Stieler-Gruppe
Die Stieler-Gruppe war die erste Widerstandsgruppe zur Zeit der 1950er Jahre und der darauf folgenden Bombenjahre in Süd-Tirol. Hans Stieler hatte die Gruppe gegründet, um gegen die Zwangsitalianisierung und Unterdrückung durch den italienischen Staat anzukämpfen. Im September 1956 wurde die Gruppe erstmals aktiv. Mit primitiv hergestellten Sprengkörpern demonstrierte die Gruppe lediglich, ohne erhebliche Schäden anzurichten. Hans Stieler betonte, die Gruppe wollte keine größeren Anschläge machen: „Wenn man g’wöllt hätt, hätten mir ja stärkere Anschläge machen können, aber des war nicht der Plan“. Die Wiener „Presse“ schrieb dazu: „Die Schäden […] bestanden in einigen gelockerten Ziegeln an einer Kasernenhofmauer, dem verbogenen Kotflügel eines Militäromnibusses, einem elektrischen Hochspannungsmast, zwei verbogenen Leitungsmasten an elektrischen Bahnlinien und Spuren einer Detonation am Stoß eines Geleises der Brennerbahn […]“. Auch wollte man mit einer Hagelabwehrrakete auf den italienischen Staatspräsidenten Giovanni Gronchi schießen, diese „Jugendidee“ wurde aber zwecks „technisch undurchführbar“ fallen gelassen. Wenige Tage nach dem „Anschlag“ auf die Brennerbahn im Januar 1957 wurde die Stieler-Gruppe geschnappt. „Etliche sind nie aufgeflogen“, meinte Hans Stieler. Auch die Stieler-Gruppe wurde durch den italienischen Polizeiterror mißhandelt.
Zur verhafteten Stieler-Gruppe gehörten:
- Hans Stieler
- Toni Wenger
- Karl Lun
- Rudolf Göller
- Karl Recla
- Rudolf Ploner
Literatur
- Baumgartner Elisabeth, Mayr Hans, Mumelter Gerhard: Feuernacht, Südtirols Bombenjahre – Ein zeitgeschichtliches Lesebuch. Edition Raetia, Bozen, 1992. ISBN 88-7283-010-9