Süd-Tirol

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Flucht.jpg Das deutsche Südtirol befindet sich seit 1919 unter italienischer Fremdherrschaft. Die einheimische Bevölkerung wurde nicht vertrieben, das Gebiet ist weitgehend autonom.

Süd-Tirol oder auch Südtirol ist der südliche Teil (Deutsch-)Tirols. Das Gebiet ist nach der deutschen Schweiz zugleich die südlichste Region Deutschlands und befindet sich seit 1919 unter italienischer Besatzung. Die alteingesessene deutsche Bevölkerung siedelt dort jedoch immer noch.

Reliefkarte der Region Südtirol

Geschichte

Ganz Südtirol (mit Welschtirol) und Istrien (grün)
Hauptartikel: Geschichte Süd-Tirols
Aufkleber, der auf die Zugehörigkeit Südtirols zum deutschen Kulturreich aufmerksam machen will.
Gedenkstätte für die deutschen Gefallenen Südtirols beider Weltkriege
Fremdenverkehr gehört zu den wichtigsten Einnahmequellen Südtirols. Die italienischen staatlichen Maßnahmem im Zuge der Covid-19-Propaganda trafen die Region schwer. Das von Landesregierung und Handelskammer gemeinsam betriebene Unternehmen „Innovation, Development, Marketing“ (IDM) bat schon Ende Mai 2020 um Vertrauen und rief nun nach den Deutschen – unter gleichzeitiger Verleugnung des eigenen Deutschtums und deutscher Schuldbezichtigung : „Es mag Zeiten gegeben haben, da es für Deutsche angezeigt war, sich in Italien mit dem lautstarken Gebrauch der Muttersprache zurückzuhalten und es mit ein paar Brocken Italienisch zu versuchen. Im Sommer 2020 aber kann man als Urlauber aus Germania fast nichts falsch machen.“[1]

Im Ersten Weltkrieg war das Berggebiet sehr heftig umkämpft, und Italien, eine der Siegermächte, besetzte es nach Kriegsende. Unter dem italienischen Faschismus begann eine radikale Italienisierung der Bevölkerung, so wurde Italienisch zur Amtssprache und den Südtirolern war es verboten, Deutsch zu sprechen.

Die deutschen Ortsnamen wurden durch teilweise erfundene italienische ersetzt. Sogar von den Grabsteinen sollten die deutschen Namen getilgt werden. Auch Kinder mußten in der Schule die italienische Sprache lernen. Da sich viele jedoch verweigerten, blieben einige Schuljahrgänge dort quasi Analphabeten. Als Reaktion auf die italienischen Repressionen wurde oft heimlich deutschsprachiger Unterricht abgehalten, es entstanden die sogenannten Katakombenschulen.

„Hitler war durchaus der nüchternen Erkenntnis, daß ein verlorener Weltkrieg seine harten Konsequenzen haben müsse. Die Forderung nach den ‚alten Grenzen von 1914‘ lehnte er entschieden ab, weil in einer veränderten Welt auch die nationalen Wünsche neue Wege gehen müßten. [...] Im Grundsatz sei aber dann von der nüchternen Frage auszugehen, wer aus eigenem Interesse eine Vernichtung der europäischen Mitte nicht wünschen könne. Seine Antwort: Italien und England. Wenn das aber richtig sei, folgerte er, dann müßten wir auf Dinge verzichten, die in diesen Ländern dem Willen zu einer Verständigung oder zu einem festen Zusammengehen mit Deutschland entgegenstünden. [...] Hitler hatte auch den Mut, diese Einsichten, diesmal nach der bürgerlich-nationalen Richtung hin, offen auszusprechen. Er schrieb sogar seine erste Broschüre über das Südtiroler Problem als Verteidigung gegenüber dem Vorwurf des Verrats. Verraten hatten Südtirol – und nicht nur dieses Land – jene, welche die Novemberrevolte inszeniert und die Diktate von Versailles und St. Germain unterzeichnet hätten. Bei aller Liebe zu den Tirolern seien ihre Interessen denen der siebzig Millionen anderen Deutschen unterzuordnen: im übrigen seien seine Gegner ja gar nicht von der Liebe zu den Südtirolern, sondern nur vom Haß gegen das faschistische Italien durchdrungen.“[2]

