen Weltrekord aufstellte. Bei diesem Rekord schwamm sie an Position 3 ihre 100 m bei „fliegendem“ Start in sensationellen 52,66 Sekunden, der schnellsten Zeit, die jemals von einer Frau über diese Strecke geschwommen wurde.
Zwei Tage nach dem Staffelerfolg triumphierte sie ebenfalls in Weltrekordzeit von 53,30 Sekunden im 100 m Freistilfinale. Nur 24 Stunden später gelang ihr ein dritter Triumph mit Gold und Weltrekord im 4×200 m Freistilwettbewerb in 7:50,82 Minuten, zusammen mit Petra Dallmann, Daniela Samulski und Annika Liebs.
Am letzten Wettkampftag gewann sie auch über 50 m Freistil in 24,72 Sekunden und egalisierte dabei den deutschen Rekord. Nur eine Stunde später verpasste Steffen ihr fünftes Gold als Schlussschwimmerin der 4×100 m Lagenstaffel trotz einer famosen Aufholjagd hauchdünn und kam auf den zweiten Platz.
Mit insgesamt vier Goldmedaillen und einer Silbermedaille war Britta Steffen die erfolgreichste Athletin der Schwimmeuropameisterschaft 2006. Die Erfolge in Budapest erzielte Britta Steffen völlig überraschend nach einer fast zweijährigen Wettkampfpause. Auch große Teile der internationalen Fachwelt wunderten sich über diese Leistungsexplosion. Eine Vielzahl von Dopingproben in den letzten Jahren ergaben jedoch keinerlei Hinweise auf Manipulationen.
Schwimmweltmeisterschaft 2007
Bei den Schwimmweltmeisterschaften 2007 in Melbourne gewann Britta Steffen Bronze über 100 m Freistil in 53,74 Sekunden und verpasste damit ihr gestecktes Ziel Gold. Dagegen konnte sie mit der 4×200 m Freistilstaffel die Silbermedaille erkämpfen. Zusätzlich startete sie über 50 m Freistil, in der 4×100 m Lagenstaffel und in der 4×100 m Freistilstaffel. In allen drei Rennen konnte sie jedoch keine Medaille gewinnen.
Olympische Spiele 2008
Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking gewann sie in der neuen olympischen Rekordzeit von 53,12 Sekunden die Goldmedaille über 100 m Freistil. [2]. Dies war die erste deutsche Schwimm-Goldmedaille seit dem Titel von Dagmar Hase bei den Spielen 1992 in Barcelona.
Zusätzlich gewann sie die Goldmedaille über die 50 m Freistil-Strecke in der Zeit von 24,06 Sekunden mit einem Vorsprung von 0,01 Sekunden auf Dara Torres. Sie stellte mit ihrer geschwommenen Zeit sowohl einen neuen olympischen Rekord als auch einen neuen Europarekord auf.
Rekorde
Europarekorde (2) | |||
---|---|---|---|
50 m Freistil | 00:24,06 min | 17. August 2008 | Peking |
100 m Freistil | 00:53,05 min | 19. Juli 2008 | Magdeburg |
Deutsche Rekorde (10) | |||
50 m Freistil | 00:24,06 min | 17. August 2008 | Peking |
100 m Freistil | 00:53,05 min | 19. Juli 2008 | Magdeburg |
4×100 m Freistil (mit Dallmann, Götz und Liebs) | 03:35,22 min | 31. Juli 2006 | Budapest |
4×200 m Freistil (mit Dallmann, Samulski und Liebs) | 07:50,82 min | 3. August 2006 | Budapest |
50 m Freistil (Kurzbahn) | 00:23,90 min | 25. November 2007 | Essen |
100 m Freistil (Kurzbahn) | 00:52,17 min | 18. November 2007 | Berlin |
200 m Freistil (Kurzbahn) | 01:55,07 min | 24. November 2007 | Berlin |
100 m Lagen (Kurzbahn) | 01:00,30 min | 25. November 2007 | Essen |
4×50 m Freistil (Kurzbahn) (mit Brandt, Dallmann und Freitag) | 01:37,55 min | 14. Dezember 2007 | Debrecen |
4×50 m Lagen (Kurzbahn) (mit Schäfer, Mehlhorn und Pietsch) | 01:46,67 min | 15. Dezember 2007 | Debrecen |
Stand: 13. Dezember 2008 |
Auszeichnungen
- 2006: 2. Platz Sportlerin des Jahres
- 2007: Verdienstorden des Landes Berlin
- 2008: Goldene Henne [3]
- 2008: Sportlerin des Jahres
Verweise
- Netzpräsenz von Britta Steffen
- Netzpräsenz ihres Vereines SG Neukölln Berlin
- Ergebnisse von Britta Steffen auf swimrankings.net
- Portrait des Tagesspiegel vom 3. August 2004
- Welt.de Artikel vom 5. Juni 2004
- Interview: Wir sollten wieder im Badeanzug schwimmen, Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 31. Dezember 2008
Fußnoten
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