Neusprech

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Neusprech (engl. Newspeak, dt. auch Neusprache) ist eine Bezeichnung für eine aus politischen Gründen abgeänderte Sprache. Der Begriff stammt aus dem Roman „1984“ von George Orwell und bezeichnet dort den politisch korrekten Sprachgebrauch in einer Diktatur. Dort wird mit einer Gedankenpolizei der falsche Gebrauch der Sprache als Gedankenverbrechen verfolgt.

„Neusprech“ als politisch korrektes Sprechen

Neusprech, Orwell, 1984.png

„Neusprech“ ist (im Gegensatz zu neudeutsch) eine Zwangssprache, die nach den Vorgaben einer herrschenden Ideologie verändert wurde. Der Zwangscharakter ergibt sich aus dem Verbot, bestimmte Worte zu benutzen und dem strikten Gebot, andere Worte nur in bestimmter Bedeutung zu gebrauchen. Abweichungen werden entweder bestraft oder auf andere Art (soziale Ausgrenzung, Vermögensnachteile) sanktioniert. Als Beispiel wird die Sprache verstümmelt und reduziert. Es gibt nur noch das Wort „Gut“. Die Bedeutung des Wortes „Schlecht“ hingegen wird nur noch als „Ungut“ verwendet. „Sehr schlecht“ bedeutet demzufolge „Doppelplusungut“. Die verbale Ausdrucksmöglichkeit über etwas Schreckliches oder Bedrückendes ist somit zerstört. Folglich kann Schreckliches oder Bedrückendes nicht mehr existieren.

Ziel dieser Kanalisation der Sprache ist es, das Denken in kontrollierbare Bahnen zu lenken und die kulturelle Identität zu verändern. Durch die Sprachregelungen wird es unmöglich, Teile der Wirklichkeit adäquat zu erfassen, die Irrtümer der herrschenden Ideologie aufzudecken und deren etwaige Widersprüche einer Bevölkerung mitzuteilen, die in einer falschen Sprache zu denken gelernt hat. Damit wird es kaum noch möglich, politischen Widerstand zu leisten.

An einen Aufstand gegen die herrschende Macht kann begrifflich nicht mehr gedacht werden, weil das Wort „Aufstand“ als Gedankenverbrechen aus dem Gehirn gestrichen ist, und die herrschende Macht die Bedeutung von „das Gute an sich“ oder „die Befreier“ angenommen hat.

Die korrekte assoziative Verbindung zwischen Worten wird durch mediale Dauerberieselung nach Art einer Gehirnwäsche hergestellt. Für diese sah Orwell einen Zeitraum von 70 Jahren voraus, im Jahre 2050 sollte die Umstellung von Altsprech auf Neusprech abgeschlossen sein. Diese Sprachreduzierung wird in der Groß-BRD als Sprache der BRD konsequent durchgeführt mit den selben Zielen, wie bereits von Orwell beschrieben.[1]

Beispiele von Neusprech im Roman „1984“

  • Doppeldenk (engl. doublethink) ist die Fähigkeit, Widersprüche nicht als Widersprüche wahrzunehmen, etwa bei einer Unterwerfung von Befreiung zu sprechen.
  • „Quaksprech“ (engl. duckspeak) ist das Absondern von allgemein anerkannten Wortschablonen, die ohne jedes Denken vom Sprechorgan produziert werden, vergleichbar mit dem Schnattern bei Enten. Quaksprech ist besonders bei Regierenden ein vorhersagbares oder inhaltsloses Gerede, das zur Beruhigung der Artgenossen dient.
  • „Umkehrdenk“ ist die Verwendung von positiven Begriffen für negative Sachverhalte: „Minuswachstum“ für Niedergang, „demographischer Wandel“ für Volkssterben, „Integration“ für Zerstörung.
  • „Gutdenker“, oder „Gutmensch“, ist eine Person, die sich im Neusprech frei bewegen kann, ohne Gefahr zu laufen, das gedankliche Netz zu verlassen. Unfähigkeit zur Kritik ist mit einem Gefühl der moralischen Überlegenheit gepaart.
  • Freiheit bedeutet, sich zwischen einer Vielzahl von Produkten entscheiden zu können, die auf dem Markt sind. „Politische Freiheit“ heißt, nur zwischen den zugelassenen Produkten des „Großen Bruders“ zu wählen.

Zitate

„Begreifst du denn nicht, daß Neusprech nur ein Ziel hat, nämlich den Gedankenspielraum einzuengen? Zu guter Letzt werden wir Gedankendelikte buchstäblich unmöglich machen, weil es keine Wörter mehr geben wird, um sie auszudrücken. Jeder Begriff, der jemals benötigt werden könnte, wird durch exakt ein Wort ausgedrückt sein, dessen Bedeutung streng definiert ist und dessen sämtliche Nebenbedeutungen eliminiert und vergessen sind. Schon jetzt, in der elften Auflage, sind wir nicht mehr weit davon entfernt. Aber der Prozeß wird auch dann noch weitergehen, wenn wir beide längst tot sind. Mit jedem Jahr werden die Wörter immer weniger und der Bewußtseinsspielraum wird immer kleiner werden. Natürlich gibt es auch heute schon keinerlei Grund oder Entschuldigung für ein begangenes Gedankendelikt. Das ist lediglich eine Frage der Selbstdisziplin, der Realitätskontrolle. Aber schließlich wird auch das nicht mehr nötig sein. Die Revolution wird vollendet sein, wenn die Sprache perfekt ist. Neusprech ist Engsoz und Engsoz ist Neusprech! […] Hast du schon einmal überlegt, Winston, daß allerspätestens im Jahr 2050 auch nicht ein einziger Mensch mehr leben wird, der so eine Unterhaltung wie unsere jetzt verstehen könnte?“ — Syme, Sprachwissenschaftler und Spezialist für Neusprech, zu Winston Smith in Orwells „1984

Siehe auch

Literatur

  • Georg Odergut: 1984 - Wir wurden gewarnt – Wieviel von Orwells Roman ist bereits Realität?, Manuscriptum, 2023, ISBN 978-3-948075-43-9, Buchvorstellung und Bezugsnachweis
  • Manfred Kleine-Hartlage:
    • Die Sprache der BRD. 145 Unwörter und ihre politische Bedeutung, Edition Antaios, Schnellroda, 3. Aufl. 2019
    • Die liberale Gesellschaft und ihr Ende. Über den Selbstmord eines Systems. Verlag Antaios, Schnellroda 2013, ISBN 978-3-944422-30-5
  • Caspar von Schrenck-Notzing: Charakterwäsche. Die Re-education der Deutschen und ihre bleibenden Auswirkungen. Ares-Verlag, Graz 2004 (3. Aufl. 2010), ISBN 978-3-902475-01-5
  • Claus Nordbruch: Sind Gedanken noch frei? Zensur in Deutschland. Mit einem Nachwort von Klaus Hornung. Universitas-Verlag in der F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung, München 1998, ²2001, ISBN 978-3-8004-1367-1
Englischsprachig
  • Adrian Krieg: The New American Newspeak Dictionary. Verlag A2z Pubn, 2005, ISBN 978-0974850245

Verweise

Fußnoten