Mit der Heimholung des Saarlandes und Österreichs ins Deutsche Reich hofften auch die Südtiroler auf ihre Befreiung, jedoch legte Hitler die deutsch-italienische Grenze endgültig fest und Südtirol blieb bei Italien, der Bevölkerung stand es frei, ob sie bleiben oder ins Reich auswandern wollte. Tatsächlich ausgewandert sind bis zum Sturz Mussolinis nur einige tausend Südtiroler. Aufgrund der Bündnisverpflichtungen gegenüber Italien im Zweiten Weltkrieg versuchte Hitler die Frage vordergründig über einen Bevölkerungsaustausch zu lösen. Dennoch war klar, daß das deutsche Gebiet eines Tages wieder heim ins Reich kehren würde.

„Hitler hatte [...] etwa im Sommer oder Frühherbst 1944 eine Unterredung mit dem Gauleiter von Tirol gehabt. Mussolini war schon in allem auf unsere Hilfe angewiesen. Das mag den Gauleiter zu einer letzten Frage an Hitler veranlaßt haben, die ich eben noch hörte: ‚Können wir nicht die Brennergrenze korrigieren und Südtirol zurückholen?‘ Hitler gab keine eindeutige Antwort und als der Gauleiter weg war, sagte er zu mir: ‚solche Fragen stellt man nicht!‘ Für mich war eindeutig zu erkennen, daß Hitler selbstverständlich die Absicht hatte, ein schwaches Italien, das damals schon zu erwarten war, nicht bis zum Brenner reichen zu lassen. Hitler hatte das Gefühl, daß er jetzt seine Dankesschuld an Mussolini abgetragen hatte und daß er nun den Herzenswunsch so vieler Südtiroler erfüllen konnte, wieder als Landeshauptstadt Innsbruck zu bekommen.“[3]

Als sogenannte „Operationszone Alpenvorland“ konnte Süd-Tirol laut Führererlaß vom 10. September 1943 mit dem Reich formal wiedervereinigt werden. Joseph Goebbels schrieb dazu:

„Wir müssen aber nicht nur Südtirol wieder in unsere Hand bekommen, sondern ich denke mir die Linie südlich von Venetien gezogen. Alles, was jemals in Österreichischem Besitz war, muß wieder in unsere Hand zurückgelangen. Die Italiener haben durch ihre Treulosigkeit und ihren Verrat jedes Anrecht auf einen Nationalstaat moderner Prägung verloren.“[4]

Nach 1945

Bei Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das deutsche Gebiet von den Feindmächten erneut vom Deutschen Reich abgetrennt und Italien zugeschlagen, wieder ohne sich um den Willen der Bewohner zu kümmern.

Bis in die 1960er Jahre hinein gab es jedoch gewaltsamen Widerstand der Bevölkerung und auch die deutsche Bundesregierung schickte für deutschsprachige Bildung finanzielle Unterstützung.

In den 1970er Jahren bekam Südtirol dann weitestgehend seine Autonomie, ist aber bis heute Teil Italiens. Viele Südtiroler haben sich damit abgefunden, jedoch ist der Widerstandsgedanke noch nicht ganz erloschen, da z. B. am Brenner immer noch Schilder mit dem Satz „Südtirol ist nicht Italien“ aufgestellt werden. Der Plan der italienischen Regierung, durch gezielte massive Einwanderung von Italienern die deutschen Südtiroler zur Minderheit im eigenen Land zu machen, ist glücklicherweise derzeit gescheitert, jedoch werden öffentliche Bekenntnisse zum Deutschtum unverändert von öffentlichen Stellen u. a. verfolgt.[5]

Es konnten nur soviele Italiener angesiedelt werden, um zur schlechtesten Zeit ungefähr ein Drittel der Bevölkerung auszumachen, allerdings konnten die Italiener eine Mehrheit in der Hauptstadt Bozen erzwingen. Die Südtiroler fühlen sich nicht der obskuren Erfindung einer sogenannten „österreichischen Nation“ zugehörig, sondern sehen sich weiterhin als Deutsche. Karl Albrecht Schachtschneider äußerte sich positiv zu der Möglichkeit, daß Südtirol unabhängig werden könnte.[6]

Volkszählung

Danach umfaßt die Wohnbevölkerung Südtirols, d. h. die Anzahl aller Personen mit ständigem Wohnort in der Provinz Bozen, derzeit ca. 504.000 Personen. Die Bevölkerung Südtirols hat in den vergangenen zehn Jahren um ungefähr 42.000 Personen zugenommen. Dies geht zu einem beträchtlichen Teil (25.000 Personen) auf den Anstieg der ausländischen (und davon großteils fremdländischen) Bevölkerung zurück.

Die Sprachgruppenzählung ist als verfassungsmäßige Maßnahme im Autonomiestatut für die Region Trentino-Südtirol enthalten, welches zum Schutz der drei Sprachgruppen in Südtirol ausdrücklich vorsieht, daß die Zugehörigkeit zur italienischen, deutschen oder ladinischen Sprachgruppe („ethnischer Proporz“) in folgenden Fällen zu berücksichtigen ist: Zusammensetzung der Organe, Aufteilung der Landesgelder oder z. B. Aufnahme in den öffentlichen Dienst. Anläßlich der Volkszählung mußten alle in Südtirol wohnhaften italienischen Staatsbürger, die am Erhebungsstichtag das 14. Lebensjahr vollendet hatten, persönlich eine anonyme Erklärung abgeben, mit der sie die Zugehörigkeit oder Zuordnung zu einer der drei Sprachgruppen bekannt gaben.

In den 116 Gemeinden Südtirols wurden 453.272 gültige Erklärungen abgegeben. Die Sprachgruppenzählung ergab folgende prozentale Zusammensetzung: 69,41 % für die deutsche, 26,06 % für die italienische und 4,53 % für die ladinische Sprachgruppe. Bei der vorherigen Volkszählung waren 26,47 % der Erklärungen für die italienische Sprachgruppe, 69,15 % für die deutsche und 4,37 % für die ladinische Sprachgruppe abgegeben worden. Demnach hat die Stärke der italienischen Sprachgruppe um 0,41 Prozentpunkte abgenommen und jene der deutschen bzw. ladinischen Sprachgruppe um jeweils 0,26 bzw. 0,16 Prozentpunkte zugenommen. Die in Südtirol ständig wohnhafte ausländische Bevölkerung hat sich seit der letzten Volkszählung mehr als verdoppelt und ist von 14.336 auf 39.396 Personen gestiegen. Eine entsprechend hohe Zunahme verzeichnet auch der Anteil der Ausländer an der gesamten Wohnbevölkerung, der von 31,0 auf 78,1 Ausländer je Tausend gezählte Personen gestiegen ist.[7]

Süd-Tirol war im Jahre 2013 das deutsche Gebiet mit der relativ noch höchsten Geburtenrate und wies auch gegenüber dem italienischen Besatzungsstaat mit 1,65 Kindern pro Frau ebenfalls die höchste Kinderzahl auf[8], bleibt aber dennoch – wie alle deutschen Gebiete – deutlich unter dem Selbsterhalt (etwa 2,1 Kinder pro Frau).

Wahlen 2013

Die Landtagswahl in Südtirol im Oktober 2013 führte zu großen Umwälzungen in der reichsten Provinz Italiens. Erstmals in ihrer Geschichte verlor die seit 1948 regierende Südtiroler Volkspartei (SVP) die absolute Mehrheit der Sitze im Landtag. Die Volkspartei, die Südtirol bisher dominiert hatte, erreichte bei der Wahl 45,7 % der Stimmen, (das sind 2,4 Prozentpunkte weniger als 2008). Sie erhält noch 17 Mandate im 35köpfigen Landtag. Die rechtsorientierten Parteien der deutschsprachigen Volksgruppe legten erheblich zu.

Die Opposition wird deshalb von der deutschsprachigen Rechten geprägt, diese Parteien erzielten zusammen mehr als 27 % der Stimmen und 10 Sitze. Am besten schnitten dabei die Freiheitlichen ab, eine Schwesterpartei der österreichischen FPÖ. Sie konnten knapp 19 % erzielen. Sie sind somit künftig nach der Volkspartei zweitstärkste Kraft im Landtag. Sie wollen endlich die Autonomie Südtirols, der deutschsprachigen Region von Italien verwirklichen. Bei den Linken konnten die Grünen auf nunmehr 8,7 % zulegen.

Mediale Meinungsmache und Selbstverleugnung

Das Nachrichtenblatt „Die Neue Südtiroler Tageszeitung“ veröffentlichte im Juli 2013 eine Umfrage, die offenbar sehr suggestiv durchgeführt wurde, da fast ausschließlich Stimmen eingefangen wurden, die für einen Verbleib Südtirols bei Italien sprachen. Paradoxerweise sagten die deutschen Befragten, daß sie sich als Italiener fühlen. Der Zeitung war die kurz davor von der Südtiroler Freiheit in Auftrag gegebene Umfrage, wonach sich nur 26 % der Befragten für einen Verbleib bei Italien stark machten, ein Dorn im Auge, weshalb sie sich veranlaßt sah, eine eigene hetzerische, antideutsche Straßenumfrage durchzuführen.[9]

Wiedereinführung österreichischer Staatsbürgerschaft

Die österreichische Regierung in Wien hat Ende 2017 angeboten, in der deutschsprachigen Region Südtirol den Bürgern endlich wieder die österreichische Staatsbürgerschaft zuzuerkennen. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2011 hatten 70 Prozent der Südtiroler angegeben, deutschsprachig zu sein. Die Südtiroler Regierung hatte die Pläne der österreichischen Regierung nun ausdrücklich begrüßt. Die deutschsprachige Minderheit in der Nachbarprovinz Trient äußerte derweil bereits Bedauern, daß Österreich sie nicht ebenfalls in die Pläne einschließt.

Filmbeiträge

Patriotismus in Südtirol (ORF Südtirol Heute, 2015):

Bekannte Südtiroler (Auswahl)

Weitere

Siehe auch

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Die Deutschen kommen, FAZ, 23. Juni 2020
  2. Alfred Rosenberg: Adolf Hitler – Letzte Aufzeichnungen. Nürnberg 1945–1946
  3. Franz von Sonnleithner, Als Diplomat im FHQ, Verlag Langen-Müller 1989, Seite 119
  4. Tagebücher von Joseph Goebbels, Eintrag vom 11. September 1943
  5. Vgl. zum Beispiel: Heimatbewusstes T-Shirt: Direktor droht Schüler in Südtirol mit Suspendierung (Unzensuriert.at, 28. August 2015)
  6. Staatsrechtler Schachtschneider: Südtirol könnte Unabhängigkeit erklären, ohne aus der EU auszuscheiden
  7. Quelle: Statistische Informationsstelle Bozen, astat@provinz.bz.it
  8. http://www.provinz.bz.it/astat/it/popolazione/andamento-demografico.asp
  9. Die Süd-Tiroler Freiheit und die Freiheitlichen veröffentlichen eine Umfrage zur Selbstbestimmung